Brustkrebs-Test als Leistung der gesetzlichen Krankenkassen: G-BA Beschluss mit Publikation im Bundesanzeiger nun in Kraft gesetzt

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Brustkrebs-Test wird in die Regelversorgung aufgenommen – Bereitschaft zur Erstattung des Tests in allen Kassenlagern

Nach gründlicher Methodenbewertung ist jetzt auch die letzte Hürde für die Erstattung des Oncotype DX Brustkrebs-Tests genommen. Mit der Veröffentlichung der positiven Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) im Bundesanzeiger ist er der einzige Genexpressionstest, der in die Regelversorgung der GKV aufgenommen wird.

Ihn können nun all diejenigen Patientinnen in Anspruch nehmen, bei denen ein Hormonrezeptor-positives, HER2/neu-negatives und nodal-negatives Mammakarzinom im Frühstadium diagnostiziert wurde und eine Entscheidung für oder gegen Chemotherapie alleine aufgrund der klinischen und pathologischen Parameter nicht möglich ist.

Damit bekommen die Ärzte ein neues Instrument an die Hand, die Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie zu treffen: Sie können jetzt mit Hilfe des Brustkrebs-Tests bei den in Frage kommenden Patientinnen feststellen, welcher Nutzen von einer Chemotherapie zu erwarten ist und damit vielen Frauen die Chemotherapie ersparen, aber auch die etwa 20% identifizieren, bei denen durch die Chemotherapie ein maßgeblicher Nutzen zu erwarten ist.

Die bisher mögliche Prognose des Wiederauftretens der Erkrankung ist nun entscheidend durch die Prädiktion ergänzt worden, das heißt die Vorhersage, ob eine Chemotherapie einen Vorteil für die Patientin erbringen kann. Ausschlaggebend für die positive Entscheidung des G-BA, die mit Veröffentlichung im Bundesanzeiger nun in Kraft gesetzt wurde, ist das vor knapp einem Jahr vorgelegte Addendum zum Abschlussbericht des Deutschen Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Basis der IQWiG-Bewertung waren die positiven Daten aus der mit dem Test durchgeführten TAILORx-Studie mit über 10.000 eingeschlossenen Patientinnen und einer langjährigen Nachbeobachtungszeit. Die Ergebnisse aus einer kürzlich veröffentlichten Sekundäranalyse der zugrunde liegenden TAILORx-Studie bestätigen die primären Ergebnisse und zeigen zudem, dass klinische und pathologische Parameter prognostische Information, aber generell keine Informationen über den Nutzen einer Chemotherapie liefern können.

„Bis heute mussten sich die meisten Patientinnen im Rahmen der Kassenleistungen auf rein prognostische Parameter verlassen, die zwar das Risiko des Wiederauftretens der Erkrankung bestimmen, aber keine Hinweise darauf liefern können, ob eine Chemotherapie in ihrem Fall von Nutzen sein kann“, so Erwin Morawski, Group Country Manager für Deutschland, die Niederlande, Österreich und die Schweiz bei Genomic Health.

„Ab jetzt steht mit dem Test eine prädiktive Diagnostik zur Verfügung, die erlaubt, festzustellen, welcher Nutzen von einer Chemotherapie zu erwarten ist und damit ein Test, der vielen Patientinnen eine unnötige  Chemotherapie ersparen kann. Schon jetzt erstatten Krankenkassen aus allen Kassenlagern (AOK, VDEK, BKK, IKK und Knappschaft) den Test. Wir erwarten, dass nun Versicherte aller Kassen Zugang zu dem Test erhalten werden.“

Der Brustkrebs-Test ist der einzige genomische Test, der sowohl eine sichere Aussage über den zu erwartenden Nutzen einer Chemotherapie als auch über das Rückfallrisiko bei Brustkrebs im Frühstadium treffen kann. Er wurde entwickelt, um auf Grundlage von Informationen über die Biologie des individuellen Brustkrebses eine sinnvolle Therapieentscheidung zu treffen und die Behandlung individuell abzustimmen. Der Test verringert die Anzahl der unnötigen Chemotherapien und die damit einhergehenden Kosten für das Gesundheitswesen signifikant.