Blasenkrebs: Tuberkulose-Impfung nach TURB-T zusätzlich zu BCG reduziert Rezidive24. März 2025 Mit BCG allein nach TUR-P liegt die Rezidivrate bei 50 Prozent. Eine zusätzliche Impfung könnte helfen, wie eine Pilotstudie zeigt. Foto (Symbolbild): André Havergo – stock.adobe.com Zwei Dosen einer Tuberkulose-Impfung nach der transurethralen Resektion des Blasentumors (TURB-T) haben in einer Pilotstudie mit 40 Patienten die Behandlungsergebnisse bei nichtmuskelinvasivem Blasenkrebs deutlich verbessert. Die Studie wurde am 23.03.2025 auf dem 40. Kongress der European Association of Urology (EAU) in Madrid (Spanien) vorgestellt. In der randomisierten kontrollierten Studie führte die Verabreichung des Impfstoffs zusätzlich zur Standardbehandlung zu einer erhöhten Immunantwort, die nachweislich die Fähigkeit des Körpers verbessert, zukünftige Tumore zu unterdrücken. Patienten, die den Impfstoff erhielten, hatten keine erkennbaren Nebenwirkungen, und alle Patienten waren nach fünf Jahren krebsfrei. Nach der Operation zur Entfernung des Tumors erhalten Blasenkrebspatienten typischerweise eine Impfung mit Bacillus Calmette-Guérin (BCG) direkt in die Blase, um ihr Immunsystem bei der Zerstörung verbleibender Krebszellen zu unterstützen. Dies verringert zwar das Risiko eines Wiederauftretens der Krebserkrankung, dennoch kommt es bei bis zu 50% der Patienten zu einem Rückfall oder Fortschreiten der Krankheit. Die leitende Prüfärztin Dr. Cecilia Cabrera von den Forschungsinstituten IrsiCaixa und IGTP in Barcelona (Spanien) und ihre Kollegen prüften in einer kleinen Pilotstudie, ob eine zusätzliche Injektion eines nichtlebenden Tuberkulose-Impfstoffs namens Ruti® die Immunantwort der Patienten weiter stärken würde. Alle Patienten nach fünf Jahren tumorfrei Sie fanden heraus, dass der Impfstoff die BCG-induzierte Immunantwort im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant verstärkte. Die Ruti-Impfung war zudem mit einem signifikant höheren progressionsfreien Überleben verbunden: Jeder Patient der Ruti-Gruppe war fünf Jahre später tumorfrei, verglichen mit 13 von 18 Patienten der Kontrollgruppe. Dr. Cabrera sagt: „Wir hatten erwartet, dass der Ruti-Impfstoff die Immunantwort der Patienten verbessern würde, wussten aber nicht, welchen Einfluss dies auf den Krebsverlauf über fünf Jahre haben würde. Es war für uns eine große Überraschung, selbst bei einer so kleinen Patientengruppe eine so deutliche Verbesserung des Krebsverlaufs zu beobachten.“ Die Ruti-Impfung wurde von den Patienten zudem gut vertragen; es traten nur leichte Reaktionen an der Injektionsstelle und keine systemischen Nebenwirkungen auf. Dr. Cabrera sagt: „Dies war eine kleine Pilotstudie, aber die Verringerung der Rezidive und des Fortschreitens der Krankheit bei Patienten, die mit dem Ruti-Impfstoff behandelt wurden, hat uns sehr ermutigt. Besonders erfreulich war, dass diese Ergebnisse durch eine explorative Subanalyse, die ausschließlich Patienten mit hochgradigem T1-Blasenkrebs einschloss, weiter untermauert wurden. Angesichts der hohen Rezidivraten bei Blasenkrebs ist es sehr wichtig, neue Wege zu deren Prävention zu finden.“ Ruti wird von Archivel Farma SL als therapeutischer Impfstoff gegen Tuberkulose entwickelt. Parallel dazu wird der Impfstoff in Zusammenarbeit zwischen IrsiCaixa, IGTP und Archivl Farma als Immuntherapeutikum für Blasenkrebs entwickelt. Joost Boormans, Professor für Urologie am Erasmus University Medical Centre in den Niederlanden und Mitglied des EAU Scientific Congress Office, sagte: „Dies ist eine gut durchgeführte Pilotstudie mit vielversprechenden Ergebnissen. Mit nur zwei Injektionen zusätzlich zur Standardbehandlung ist die Belastung für die Patienten sehr gering. Ich bin gespannt, ob weitere Studien an größeren Kohorten den Nutzen für die Patienten weiterhin belegen und ihre Behandlungsergebnisse verbessern.“ (EAU/ms)
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