Boehringer-Ingelheim-Preis 2023 für herausragende Forschungsarbeiten zu Parkinson und Leukämie5. Juli 2023 Dr. Mandy Beyer (l.) und Dr. Dr. Damian Herz (r.) erhalten für ihre exzellenten Forschungsarbeiten den Boehringer-Ingelheim-Preis 2023. Foto: ©Universitätsmedizin Mainz/ Peter Pulkowski Nachwuchsforschende der Universitätsmedizin Mainz ausgezeichnet: Dr. Mandy Beyer und Dr. Damian Herz erhalten den diesjährigen Boehringer-Ingelheim-Preis für ihre exzellenten Forschungsarbeiten. Im Rahmen der feierlichen Preisverleihung berichtete Beyer über ihre Forschung im Bereich theoretischer Medizin zur Akuten myeloischen Leukämie (AML) und Herz über seine Forschung in der klinischen Medizin über die Tiefenhirnstimulation bei Parkinson-Erkrankungen. Mit dem Boehringer-Ingelheim-Preis zeichnet die Boehringer Ingelheim Stiftung aufstrebende wissenschaftliche Talente der Universitätsmedizin Mainz für exzellente wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der theoretischen und klinischen Medizin aus. Der Preis ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert und wird seit 1969 jährlich vergeben. Seit 1995 wird er von der Boehringer Ingelheim Stiftung dotiert. Beyer, Wissenschaftlerin am Institut für Toxikologie der Universitätsmedizin Mainz, erhält den Boehringer-Ingelheim-Preis 2023 im Bereich theoretische Medizin für ihre in der Fachzeitschrift „Cell Chemical Biology“ veröffentlichte Forschungsarbeit „Identification of a highly efficient dual type I/II FMS-like tyrosine kinase inhibitor that disrupts the growth of leukemic cells“. In ihrer Arbeit hat Beyer erfolgreich den innovativen Wirkstoff Marbotinib identifiziert und getestet, der nicht nur primär mutiertes FLT3, sondern auch resistente Leukämiezellen mit sekundär mutiertem FLT3 hemmt, ohne dabei gesunde Zellen zu schädigen. In der vorklinischen Testphase hat die Therapie mit Marbotinib bewirkt, dass die an Leukämie erkrankten Tiere deutlich länger überlebten. Wichtige Organe wie Leber, Lunge, Herz und Niere wurden dabei nicht beeinträchtigt. Beyer hat ihre Arbeit unter der Leitung von Prof. Oliver Krämer, Institut für Toxikologie der Universitätsmedizin Mainz, mit pharmazeutischen Chemikern der Universität Regensburg, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und dem Universitätsklinikum Jena erstellt. Herz, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universitätsmedizin Mainz, erhält den Boehringer-Ingelheim-Preis 2023 im Bereich klinische Medizin für seine Arbeit: „Dynamic control of decision and movement speed in the human basal ganglia”, veröffentlicht in der Fachzeitschrift „Nature Communications“.Der Wissenschaftler hat herausgefunden, dass der Nucleus subthalamicus sowohl die Geschwindigkeit reguliert, mit der Bewegungen ausgeführt werden, als auch die Geschwindigkeit von Prozessen der Entscheidungsfindung. Diese Regulierung erfolgt für beide Prozesse unabhängig voneinander.Das Parkinson-Syndrom ist die am schnellsten zunehmende neurologische Erkrankung und betrifft rund sechs Millionen Menschen weltweit. Zu den typischen Symptomen zählen motorische Störungen wie beispielsweise verlangsamte Bewegungen. Ein etabliertes Therapieverfahren dieser Bewegungseinschränkungen ist die Tiefenhirnstimulation, kurz THS. Dabei wird der Nucleus subthalamicus in den Basalganglien des Gehirns elektrisch stimuliert, um insbesondere die Bewegungsgeschwindigkeit zu verbessern. Der Nachteil: Bei einigen so behandelten Menschen kommt es durch die Stimulation des Hirnnervenkerns gleichzeitig zu einer unerwünschten Beschleunigung der Entscheidungsfindung.Herz und seine Forschungskollegen haben mit ihrer neuen Erkenntnis zur Funktion des Nucleus subthalamicus ein verbessertes THS-Verfahren entwickelt. Bei dieser neuen Form der Neurostimulation werden die Stromimpulse nur in kurzen Intervallen gegeben. Dadurch gelang es, die Motorik der Patienten noch gezielter und separat von der Entscheidungsfindung zu beeinflussen.Für die erfolgreiche Studie arbeitete Herz unter der Leitung von Prof. Sergiu Groppa, Sektion Bewegungsstörungen und Neurostimulation der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universitätsmedizin Mainz, mit Neurowissenschaftlern der University of Oxford, der University of Bristol sowie des King’s College Hospital in London zusammen.
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