Burnout: Frauen im Gesundheitswesen deutlich öfter betroffen als ihre männlichen Kollegen26. Februar 2024 Foto: © H_Ko/stock.adobe.com Forscher der George Washington University School of Medicine and Health Sciences, USA, haben gezeigt, dass Frauen in Gesundheitsberufen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen deutlich mehr Stress und Burnout erleiden. Sie haben auch Faktoren identifiziert, die vor schädlichem Stress schützen können. Die Analyse ergab außerdem, dass Arbeitszufriedenheit und eine bessere Work-Life-Balance weibliche Fachkräfte im Gesundheitswesen vor schädlichem Stress schützen können. „Menschen sind nicht in der Lage, mit den kombinierten, intensiven Belastungen im Gesundheitswesen umzugehen, was teilweise auf den Druck zurückzuführen ist, sich keine Zeit zu nehmen, um für sich selbst zu sorgen“, kommentiert Leigh A. Frame, stellvertretender Direktor des US-amerikanischen GW Resiliency & Well-being Center. Diese Studie ist die erste umfassende Analyse, die den Zusammenhang zwischen arbeitsbedingtem Stress und dem Wohlbefinden von Frauen in Gesundheitsberufen untersucht, nicht nur in den USA, sondern weltweit. Die Analyse wurde in der Fachzeitschrift „Global Advances in Integrative Medicine and Health von Frame“ veröffentlicht. Die COVID-19-Pandemie hat das Thema Burnout im Gesundheitswesen ins Rampenlicht gerückt. Laut Frame stehen Frauen unter enormem Druck, sowohl zu Hause als auch am Arbeitsplatz gleichzeitig erfolgreich zu sein. Dieser Druck kann zu toxischem Stress, berufsbedingtem Burnout, Depressionen, Angstzuständen und sogar Selbstmordgedanken führen, betont er. Frame und ihre Kollegen identifizierten und überprüften 71 Studien, die zwischen 1979 und 2022 in 26 Ländern und 4 Sprachen veröffentlicht wurden. Die Studie untersuchte weibliche Gesundheitsfachkräfte, darunter Krankenschwestern, Ärzte, klinische Sozialarbeiter und Anbieter von psychischer Gesundheit. Viele der Studien wurden anhand evidenzbasierter Messwerte für das Wohlbefinden durchgeführt, beispielsweise eines von der Weltgesundheitsorganisation erstellten Index. Wichtigste Ergebnisse der Studie Die Ungleichheit der Geschlechter am Arbeitsplatz führte zu zusätzlichem Stress und Burnout bei weiblichen Fachkräften im Gesundheitswesen. Frame sagt beispielsweise, dass Frauen, die in einem Krankenhaus Kittel tragen, oft als Krankenschwester angesehen werden, selbst wenn sie der Bereitschaftsarzt sind. Weitere Faktoren, die zu schädlichem Stress führen, sind eine schlechte Integration von Beruf und Privatleben und ein Mangel an Autonomie am Arbeitsplatz. Auf der anderen Seite gehören zu den Faktoren, die Frauen vor Stress und Burnout schützen, ein unterstützendes und flexibles Arbeitsumfeld, Zugang zu beruflicher Weiterentwicklung, unterstützende Beziehungen und eine bewusste Achtsamkeitspraxis. Frame erklärt, dass der Arbeitsplatz im Gesundheitswesen den Stress für Frauen in den USA und auf der ganzen Welt verstärken könnte. Sie erläutert, dass weibliche Beschäftigte im Gesundheitswesen oft lange arbeiten und in mehreren Schichten arbeiten müssen und dennoch die Anforderungen am Arbeitsplatz mit familiären Pflichten wie Kinderbetreuung, Hausarbeit und anderen Pflichten vereinbaren müssen, die oft Frauen obliegen. Die Analyse zeigte auch, dass im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen viele weibliche Gesundheitsfachkräfte Patienten mit komplexen medizinischen Problemen zugewiesen wurden. Die Bearbeitung eines komplizierten medizinischen Falles erfordert mehr emotionale Energie und Zeit, was in Gesundheitseinrichtungen, in denen Geschwindigkeit belohnt wird, den Stress erhöht, sagte Frame. Untersuchungen zeigen, dass erholsamer Schlaf, körperliche Aktivität, eine gesunde Ernährung (reich an Pflanzen und frischen Lebensmitteln) und andere gesundheitsfördernde Gewohnheiten dazu beitragen können, Stress am Arbeitsplatz zu lindern. Das Problem geht jedoch über das hinaus, was einzelne Frauen tun können, sagt Frame. Sie betont, dass Arbeitgeber und politische Entscheidungsträger im Gesundheitswesen Lösungen entwickeln müssen, um Burnout zu verhindern – ein systemweites Problem, das zu immer häufiger auftretenden Problemen wie dem Mangel an Arbeitskräften im Gesundheitswesen führt.
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