Brustkrebs: Rezidiv könnte durch Schädigung gesunder Zellen durch Docetaxel ausgelöst werden13. September 2023 Bild: ©Сергей Шиманович – stock.adobe.com Docetaxel schädigt laut einer neuen Studie den Tumor umgebende Zellen, die dann ruhende Krebszellen aufwecken und das Krebswachstum fördern könnten. Der Artikel dazu ist am 12. September in der Open-Access-Zeitschrift “PLOS Biology” von Dr. Ramya Ganesan von der Emory University, USA, und ihren Kollegen veröffentlicht worden. Bis zu 23% der Brustkrebspatientinnen erleiden innerhalb der ersten 5 Jahre ein Rezidiv. Ziel der Behandlung ist es, alle Krebszellen abzutöten. Doch oft geraten einige Zellen in einen Ruhezustand, in dem sie aufhören, sich zu teilen, und nicht mehr auf Chemotherapeutika reagieren. Ein Rezidiv tritt auf, wenn ruhende Zellen wieder erwachen und beginnen, sich erneut zu teilen. Einige Studien deuten darauf hin, dass die Chemotherapie selbst den Ausstieg aus der Ruhephase fördern kann, der Mechanismus dieser Wirkung ist jedoch unklar. Um dieser Frage nachzugehen, arbeiteten die Autoren sowohl mit einem Zellmodell als auch mit einem Mausmodell für Brustkrebs. Wichtig war, dass das Zellmodell sowohl Krebszellen als auch gesunde Stromazellen enthielt, Bindegewebszellen, die in der Brust und anderem Gewebe vorkommen. Die Wissenschaftler verabreichten Docetaxel in physiologisch relevanten Konzentrationen und stellten fest, dass Stromazellen selbst bei sehr niedrigen Dosen geschädigt wurden, Krebszellen jedoch nicht, und dass die Behandlung bei Krebszellen einen Wiedereintritt in den Zellzyklus induzierte. Der Auslöser für dieses Wiedererwachen ruhender Zellen war, wie die Autoren zeigten, die Freisetzung von zwei wichtigen Zellsignalmolekülen, dem Granulozytenkolonie-stimulierenden Faktor (G-CSF) und Interleukin-6 (IL-6), durch die geschädigten Stromazellen. Diese wirkten auf die ruhenden Zellen ein und förderten deren Wachstum, sowohl in vitro als auch in vivo. Das Team zeigte, dass Antikörper, die entweder G-CSF oder IL-6 neutralisieren, oder Selumetinib, das den Vermittler dieser Signale in Krebszellen blockiert, das Erwachen aus der Ruhephase aufgrund der Behandlung mit Docetaxel hemmte. Diese Erkenntnisse haben mehrere wichtige Implikationen. Erstens betonen sie die Bedeutung der umgebenden Zellen – und nicht nur der Krebszellen selbst – für das Ansprechen auf eine Chemotherapie. Zweitens liefern sie eine mögliche mechanistische Grundlage für die Beobachtung, dass hohe IL-6-Serumspiegel mit einem frühen Rezidiv bei Brustkrebspatientinnen, die eine Chemotherapie erhalten, verbunden sind, was möglicherweise den Nutzen dieses Biomarkers bei der Behandlungsplanung stärkt. Drittens bieten sie neue Ziele zur Verhinderung von Rezidiven. „Unsere Arbeit hebt eine schädliche Wirkung der Krebs-Chemotherapie hervor: Die Freisetzung von stromalem IL-6 und G-CSF durch die Taxan-Chemotherapie weckte ruhende Brustkrebszellen, ein postulierter Mechanismus für ein Rezidiv. Eine vorübergehende Blockade der Zytokin-Signalübertragung während der Verabreichung einer Chemotherapie kann ein Rezidiv möglicherweise verhindern“, fügen Ganesan und Sukhatme hinzu.
Mehr erfahren zu: "Brustkrebsdiagnostik: „Die Pathologie arbeitet nach klaren und hohen Qualitätsstandards“" Brustkrebsdiagnostik: „Die Pathologie arbeitet nach klaren und hohen Qualitätsstandards“ Nach einem Vorfall am Klinikum Bremen-Mitte betont die Deutsche Gesellschaft für Pathologie (DGP) in einer Stellungnahme die grundsätzlich hohen Qualitätsstandards in der Krebsdiagnostik. Vor Ort sei eine sorgfältige Aufklärung und […]
Mehr erfahren zu: "Tattoos und Hautkrebsrisiko: Neue Registerdaten aus Schweden" Tattoos und Hautkrebsrisiko: Neue Registerdaten aus Schweden Neue Registerdaten aus Schweden deuten auf ein erhöhtes Melanomrisiko bei tätowierten Personen hin und stützen frühere Hinweise auf ein gesteigertes Haut- und Lymphomrisiko.
Mehr erfahren zu: "Geschlechtsangleichende Hormontherapie: Auswirkungen auf Pharmakokinetik und Krebstherapie" Geschlechtsangleichende Hormontherapie: Auswirkungen auf Pharmakokinetik und Krebstherapie Transgender-Personen weisen unter einer geschlechtsangleichenden Hormontherapie eine veränderte Pharmakokinetik auf. Besonders im onkologischen Kontext sollten deshalb wichtige Faktoren beachtet und individuelle Entscheidungen getroffen werden.