BVDD-Innovationspreis Dermatologie 2025: Molekulare Diagnostik überzeugt Fachgruppe

Verleihung des BVDD-Innovationspreises Dermatologie 2025 im Rahmen der DERM in Frankenthal: (v.l.): Matthias Scheller, Professor Paul Gerson Unna Akademie, Prof. Natalie Garzorz-Stark, 1. Platz, Prof. Birgit Kahle und Prof. Stefanie Reich-Schupke, 3. Platz, Prof. Klaus Fritz, Tagungspräsident DERM, Dr. Lisanne Drerup, 2. Platz, Dr. Uwe Schwichtenberg BVDD-Vorstandsmitglied. (© Unna Akademie / BVDD)

Ein tragbares Diagnosesystem, das komplexe molekulardiagnostische Tests für jede Patientin und jeden Patienten mit Hauterkrankungen an jedem Ort zeitnah, objektiv und kostengünstig verfügbar macht, ist der Gewinner des BVDD-Innovationspreises Dermatologie.

Den Preis nahm Prof. Natalie Garzorz-Stark, Mitgründerin von „Dermagnostix“, am 22. März im Rahmen der Fachtagung DERM in Frankenthal entgegen. Der jährlich vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen e.V. (BVDD) in Kooperation mit der Professor Paul Gerson Unna Akademie vergebene Preis prämiert mit insgesamt 9000 Euro kreative und zukunftsweisende Ideen, die das Spektrum der Dermatologie vor allem in der Niederlassung bereichern. Über die ersten drei Plätze stimmen Dermatologen online ab.

 Der Erstplatzierte „Dermagnostix“ schließt eine diagnostische Lücke in der Dermatologie. Während sich entzündliche Hauterkrankungen wie Psoriasis dank spezifischer Biologika effektiv behandeln lassen, hinkt die Diagnostik mit klinischem Blick und Histopathologie immer noch hinterher, was zu Fehldiagnosen und damit zu unwirksamen Therapien führen kann. Hier setzt die Plattformtechnologie der Dermagnostix GmbH an, in deren Zentrum der PsorX-Test sowie die LabDisk-Plattform stehen. Der PsorX-Test ist ein molekular diagnostischer Test, der präzise zwischen Psoriasis und Ekzem unterscheiden kann. Dies ist von hoher Relevanz, da bis zu zehn Prozent der Patientinnen und Patienten mit diesen Erkrankungen falsch diagnostiziert werden. Der Test erfordert keine besonderen Laborfähigkeiten. Der Untersucher muss lediglich das Untersuchungsgewebe in die LabDisk einlegen und diese in den LabDisk-Analyzer einführen. Alle molekularbiologischen Analyse-Schritte laufen vollautomatisiert im Gerät ab. Die PCR-Ergebnisse werden innerhalb von zirka zwei Stunden ausgegeben und ermöglichen Dermatologen zeitnahe Entscheidungen.

Auf Platz zwei wählten Dermatologen die ItchyMonsters-App. Sie stellt eine Lösung zur Förderung der Therapietreue bei Kindern mit Neurodermitis dar. Dabei setzen die Gründer Dr. Lisanne Drerup und Dr. Daniel Voigt auf Gamification, um Kinder spielerisch zum regelmäßigen Eincremen zu motivieren und so die Basistherapie effektiv zu unterstützen. Die App integriert virtuelle Monster, die „ItchyMonsters“, die sich mit jeder Therapie-konformen Aktion weiterentwickeln, gesünder werden und neue Fähigkeiten erhalten. Diese spielerischen Elemente stärken nicht nur das Engagement der Kinder, sondern fördern auch die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Kindern, indem ein gemeinsames Verständnis für die Bedeutung der Hautpflege geschaffen wird. Die Eltern überwachen das Eincremen und bestätigen die Therapiekonformität. Zusätzlich unterstützt die App die Behandlungssteuerung durch integrierte Tagebuchfunktionen, mit denen Ärzte den Therapieverlauf nachverfolgen und die Behandlung anpassen können.

Die Drittplatzierten sorgen mit ihrem Podcast „Die Venendocs“ für Aufklärung der breiten Öffentlichkeit über Venenleiden. Diese gehören mittlerweile zu den Volkskrankheiten. Studien belegen, dass jeder sechste Mann und jede fünfte Frau an einem fortgeschrittenen venösen Krankheitsbild leiden. Dennoch sind Venen- und Ödemerkrankungen oft mit Scham behaftet, was Betroffene daran hindert, rechtzeitig ärztliche Hilfe zu suchen. Der Aufklärung über Venen- und Ödemerkrankungen widmen sich Prof. Birgit Kahle und Prof. Stefanie Reich-Schupke und bereiten das komplexe Thema in einer klaren, leicht verständlichen Sprache auf. Der Podcast richtet sich an Patientinnen und Patienten, medizinisches Fachpersonal, Studierende sowie Ärzte ohne Spezialisierung in Phlebologie. Die Inhalte basieren auf Fragen, die den beiden Dermatologinnen täglich in ihren Praxen begegnen.

„Die diesjährigen Gewinnerprojekte unseres Innovationspreises machen eindrucksvoll deutlich, dass Patientinnen und Patienten mit Hauterkrankungen ganz besonders von der zunehmenden Digitalisierung in der Dermatologie profitieren, sei es bei der Aufklärung über Volkserkrankungen, bei der präzisen Diagnose oder bei der langfristigen Begleitung chronisch-entzündlicher Dermatosen“, fasste BVDD-Präsident Dr. Ralph von Kiedrowski das Ergebnis zusammen. Matthias Scheller, Vorsitzender der Professor Paul Gerson Unna Akademie e.V. ergänzt: „Die Dermatologie zeigt wieder einmal, was in ihr steckt, und wir sind stolz, diesen Projekten mit der Auszeichnung eine Plattform zu geben.“ Auch der Tagungspräsident der DERM Prof. Dr. Klaus Fritz ist begeistert: „Innovationen entstehen durch fachlichen und kollegialen Austausch. Wir freuen uns, dass die Tagung mit diesem Preis ihren Beitrag zu Fortschritten in der Versorgung leistet.“