Bluthochdruck verringert die Lungenkapazität aufgrund der Verhärtung der Bronchien

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Hoher Blutdruck führt zur Verdickung der Blutgefäße und Verhärtung der Arterien. Eine von brasilianischen Forschern durchgeführte Studie zeigt nun erstmals, dass ein ähnliches Phänomen auch in der Lunge auftritt.

Der Studie zufolge verhärtet Bluthochdruck die Bronchien und erhöht den Atemwegswiderstand, was die Lungenfunktion beeinträchtigt. Darüber hinaus deuten die Studienergebnisse an, dass ein körperlich aktiver Lebensstil die Verschlechterung der Lungenfunktion und -mechanik bei älteren Erwachsenen zu verhindern scheint.

Beurteilung der Lungenfunktion bei Älteren mit und ohne Hypertonie

Die Stichprobe umfasste 731 Männer und Frauen im Alter von über 60 Jahren mit (n=445) und ohne (n=286) Bluthochdruck. Ziel der Studie war es, die Auswirkungen von Bluthochdruck auf die Lungenmechanik zu untersuchen und festzustellen, wo und wie Bluthochdruck die Lungenfunktion beeinträchtigt. Die Forscher führten zur Lungenfunktionsdiagnostik bei den Probanden Spirometrie und Impulsoszillometrie durch. Die allgemeine Muskelkraft der Studienteilnehmer beurteilten sie anhand eines Handgriffdynamometers und die Atemmuskelkraft bewerteten sie mit einem Manovacuometer zur Messung des maximalen Inspirations- und Exspirationsdrucks. Die Teilnehmer beantworteten außerdem Fragebögen zur Intensität und Häufigkeit der körperlichen Aktivität sowie zu Fragen der Lebensqualität.

Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift „Advances in Respiratory Medicine“ veröffentlicht. Demnach wiesen ältere Menschen mit Bluthochdruck im Vergleich zu älteren Menschen ohne Bluthochdruck eine verminderte Lungenfunktion auf, und körperliche Inaktivität verstärkte diese Verschlechterung noch. Was die Lungenmechanik betrifft, so wiesen hypertensive ältere Erwachsene einen höheren Widerstand des gesamten Atmungssystems, der zentralen Atemwege und der peripheren Atemwege auf, was eine Bronchokonstriktion auslösen kann.

„Unsere Analyse zeigte, dass Probanden, die sich regelmäßig körperlich betätigten, teilweise vor einer Verhärtung der Bronchien geschützt zu sein schienen“, erklärt Rodolfo de Paula Vieira, Letztautor des Artikels. Vieira leitet das Labor für Lungenimmunologie und körperliche Betätigung am Institut für Wissenschaft und Technologie der Bundesuniversität von São Paulo. Laut Vieira unterstreichen die Ergebnisse die Notwendigkeit, die Lungenfunktion bei Patienten mit Bluthochdruck zu beurteilen.

Bluthochdruck verhärtet Bronchien

„Es ist seit langem bekannt, dass Bluthochdruck die Lungenfunktion beeinträchtigt, aber bis jetzt war der Mechanismus, der dabei eine Rolle spielt, nicht eindeutig geklärt. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Ärzte Patienten, bei denen Bluthochdruck diagnostiziert wurde, an einen Spezialisten überweisen sollten, um die Lungenfunktion und -mechanik zu untersuchen, insbesondere ältere Patienten. Außerdem sollten sie über die Bedeutung eines aktiven Lebensstils aufgeklärt werden, um einen Verlust der Lungenfunktion aufgrund von Bluthochdruck zu vermeiden“, so Vieira.

Frühere Forschungen haben gezeigt, dass die Lungenfunktion eng mit der Fähigkeit der Lunge zusammenhängt, sich auszudehnen und in den vorherigen Zustand zurückzukehren (Elastizität und Widerstand), und dass dies bei älteren Patienten mit Bluthochdruck am stärksten beeinträchtigt ist. „Veränderungen in der Lungenmechanik sind als natürliche Folge des Alterungsprozesses zu erwarten, aber im Grunde zeigt die Studie, dass Bluthochdruck die Verhärtung der Bronchien beschleunigt und dass körperliche Bewegung diesen Prozess teilweise aufhält“, so Vieira.

„Das ist sehr wichtig, denn je mehr sich die Bronchien verhärten, desto schwieriger wird es für die Luft, in die Lunge einzudringen und sie zu verlassen. Auf lange Sicht erschwert dieser beschleunigte Prozess der Verhärtung der Bronchien älteren Menschen das Atmen. Schlimmer noch, es ist ein Kreislauf: Eine geringere Sauerstoffsättigung beschleunigt den Alterungsprozess im gesamten Organismus.“ Die Folgen bleiben nicht aus: „Die Beschleunigung des Alterungsprozesses erhöht das Risiko für Krebs, nicht übertragbare chronische Krankheiten wie Diabetes, Herzinfarkt und Thrombose. Dies unterstreicht, wie wichtig es ist, die Lunge in die Behandlung von Bluthochdruck einzubeziehen“, sagt er.

Bewegung für Herz und Lunge

In einer anderen, noch nicht veröffentlichten Studie untersuchten dieselben Forscher bei einer anderen Gruppe von 150 älteren Freiwilligen den Zusammenhang zwischen körperlicher Betätigung und dem Schutz vor Arterien- und Bronchialverkalkung aufgrund von Bluthochdruck. Dabei konzentrierten sie sich darauf, inwieweit der Grad der Steifigkeit den Blutfluss beeinträchtigen und zu Aneurysmen oder Thrombosen führen könnte. Die Probanden wurden einem dreimonatigen Trainingsprotokoll unterzogen, das drei Trainingseinheiten pro Woche vorsah.

„Die körperliche Betätigung hat diese kardiovaskulären Veränderungen fast vollständig beseitigt. Dies beweist einmal mehr, dass körperliche Aktivität zum Leben älterer Menschen dazugehören muss. Es gibt kein gesundes Altern mit Bewegungsmangel“, sagte Vieira.

Finanziell unterstützt wurde die Studie von der FAPESP – einer Stiftung zur Forschungsförderung im brasilianischen Bundesstaat São Paulo.