Bluthochdruck und Diabetes: Projekt für gendersensible Therapieansätze gestartet

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Ein neu gestartetes Projekt geht der Frage nach, wie Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes mit individuellen, gendersensibel gestalteten Therapieansätzen angesprochen werden können.

Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes lassen sich durch Lebensstiländerungen gut therapieren, doch es fehlen personalisierte, geschlechtssensible Therapieansätze, um die Wirksamkeit von Verhaltensinterventionen zu steigern, heißt es in der Pressemitteilung des Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (iso) aus Saarbrücken.

Das neu gestartete Projekt „gEndurance – KI-gestützte geschlechterspezifische Verhaltensinterventionen zur personalisierten Therapie chronischer Erkrankungen“ zielt darauf ab, gendersensible Therapieempfehlungen für Patienten und Patientinnen mit Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes zu entwickeln und somit die gesundheitliche Situation zu stabilisieren und die Lebensqualität der betroffenen Personen zu verbessern.

Identifizierung geschlechterspezifischer Differenzen

Es werden mithilfe einer Smartwatch und einer Telemonitoring-Plattform SaniQ OS neben physiologischen Daten auch individuelle Daten erfasst und über Befragungen auch sozio-kulturelle Faktoren einbezogen. Mit Hilfe von Methoden der Künstlichen Intelligenz, insbesondere maschinelles Lernen, werden diese Daten analysiert, um geschlechterspezifische Differenzen zu identifizieren und darauf basierend individualisierte Interventionen abzuleiten. Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist die Entwicklung eines Demonstrators, der in einem Pilotversuch getestet und evaluiert wird. Gamification-Elemente sollen die Motivation der Nutzer und Nutzerinnen erhöhen und sie langfristig bei der Verhaltensänderung unterstützen.

Das Vorhaben „gEndurance“ hebt sich laut iso durch seinen multiperspektivischen Forschungsansatz und die Integration von KI-gestützten Analysen von bisher bestehenden Lösungen ab. Es leiste einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung einer geschlechtssensiblen medizinischen Versorgung. Zudem würden die gewonnenen Erkenntnisse großes wirtschaftliches Potenzial im wachsenden Markt digitaler Gesundheitslösungen bieten.

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus dem Projekt fließen in Publikationen sowie in Empfehlungen für die Formulierung von Leitlinien und für die Gestaltung digitaler Gesundheitsanwendungen ein, informiert das iso. Langfristig solle das Projekt dazu beitragen, die medizinischen Versorgungskosten für Patienten und Patientinnen mit Hypertonie und Typ-2-Diabetes durch smarte, zielgruppenspezifische Gesundheitslösungen zu reduzieren, heißt es weiter.

Förderung von über 1,9 Millionen Euro

Das iso koordiniert das Vorhaben und wird nach eigenen Angaben im Rahmen seiner sozialwissenschaftlichen Begleitforschung die ethischen, rechtlichen und sozialen Implikationen sowie die Akzeptanz der Betroffenen in den Mittelpunkt rücken. Projektpartner sind das Institut für Allgemeinmedizin, Goethe Universität Frankfurt (IFA), das Institut für Medizininformatik, Goethe Universität Frankfurt (IMI), das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) sowie das Unternehmen Qurasoft GmbH. Das Vorhaben wird mit mehr als 1,9 Millionen Euro aus Mitteln des Bundeshaushalts finanziert.