Britische Studie: Risiko für schwere Asthma-Exazerbationen hat sich nach Aufhebung von COVID-19-Beschränkungen verdoppelt

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Wie eine neue Studie von Forschenden der Queen Mary University of London (Großbritannien) ergeben hat, besaßen Erwachsene mit Asthma nach der Lockerung von Beschränkungen aufgrund von COVID-19 zu einem bestimmten Zeitpunkt ein etwa doppelt so hohes Risiko für eine schwere Exazerbation.

Die Studie wurde kürzlich auf dem Winter Meeting der British Thoracic Society vorgestellt. Als die COVID-19-Beschränkungen aufgehoben wurden, trugen weniger Menschen Mund-Nasen-Masken, und es gab wieder häufiger zu sozialen Kontakten – und folglich zu einem höhren Risiko, an COVID-19 zu erkranken oder sich andere akute Atemwegsinfektionen zuzuziehen. Die Studie ergab auch, dass COVID-19 nicht signifikant häufiger Exazerbationen auslöst als andere Atemwegsinfektionen.

Im April 2021, als die Beschränkungen für soziale Kontakte und die Notwendigkeit für das Tragen von Masken gelockert wurden, gaben 1,7 Prozent der Teilnehmer an, im Vormonat eine schwere Asthma-Exazerbation erlitten zu haben. Im Januar 2022 erwies sich dieser Anteil auf 3,7 Prozent als mehr als verdoppelt.

Die Forschenden analysierten Daten von 2312 erwachsenen Briten mit Asthma, die zwischen November 2020 und April 2022 an der Studie COVIDENCE UK teilnahmen, die an der Queen Mary University of London durchgeführt wurde. Einzelheiten zur Verwendung von Masken, sozialen Kontakten und Asthmasymptomen wurden mithilfe monatlicher Online-Frageböge erhoben.

Prof. Adrian Martineau, Hauptautor der Studie und klinischer Professor für Atemwegsinfektionen und Immunität an der Queen Mary University of London, erklärt: „Diese Studie zeigt, dass die Lockerung der COVID-19-Beschränkungen mit einem erhöhten Risiko für schwere Asthmaanfälle einherging. Bei unserer Untersuchung handelt es sich um eine Beobachtungsstudie, daher kann sie Ursache und Wirkung nicht belegen. Unsere Ergebnisse lassen jedoch die Möglichkeit vermuten, dass bestimmte Elemente der während der Pandemie eingeführten Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit – wie das Tragen von Gesichtsmasken – dazu beitragen könnten, Atemwegserkrankungen in Zukunft zu reduzieren.“

Dr. Florence Tydeman, Erstautorin der Arbeit, fügt hinzu: „Es ist auch beruhigend zu sehen, dass COVID-19 bei unseren Studienteilnehmern nicht signifikant häufiger Asthma-Anfälle auslöste als andere Atemwegsinfektionen.“

Die Studie ist nach Angaben der Autoren die erste, die den Einfluss von COVID-19 auf das Risiko von Asthma-Exazerbationen im Vergleich zu anderen Atemwegsinfektionen darstellt. Und sie ist laut den Wissenschaftlern eine der wenigen, die sich mit den Auswirkungen der Aufhebung nationaler COVID-19-Beschränkungen auf Patienten mit Asthma befasst.