Brustkrebs-Studie auf dem ASCO 2025: Wechsel zu Camizestrant bei Nachweis von ESR1-Mutation kann Progressionsfreiheit verlängern11. Juni 2025 Bild: ©Pixel-Shot – stock.adobe.com Ergebnisse der klinischen Phase-III-Studie SERENA-6 zeigten, dass die Umstellung auf Camizestrant bei Nachweis einer ESR1-Mutation während der Erstlinientherapie das Krebswachstum bei Patientinnen mit Hormonrezeptor (HR)-positivem, HER2-negativem fortgeschrittenem Brustkrebs verlangsamen kann. Diese Ergebnisse wurden auf der Jahrestagung 2025 der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vorgestellt, die vom 30. Mai bis 3. Juni in Chicago, USA, stattgefunden hat. Nach Angaben der Autoren ist SERENA-6 ist die erste globale Phase-III-Studie, die den klinischen Nutzen der Verwendung von ctDNA zur Erkennung und Behandlung neu auftretender Resistenzen vor der Progression belegt. Zitat aus der ASCO-Perspektive „Der Ansatz mit frühzeitigem Wechsel der klinischen SERENA-6-Studie führte zu einer 56-prozentigen Reduktion des Risikos für Progression oder Tod bei Patientinnen, die auf Camizestrant umgestellt wurden. Dadurch konnten die Patientinnen die Erstlinientherapie länger fortsetzen. Camizestrant ist noch nicht von der FDA zugelassen, aber diese Daten werden wahrscheinlich den Weg für ein neues Behandlungsparadigma in der Erstlinientherapie bei HR-positivem, HER2-negativem fortgeschrittenen Brustkrebs ebnen“, sagte Dr. Eleonora Teplinsky, Leiterin der Abteilung für Brustkrebs und gynäkologische Onkologie am Valley-Mount Sinai Comprehensive Cancer Care und ASCO-Expertin für Brustkrebs. ESR1-Mutationen als häufigster Grund für Resistenz „Nach Progression unter der Erstlinientherapie bei fortgeschrittenem HR-positivem Brustkrebs stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Ihr Nutzen ist jedoch begrenzt; die Lebensqualität nimmt ab, und die Überlebensraten sind niedrig. Die Patientinnen benötigen dringend neue Therapien, die die Erstlinientherapie verlängern und die Progression verzögern können“, sagte Studienleiter Dr. Nicholas C. Turner vom Royal Marsden Hospital in London, Vereinigtes Königreich. Die Ergebnisse von SERENA-6 stellten einen wichtigen Fortschritt dar und böten eine potenzielle neue Behandlungsstrategie zur Verbesserung der Erstlinienergebnisse. Patientinnen mit HR-positivem, HER2-negativem fortgeschrittenen Brustkrebs erhalten als Erstlinientherapie häufig eine endokrine Therapie – meist einen Aromatasehemmer – in Kombination mit einem CDK4/6-Hemmer. Manche Karzinome können jedoch gegen diese Behandlung resistent werden, und ESR1-Mutationen sind der häufigste Grund dafür. Obwohl bei Patientinnen, die einen Aromatasehemmer und einen CDK4/6-Hemmer erhalten, Tests auf ESR1-Mutationen üblich sind, werden diese Tests typischerweise erst durchgeführt, wenn der Krebs unter der Behandlung bereits zu wachsen begonnen hat. Zwar gibt es andere Behandlungsmöglichkeiten für Patientinnen, deren Krebs unter der Erstlinientherapie gewachsen ist, doch sind die Überlebensraten bei diesen Behandlungen niedrig, und die Lebensqualität nimmt oft ab. Camizestrant unabhängig von ESR1-Mutationen vielversprechend Camizestrant ist ein selektiver Östrogenrezeptor-Degrader (SERD). Seine Wirkung beruht auf der Hemmung und dem Abbau von Östrogenrezeptoren. Obwohl sich Camizestrant noch in der klinischen Entwicklung befindet, hat es sich als vielversprechend für die Behandlung von Patientinnen erwiesen, unabhängig davon, ob sie ESR1-Mutationen aufweisen oder nicht. In der klinischen Studie SERENA-6 wollten die Forscher herausfinden, ob die Umstellung von Patientinnen auf Camizestrant bei Nachweis einer ESR1-Mutation, jedoch vor Beginn der Metastasierung, das Krebswachstum verlangsamen kann. Wichtige Ergebnisse SERENA-6 umfasste 3256 Patientinnen mit HR-positivem, HER2-negativem fortgeschrittenem Brustkrebs, die mindestens sechs Monate lang mit einem Aromatasehemmer (Letrozol oder Anastrozol) und einem CDK4/6-Inhibitor (Palbociclib, Ribociclib oder Abemaciclib) behandelt worden waren. Als Flüssigbiopsie wurde die zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA) der Patientinnen alle zwei bis drei Monate auf ESR1-Mutationen untersucht, bis 315 Patientinnen vor der Progression ESR1-Mutationen entwickelten. Bei etwa 50% dieser Patientinnen wurde im 1.ctDNA-Test eine ESR1-Mutation nachgewiesen. Diese 315 Patientinnen wurden anschließend randomisiert für eine der folgenden Gruppen: Umstellung von der Behandlung mit einem Aromatasehemmer auf Camizestrant, Weiterbehandlung mit dem CDK4/6-Hemmer und zusätzliche Gabe eines Placebos anstelle des Aromatasehemmers (157 Patientinnen). Fortführung der Behandlung mit einem Aromatasehemmer und einem CDK4/6-Hemmer, zusätzliche Gabe eines Placebos anstelle von Camizestrant (158 Patientinnen). Die Wissenschaftler fanden Folgendes heraus: Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) betrug 16 Monate mit der Umstellung auf Camizestrant vs. 9,2 Monate für die Fortsetzung der Behandlung mit einem Aromatasehemmer. Diese Verbesserung zeigte sich in verschiedenen Patienten-Subgruppen. Auch die PFS-Rate 1 und 2 Jahre nach Behandlungsbeginn war in der Camizestrant-Gruppe signifikant höher: Nach einem Jahr lag die PFS-Rate in der Camizestrant-Gruppe bei 60,7% vs. 33,4% in der Aromatasehemmer-Gruppe. Nach zwei Jahren lag die PFS-Rate in der Camizestrant-Gruppe bei 29,7% vs. 5,4% in der Aromatasehemmer-Gruppe. Die Patientinnen in der Camizestrant-Gruppe behielten ihre Lebensqualität länger als jene in der Aromatasehemmer-Gruppe. Der Gesamtüberlebensvorteil von Camizestrant steht noch aus, da die Daten zum Zeitpunkt der Analyse noch nicht ausgereift waren. Die Nebenwirkungen bei den Patientinnen in der Camizestrant-Gruppe entsprachen den bereits bekannten Nebenwirkungen des Medikaments, und es wurden keine neuen Nebenwirkungen gemeldet. Nur sehr wenige Patientinnen in beiden Gruppen brachen die Behandlung aufgrund von Nebenwirkungen ab (1,3% in der Camizestrant-Gruppe vs. 1,9% in der Aromatasehemmer-Gruppe). Die Forscher werden die Studie wie geplant fortsetzen, um wichtige sekundäre Endpunkte weiter zu untersuchen. Diese Studie wurde von AstraZeneca finanziert.
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