BVA: Die Ära Bertram endet, der Generationenwechsel geht weiter

Prof. Bernd Bertram (l.) ist nach 22 Jahren aus dem BVA-Vorstand ausgeschieden, sein Nachfolger als 2. Vorsitzender ist Dr. Bernhard Bambas. Fotos: BVA/© Dr. Stefan Bültmann

Prof. Bernd Bertram (Aachen) hat sich nach 22 Jahren aus der Vorstandsarbeit des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands (BVA) zurückgezogen. Zu seinem Nachfolger als 2. Bundesvorsitzender, der er seit 2019 war, wählte die virtuelle BVA-Delegiertenversammlung am Wochenende das Vorstandsmitglied Dr. Bernhard Bambas (Bad Segeberg).

„Er war für mich immer das Gesicht des BVA“, sagte der 1. BVA-Vorsitzende Dr. Peter Heinz und sprach damit zweifelsohne im Namen der vielen jüngeren BVA-Delegierten sowie Augenärztinnen und -ärzte in ganz Deutschland. „Wir sollten ‚Mister BVA‘ ehren“, meinte Heinz und beantragte, Bertram die Goldene Verdienstmedaille des Verbandes zu verleihen und ihn zusätzlich zum BVA-Ehrenvorsitzenden zu ernennen – ein Antrag, der sodann auch einstimmig angenommen wurde.

Er kenne niemanden, der so lange in den Funktionen des 1. – insgesamt zwölf Jahre – und des 2. Vorsitzenden tätig gewesen sei, sagte Heinz. Wenn es noch höhere Ehren des BVA geben würde als die soeben verliehenen, hätte er auch diese noch genommen. Neben dem außergewöhnlichen Engagement für den BVA unterstrich Heinz, dass Bertram unter anderem auch „das stärkste Bindeglied“ des Verbandes zur DOG war und ist, denn: Niemals geht man so ganz. Bertram wird künftig für den BVA das neue Ressort „Leitlinien und Stellungnahmen“ leiten sowie im Bereich „Hilfsmittel“ aktiv bleiben.
Neu geschaffen wurde auch das BVA-Ressort „Angestellte Augenärztinnen und -ärzte“, das PD Sebastian Siebelmann (Erkelenz) leitet, ein Vertreter der jungen Generation im BVA.

In zahlreichen Wortmeldungen kamen immer wieder das hohe Ansehen, das Bertram genießt, und die nicht weniger große Dankbarkeit für seine Leistungen zum Ausdruck. Auch der neue Vorsitzende der BVA-Delegiertenversammlung, Dr. Karsten Paust (Bonn), betonte, er habe Bertram stets als extrem gut vernetzt, äußerst kompetent, bodenständig und immer ansprechbar erlebt. „Es stimmt schon traurig, dass Sie aus dem Vorstand ausscheiden.“

Paust ist der Nachfolger von Dr. Martin Bresgen (Köln), der die Delegiertenversammlungen seit 16 Jahren als deren Vorsitzender geleitet hat, und sich nun – ebenso wie Bertram – etwas mehr Zeit für die Familie und die anderen Interessen im Leben gönnen möchte. Es falle schwer, die Wertschätzung virtuell zu äußern, wandte sich Paust via Kamera und Mikrofon an Bresgen und nannte ihn einen „kompetenten und sehr liebenswerten Kollegen“, der „sehr große Schuhe“ hinterlasse, in die er – Paust – nun hineinsteige.
Heinz würdigte vor allem Bresgens vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Vorstand, seine stets ruhige, moderierende und auch humorvolle Art der Sitzungsleitung sowie den besonderen Einsatz für den BVA, der weit über den DV-Vorsitz hinausgehe – sei es als Delegierter, Ressortleiter, Bezirks- oder auch stellvertretender Landesvorsitzender. Heinz‘ Vorschlag, Bresgen mit der Goldenen Verdienstmedaille auszuzeichnen, fand ebenfalls „ein überwältigendes Votum“ der Delegierten.

Mit eindeutiger Mehrheit wurde auch Daniel Pleger (Kiel) zum neuen weiteren BVA-Vorstandsmitglied nachgewählt und übernimmt die Position, die der jetzige Vize Bambas bisher innehatte. Pleger, ein konservativ tätiger Augenarzt, ist 37 Jahre alt und damit im Vorstand ein Vertreter der jungen Generation. Er ist seit 2014 im BVA aktiv, leitet das BVA-Ressort “Augenärztliches Assistenzpersonal” und plant für das kommende Jahr die eigene Niederlassung.
Pleger hat sich mit 57 Prozent der Stimmen gegen zwei Mitbewerberinnen (Dr. Frauke Wulf-Homilius, Springe; Dr. Katharina Pollack, Dippoldiswalde) durchgesetzt.
Die interne Debatte, wie mehr Frauen in die Verbandsarbeit eingebunden werden und in BVA-Schlüsselpositionen aufrücken können, hat mit der diesjährigen Versammlung jedoch deutlich an Fahrt aufgenommen. (dk)