Cannabislegalisierung in Kanada: Fälle von drogenassoziierter Schizophrenie verdreifachten sich10. Februar 2025 Cannabiskonsum ist vor allem bei jungen Menschen mit einem erhöhten Risiko für Psychosen verbunden. (Foto: © 24K-Production – stock.adobe.com) Bei der Debatte um die Cannabislegalisierung in Deutschland haben Gegner der Vorhabens auf das erhöhte Schizophrenie-Risiko durch Cannabis-Konsum hingewiesen. Diese Befürchtungen werden nun durch die Ergebnisse einer kanadischen Studie bestätigt, die zeigt, dass sich der Anteil der mit Cannabiskonsum assoziierten Fälle von Schizophrenie durch die liberale Drogenpolitik fast verdreifacht hat. Trotz der Befürchtungen, dass die Legalisierung von Cannabis die Zahl der durch die Droge verursachten Schizophreniefälle erhöhen könnte, gibt es nur wenige Belege zu diesem Thema. Um diese Lücke zu schließen, untersuchten Daniel T. Myran vom Ottawa Hospital Research Institute, Kanada, und Kollegen in einer bevölkerungsbasierten Kohortenstudie, wie sich das attributale Risiko (AR) für Cannabiskonsumstörungen (CUD) in Verbindung mit Schizophrenie nach der Liberalisierung von medizinischem Cannabis und der Legalisierung von nichtmedizinischem Cannabis in Kanada veränderte. Die Studie umfasste rund 13,5 Mio. Personen im Alter von 14 bis 65 Jahren ohne eine Vorgeschichte von Schizophrenie und erstreckte sich vom 1. Januar 2006 bis zum 31. Dezember 2022, wobei der Studienzeitraum in die Phase vor der Legalisierung (Januar 2006 bis November 2015), die Phase der Liberalisierung von medizinischem und nichtmedizinischem Cannabis (Dezember 2015 bis September 2018) und die Phase der Legalisierung von nichtmedizinischem Cannabis (Oktober 2018 bis Dezember 2022) eingeteilt wurde. Von den 13.588.681 eingeschlossenen Personen (mittleres Alter 39,3±16,1 Jahre; 50,1% Männer) wiesen 118.650 (0,9%) eine CUD auf. Insgesamt 91.106 Personen (0,7%) entwickelten eine Schizophrenie, wobei der Anteil in der Allgemeinbevölkerung ohne CUD 0,6 Prozent (80.523/13.470.031) und in der Gruppe mit CUD 8,9 Prozent (10.583/118.650) betrug. Das AR für CUD in Verbindung mit Schizophrenie verdreifachte sich fast von 3,7 Prozent (95%-KI 2,7–4,7) im Zeitraum vor der Legalisierung auf 10,3 Prozent (95%-KI 8,9–11,7) im Zeitraum nach der Legalisierung. Das AR im Zeitraum nach der Legalisierung reichte von 18,9 Prozent (95%-KI 16,8–21,0 bei Männern im Alter von 19 bis 24 Jahren bis zu 1,8 Prozent (95%-KI 1,1–2,6) bei Frauen im Alter von 45 bis 65 Jahren. Die jährliche Inzidenz von Schizophrenie war im Laufe der Zeit stabil, während die Inzidenz von nicht anderweitig spezifizierten Psychosen im Zeitraum nach der Legalisierung im Vergleich zum Zeitraum vor der Legalisierung von 30,0 auf 55,1 pro 100.000 Personen (83,7%) anstieg. Die AR für CUD im Zusammenhang mit Schizophrenie stieg im Verlauf der Studie stetig an, ohne dass es nach Änderungen der Cannabispolitik zu einer Beschleunigung kam, während sich der Anstieg der AR für CUD im Zusammenhang nicht anderweitig spezifizierten Psychosen nach der Liberalisierung des medizinischen Cannabis beschleunigte. (ej)
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