BVMed fordert Änderungen der Krankenhausreform

BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Marc-Pierre Möll. Foto: BVMed

Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) setzt sich für gezielte Anpassungen und Konkretisierungen der Krankenhausreform ein. In einem neuen Positionspapier stellt der Verband fünf krankenhauspolitische Forderungen auf Bundes- und Landesebene auf.

Die neue Bundesregierung müsse dieses Thema zügig auf die gesundheitspolitische Agenda der neuen Legislaturperiode setzen, fordert BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll. Denn: „Die aktuelle Umsetzung der Krankenhausreform ist nicht geeignet, die gesteckten Ziele zu erreichen und den Beitrag der Medizintechnologie zu einer effizienteren, spezialisierteren und nachhaltigeren Gesundheitsversorgung zu gewährleisten“, so Möll.

Damit die Krankenhausreform gelingt und eine lückenlosen Gesundheitsversorgung sichergestellt wird, müssen aus Sicht des BVMed kurzfristig folgende fünf Punkte im Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) geändert werden:

1. Krankenhausplanung bedarfsgerecht gestalten

Nach Ansicht des BVMed müssen Krankenhausplanung und Finanzierung auf einer kontinuierlichen Bedarfsprognose basieren. Die Vorgaben des KHVVG verwenden dagegen derzeit Daten der historischen Inanspruchnahme und Art der erbrachten Leistungen als zentrale Determinanten, ohne den künftigen Bedarf im Hinblick auf die medizinische Entwicklung ausreichend abzubilden, kritisiert der Verband.

2. Vorhaltefinanzierung pausieren und Zwischenfinanzierung sicherstellen

Im Rahmen des mehrjährigen Transformationsprozesses sieht der BVMed die Gefahr, dass Versorgungslücken, Leistungsrationierung und finanzielle Schieflagen einzelner Krankenhäuser entstehen. Daher sollte die Vorhaltefinanzierung ausgesetzt werden, bis die Planungsreform auf Basis von Leistungsgruppen um-gesetzt und der anschließende Transformationsprozess abgeschlossen ist.

3. Ergebnisqualität durch wettbewerbliche Anreize stärken

Die Krankenhausfinanzierung soll nach BVMed-Überzeugung die Ergebnisqualität der Versorgung in den Mittelpunkt stellen, um einen echten Wettbewerb um Qualität zu fördern. Eine zentrale Maßnahme dafür wäre die Einführung finanzieller Anreize für Krankenhäuser, die aktiv an der Erhebung und Veröffentlichung von Ergebnisparametern teilnehmen.

4. Förderkriterien des Transformationsfonds an medizintechnischem Investitionsbedarf ausrichten

Der BVMed fordert, dass der Ausbau von Kapazitäten im Zuge der Reform und die Modernisierung der technologischen Infrastruktur mit Geldern des Transformationsfonds förderfähig werden müssen. Der Grund:  Krankenhäuser, die zusätzliche Leistungsmengen von anderen Einrichtungen im Rahmen der gewünschten Zentralisierung übernehmen sollen, müssen die notwendigen Kapazitäten aufbauen, um Rationierung zu vermeiden und die Versorgungsqualität verbessern zu können.

5. Ambulantisierung und kurzstationäre Versorgung gezielt fördern

Ökonomische Anreize sind nach BVMed-Auffassung ebenfalls notwendig, um die Ambulantisierung und eine starke Verweildauerreduktion vollstationärer Leistungen (Kurzlieger-DRG, Hybrid-DRG ambulantes Operieren – AOP) zu fördern.

Nicht zuletzt weist der Medizintechnij-Verband auf die Bedeutung moderner Medizintechnologien bei der Krankenhausversorgung hin. „Für eine zukunftssichere Krankenhausversorgung ist es essenziell, die Innovationskraft der Medizintechnikbranche voll auszuschöpfen und gezielt in moderne Medizintechnologien zu investieren. Diese müssen nahtlos in die Versorgungsstrukturen integriert werden, um deren Potenziale optimal zu nutzen“, betont Möll.

(BVMed/ms)