Brustkrebsforschung: Dr. Josef Steiner Krebsforschungspreis 2019 geht an Bioinformatikerin

Prof. Dr. Serena Nik-Zainal, University of Cambridge (Foto:privat).

Der mit einer Million Franken dotierte Dr. Josef Steiner Krebsforschungspreis geht 2019 an Prof. Dr. Serena Nik-Zainal von der Universität Cambridge. Dank ihrer Forschung können Mutationen in Krebstumoren mittels neuer bioinformatischer Methoden analysiert werden, was neue Ansätze für gezielte Therapien ermöglicht. Die Preisverleihung findet am Freitag, 18. Oktober, an der Universität Bern statt.

Big Data für die Krebsforschung zugänglich machen

Jeder Krebstumor weist in seinem Genom eine eigene Signatur an Mutationen auf. Diese Mutationen hat Nik-Zainal in einer großen Zahl von Tumoren mittels maschinellem Lernen auf ihre Häufigkeit und Verteilung hin untersucht. Unter anderem entwickelte ihr Team einen Algorithmus, der einen gemeinsamen Gen-Defekt bei Brustkrebstumoren aufzeigte. Es stellte sich heraus, dass eine von fünf Brustkrebs-Patientinnen diesen Gen-Defekt aufweist und somit auf gezielte Therapien ansprechen könnte.

Dieser und andere Algorithmen sollen nun möglichst rasch in die klinische Anwendung überführt werden, um medizinische Prognosen zu ermöglichen.

Ein weiteres Ziel von Nik-Zainals Projekt ist es, große Datensätze auch für Biologen und Kliniker, die mit Informatik wenig vertraut sind, zu erschließen und möglichst nutzerfreundlich zu gestalten. Mit dem Dr. Josef Steiner Krebsforschungspreis will Nik-Zainal nun eine umfassende Datenbank von Krebspatientinnen und -patienten aufbauen, die es ermöglichen soll, mittels ihrer bioinformatischen Analysemethoden die Entstehung von Mutationen in Krebszellen besser zu verstehen und damit neue Therapieoptionen für die erfolgreiche Behandlung von Patientinnen und Patienten zu ermöglichen.

Stephan Rohr, Ko-Direktor des Instituts für Physiologie der Universität Bern und Präsident des Stiftungsrates, wird den Dr. Josef Steiner Krebsforschungspreis verleihen. Über die Preisträgerin sagt er: “Neue genetische Analysemethoden produzieren eine riesige Datenflut, deren umfassende Interpretation ohne Zuhilfenahme geeigneter Algorithmen undenkbar ist. Serena Nik-Zainal hat in der Entwicklung solcher Algorithmen im Bereich genetischer Veränderungen bei Krebs in den letzten Jahren bahnbrechende Fortschritte gemacht. Der Preis ermöglicht es ihr, die Datenbasis zu erweitern und die Analysen in Zukunft auch Nicht-Spezialisten zugänglich zu machen. Wir sind davon überzeugt, dass dieser Ansatz die Krebsforschung massgeblich antreiben wird.”

Nik-Zainal schloss 1998 ihr Studium in Medizin und Veterinärmedizin sowie in Chirurgie an der University of Cambridge ab und wurde 2003 Mitglied des Royal College of Physicians (London). 2012 promovierte sie in Cancer Genomics am Wellcome Sanger Institute (UK). Sie spezialisierte sich dort anschließend in Clinical Genetics und wurde 2014 zur Career Development Fellow Group Leader ernannt. 2017 kehrte sie an die University of Cambridge zurück, wo sie als Cancer Research UK Advanced Clinical Scientist seither eine Gruppe am Department of Medical Genetics leitet. Ihr Forschungsschwerpunkt ist Krebsgenomik sowie seltene genetische Krankheiten. Nik-Zainal ist Trägerin diverser internationaler Preise und Auszeichnungen.

Der von Dr. Josef Steiner, einem Apotheker aus Biel, in den 1980iger Jahren testamentarisch gestiftete Preis, wird dieses Jahr zum 21. Mal ausgerichtet. Der renommierte und mit einer Million Franken dotierte Forschungspreis wird alle zwei Jahre an ein hervorragendes Projekt auf dem Gebiet der Krebsforschung vergeben.