Brustkrebs-Operationen: IOUS verbessert laut DEGUM die Tumorentfernung und senkt das Risiko von Zweitoperationen

Foto: © romaset/stock.adobe.com

Setzt man bei Brustkrebs-Patientinnen während der Operation den Ultraschall ein, kann man den Tumor sehen und das Volumen valide abschätzen, erklärt Prof. Markus Hahn, Vizepräsident der DEGUM, vom Universitätsklinikum Tübingen.

Bisher wurde bei Brustkrebs-Patientinnen während der Operation das Tumorvolumen nur durch Tasten eingeschätzt. Der Ultraschall ermöglicht darüber hinaus, den Tumor und seine Ausdehnung während der Operation zu visualisieren und damit präzise zu entfernen, erklärt Prof. Markus Hahn, Leiter Experimentelle Senologie, Frauenklinik im Universitätsklinikum Tübingen, und Vizepräsident der DEGUM.

Vor einer Brustkrebsoperation werden in der Tumorkonferenz die Mammografie, Sonografie und eventuell MRT-Bilder der erkrankten Brust demonstriert. Ist ein Brustkrebs nicht tastbar, wird zur Orientierung unmittelbar vor der Operation ein Draht oder alternativ ein akustischer Marker an den Tumor gelegt. Die Tumorentfernung erfolgt dann orientierend an dem Draht oder Marker, und damit blind und ohne Sicht. Auch kann der Operateur das gesunde vom kranken Gewebe mit dem Auge nicht unterscheiden. In 15 bis 35 Prozent der Fälle wird der Brustkrebs bei der ersten Operation nicht komplett entfernt. Schlussfolgernd müssen weitere Operationen folgen, bis der Krebs im gesunden Gewebe entfernt wurde.

„Dank Ultraschall sind aber Präzisionsoperationen möglich“, betont Hahn. Setzt man während der Operation den Ultraschall ein, kann man den Tumor sehen und das Volumen valide abschätzen. Die Rate an Folgeoperationen kann damit signifikant reduziert werden. Dies konnte in einer Meta-Analyse von Banys-Paluchowski aus dem Arbeitskreis Mammasonografie der DEGUM gezeigt werden, berichtet Hahn. Der Einsatz des Ultraschalls bei Brustkrebsoperationen verhindert damit Folgeoperationen, reduziert das Resektionsvolumen durch präzises Schneiden, reduziert die Krankheitstage und verhindert damit unnötige Therapieverzögerungen.

Fazit: Unnötige Zweitoperationen reduzieren

Der Einsatz des Ultraschalls im Operationssaal verbessert laut Hahn die Ergebnisse von Brustkrebsoperationen und reduziert unnötige Zweitoperationen. Und damit Patientinnen von dieser Technik profitieren, müssen flächendeckend Ultraschallgeräte in den Operationssälen spezialisierter Brustzentren zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus müssen flächendeckend Experten zur Verfügung stehen, die in Brustzentren diese Technik unterrichten und an junge Ärzte weitergeben können, heißt es weiter. Die DEGUM empfiehlt vor dem Hintergrund der evidenzbasierten Medizin, dass zukünftig keine Brustkrebsoperation ohne Ultraschall am Operationstisch erfolgen sollte.