Bluttransfusionen und Patientenblut-Management in Frankfurt

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Ist Blut wirklich ersetzbar, wann sollte ein Patient Blut erhalten? Experten diskutieren Alternativen zur Bluttransfusion und Patientenblut-Management. Millionen Menschen weltweit verdanken ihr Leben einer Bluttransfusion. Jüngste wissenschaftliche Erkenntnisse führen zu einer Neubewertung der Bluttransfusion. Deshalb haben Kliniken Programme – bezeichnet als Patient Blood Management (PBM) – aufgelegt.  Wann Patienten Bluttransfusionen erhalten sollen und ob und wo PBM-Methoden nachweislich besser sind als die bisherigen Transfusionsstrategien wird auf der internationalen Konferenz diskutiert, die vom 24. bis 25. April in Frankfurt stattfindet. Ihre Ergebnisse sollen erstmals in einem ersten Konsensuspapier zu diesem Thema veröffentlicht werden.

Die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) meint, dass auf Transfusionen nicht verzichtet werden kann. Vor allem in der Behandlung von bestimmten Krankheitsbildern, bei schweren Operationen, Verletzungen mit hohem Blutverlust und anderen medizinischen Notfällen ist die Bluttransfusion unverzichtbar. „Nach wie vor gilt: Blut rettet Leben. Der medizinisch korrekte Einsatz des kostbaren Spenderblutes ist eine ethische Verpflichtung für jeden Arzt.“ betont Prof Harald Klüter von der DGTI. „Bisher gibt es keine verlässlichen Methoden, die Transfusionen mit Fremdblut vollständig ersetzen können“, sagt der Transfusionsmediziner. Die Bluttransfusion wurde über viele Jahrzehnte als sicheres Therapieverfahren etabliert. „Wissenschaftliche Fachgesellschaften, Klinikärzte und Transfusionsmediziner unterstützen die Etablierung von Patient Blood Management Programmen. Einzelne Ansätze der PBM-Programme sind wissenschaftlich hinsichtlich ihrer Wirksamkeit nicht ausreichend überprüft; sowohl Über- als auch Untertransfusionen als auch alternative Behandlungsstrategien können mit Nebenwirkungen und Komplikationen für den Patienten verbunden sein“, sagt Prof Erhard Seifried aus Frankfurt.

Eine internationale Konferenz in Frankfurt hat sich zum Ziel gesetzt, möglichst viel Klarheit zur Bedeutung von Bluttransfusionen bzw. alternativen Methoden zur Behandlung der Anämie (Blutarmut) vor Operationen, zu Transfusionsindikationen und zu den Wegen der Implementierung von PBM zu schaffen. Vom 24. bis 25. April präsentieren renommierte Experten aus aller Welt die aussagekräftigsten Ergebnisse von Studien, die die Methoden des PBM untersucht haben. Ein Panel aus unabhängigen Experten wird diese beurteilen. Die Studien und Referenten wurden nach einem strengen wissenschaftlichem Verfahren ausgewählt, um mögliche Interessenkonflikte zu vermeiden und eine ergebnisoffene Diskussion zu fördern. „Unser Ziel ist eine neutrale und wissenschaftlich fundierte Bewertung der Studienlage, die klären soll, welche Behandlung für welchen Patienten die beste ist“, sagt Seifried. Am Ende der Konferenz soll ein Konsensuspapier stehen, das die Empfehlungen der Konferenzteilnehmer zu wichtigen Themen des PBM zusammenfasst. Über die ersten vorläufigen Ergebnisse berichten Experten auf einer abschließenden Pressekonferenz am 25. April in Frankfurt.

Die International Consensus Conference on Patient Blood Management (ICC-PBM) ist eine gemeinsame Veranstaltung der American Association of Blood Banks (AABB), der International Society of Blood Transfusion (ISBT), der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI), der French Society of Blood Transfusion (SFTS), der Società Italiana di Medicina Trasfusionale e Immunoematologia (SIMTI), der European Blood Alliance (EBA) und dem Centre of Evidence-Based Practice (CEBaP). Der äußerst transparente und wissenschaftliche Prozess und die internationale Zusammenarbeit sind für eine Konferenz einmalig.

Weitere Informationen: https://www.patientbloodmanagement.de/symposium/