Blasenspiegelung wird bundesweit von urologischen Praxen nicht mehr durchgeführt

Zystoskopie beim Mann mit einem flexiblen Endoskop. Grafik: bilderzwerg – adobestock.com

Vom 18. November an bieten viele niedergelassene Urologen im ganzen Bundesgebiet bis Mitte Dezember ihren Patienten keine Blasenspiegelung (Zystoskopie) mehr an. Sie folgen damit einer Empfehlung des Berufsverbands der Deutschen Urologen (BvDU), der mit dieser Aktion den Druck bei Krankenkassen und in der Politik erhöhen will.

Bei der Durchführung und Aufbereitung der für diese Untersuchung eingesetzten Endoskope gelten für ambulante Praxen aktuell dieselben Hygienerichtlinien wie in Kliniken, obwohl niedergelassene Urologen nur selten operieren und hauptsächlich mit dem Endoskop diagnostizieren. Dies stelle Praxen vor erheblichen logistischen und personellen Aufwand, betont der BvDU.

Die Blasenspiegelung oder Zystoskopie gehört zum urologischen Praxisalltag und ist ein wichtiges Verfahren zur Diagnostik von Blasenerkrankungen und zum Ausschluss von Blasentumoren sowie deren Nachsorge. “Unser Ziel ist es, unsere Patienten weiterhin in gewohnter Qualität, nach aktuellen fachlichen und hygienischen Standards in unseren Praxen zu versorgen”, erklärt Dr. Axel Schroeder, Präsident des BvDU. “Wenn nicht zeitnah eine zumindest kostendeckende Erstattung der Untersuchung durch die Krankenkassen erfolgt, sind wir als Ärzte bald nicht mehr in der Lage, diese wichtige und für viele Patienten notwendige Diagnostik in unseren Praxen anzubieten.”

Auch Patientenvertreter sehen dringenden Handlungsbedarf: “Wir bedauern aus Patientensicht sehr, dass einer wichtigen diagnostischen Basisuntersuchung zukünftig in den urologischen Praxen das Aus drohen könnte. Aus unserer Sicht wäre es schwer zumutbar für Betroffene, für diesen einfachen Eingriff extra in eine Klinik gehen zu müssen”, erläutert Ernst-Günther Carl, stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands Prostatakrebs Selbsthilfe. Laut Deutschem Krebsforschungszentrumgehört Blasenkrebs neben Prostatakrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Männern. “Egal ob in der Krebsvor- oder Nachsorge, Patienten müssen die Zystoskopie auch in Zukunft wohnortnah bei der Ärztin bzw. dem Arzt ihres Vertrauens durchführen lassen können”, fordert Carl.

“Im Namen aller teilnehmenden urologischen Praxen bitten wir betroffene Patienten um ihr Verständnis, wenn wir diese Behandlung im Aktionszeitraum nicht mehr durchführen können”, so BvDU-Präsident Schroeder. “Notfälle werden natürlich behandelt – alle anderen Patienten verweisen wir an die nächstgelegenen Kliniken.”

(BvDU/ms)