BPI sieht keine „Kostenexplosion“ bei Arzneimitteln19. September 2018 Foto: © alfexe/Fotolia „Die GKV-Ausgaben für Arzneimittel liegen seit Jahren konstant bei rund einem Prozent des Bruttoinlandsproduktes“, erklärt Dr. Norbert Gerbsch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI) im Vorfeld der Veröffentlichung des Arznei-Verordnungsreportes (AVR) der AOK. „Eine Kostenexplosion ist weder historisch nachzuweisen noch in Zukunft zu befürchten“, ergänzt Gerbsch. Aktuelle Prognosen europäischer Wissenschaftler sprächen sogar dafür, dass die Arzneimittelausgabenanstiege in fünf vergleichbaren EU-Ländern inklusive Deutschland deutlich geringer sein werden, als angenommen. Die internationale Forschergruppe hat sich die Entwicklung der Listen und Nettopreise (Abzüglich aller Abschläge) für Arzneimittel in Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und UK angeschaut und Prognosen zur Ausgabenentwicklung überprüft. Dabei kam laut dem BPI heraus, dass mit geringeren Ausgabenanstiegen gerechnet werden müsse als angenommen, da die Prognosen nur den meist fiktiven Listenpreis zugrunde legten. So liege die für 2017 bis 2021 prognostizierte durchschnittliche Steigerungsrate (CAGR) für die untersuchte Ländergruppe statt bei 2,9 Prozent nur bei 1,5 Prozent; in Deutschland allein betrachtet bei nur 2,0 Prozent statt 3,2 Prozent. „Das sollte Politiker aufhorchen lassen”, sagt Gerbsch. „Die GKV-Ausgaben für Arzneimittel liegen bei rund 17 Prozent der Gesamtausgaben. Auf die pharmazeutische Industrie entfallen nur etwa 8 Prozent, für alle Arzneimittel in der ambulanten Versorgung. Gemessen an deren enormen therapeutischen Stellenwert, ist das kein hoher Anteil.“ Statt ordnungspolitischer Zumutungen von ausufernden Rabattverträgen über verordnungssteuerndem Arztinformationssystem bis hin zum Preismoratorium solle der finanzielle Spielraum für die Versorgungssicherheit genutzt werden. Gerbsch: „Noch haben wir in Deutschland eine erstklassige Arzneimittelversorgung. Aber die Rahmenbedingungen werden für die Hersteller immer schwieriger.“ Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e. V. (BPI) vertritt die pharmazeutischen Industrie auf nationaler und internationaler Ebene. Rund 250 Unternehmen haben sich im BPI zusammengeschlossen.
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