Bluthochdruck: Deutsche Hochdruckliga veröffentlicht neue Patientenbroschüre

Foto: © CasanoWa/stock.adobe.com

Ein neuer Patientenratgeber der Deutschen Hochdruckliga soll Ärzte sowie Apotheken in der Präventionsarbeit von Bluthochdruck unterstützen. Das 16-seitige Heft eignet sich für alle Patienten mit Hypertonie.

„Wir haben ein erhebliches Präventionsproblem: Die unzureichende Kontrolle kardiovaskulärer Risikofaktoren wie Bluthochdruck mindert nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen, sondern belastet auch das Gesundheitssystem erheblich“, sagt Prof. Markus van der Giet, Vorstand der Deutschen Hochdruckliga.

Deutschland zählt zu den Ländern mit den höchsten Gesundheitsausgaben weltweit – dennoch liegt die Lebenserwartung vor allem wegen der höheren Rate von Herz-Kreislauf-Erkrankungen im europäischen Vergleich im unteren Drittel [1]. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2020 kostet die Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen 56,7 Milliarden Euro – nur ein Bruchteil dieses Betrags floss in Präventionsmaßnahmen. Regelmäßige Anlaufstellen für Patienten wie Hausärzte, Arbeitsmediziner sowie Apotheken sollten daher verstärkt in die Prävention von Bluthochdruck eingebunden werden.

Präventionsstrategien für die Praxis

Die neue Broschüre „Bluthochdruck vorbeugen“ vermittelt evidenzbasierte Informationen zu Ursachen und Risiken der Hypertonie und gibt praxisnahe Empfehlungen zur Prävention. Fachkräfte im Gesundheitswesen können die Broschüre zur Unterstützung ihrer Beratungsarbeit nutzen. „Gut informierte Patienten treffen fundierte Entscheidungen für ihre Gesundheit und profitieren langfristig“, so Van der Giet. Anhand des BERN-Prinzips erfahren Betroffene, wie sie den Blutdruck durch Anpassungen in den Bereichen Verhalten, Bewegung, Stressmanagement und Ernährung stabil halten können. „Schon kleine Veränderungen können das Wohlbefinden der Patienten effektiv verbessern“, betont Van der Giet. „Bereits ab 5,5 Stunden pro Woche Spazierengehen zeigt sich eine durchschnittliche Blutdruckreduktion von 6/3 mmHg.“ Strategien zur Stressbewältigung wie die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson können dem Effekt einer Medikation ähneln.

Regelmäßige Selbstmessung im Fokus

Eine Hypertonie bleibt in frühen Stadien oft unbemerkt, da Symptome meist erst bei stark erhöhten Werten (>160 mmHg) auftreten. Patienten stellen sich erst dann beim Arzt vor, wenn sich bereits Organschäden manifestiert haben [2]. Ab dem 40. Lebensjahr sollten Erwachsene ihren Blutdruck deshalb mindestens einmal jährlich kontrollieren lassen, insbesondere wenn Risikofaktoren wie Übergewicht, Diabetes oder eine familiäre Vorbelastung vorliegen.

Eine regelmäßige Selbstmessung ermöglicht es, Blutdruckschwankungen zu erkennen, und bietet eine gute Grundlage für die weitere Diagnostik. Die korrekte Durchführung ist dabei von entscheidender Bedeutung. „Fehlmessungen sind ein großes Problem, da sie sowohl zu einer Übertherapie als auch zu einer unnötigen Verunsicherung der Patienten führen können“, betont Van der Giet. Auch zu diesen Themen bietet die Hochdruckliga leitliniengerechtes Informationsmaterial wie eine Messanleitung und ein Blutdruck-Tagebuch, das dabei hilft, Fehlerquellen zu vermeiden und Betroffene motiviert, die Kontrolle regelmäßig durchzuführen.