CED: Mehr als 100.000 junge Menschen in den USA sind betroffen, Prävalenz steigt

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Eine umfassende Datenanalyse zeigt, dass die Rate Chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CED) unter Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den USA gestiegen ist und zu den höchsten weltweit zählt.

Die kürzlich in „Gastroenterology“ publizierte Studie stellt laut den Autoren die bisher umfassendste Bewertung von Fällen pädiatrischer CED in den Vereinigten Staaten. Die darin erhobenen Schätzungen gehen von mehr als 100.000 jungen US-Amerikanern im Alter unter 20 Jahren aus, die an einer solchen chronischen Darmerkrankung leiden. Den Daten zufolge gehört die CED-Rate unter jungen Menschen in den USA zu den höchsten in der Welt – und steigt noch immer.

Gefördert wurde die Untersuchung von den Centers of Disease Control and Prevention (CDC) in den USA, geleitet wurde die Studie von Forschenden der Crohn’s & Colitis Foundation, der University of North Carolina at Chapel Hill sowie der University of Pennsylvania (alle USA). Die Auswertung stützte sich auf Versichertendaten aus der Optum’s Clinformatics Data Mart Database und der Carelon Research’s Healthcare Integrated Research sowie auf Medicaid-Angabe aus fünf US-Bundesstaaten (Florida, New York, Pennsylvania, Ohio und Kalifornien). Mit dieser Grundlage ergebe sich ein national repräsentatives Bild ärztlich diagnostizierter pädiatrischer CED. Zur Identifizierung von CED-Fällen in der untersuchten Altersgruppe wurden Diagnose und Verschreibungsdaten miteinander kombiniert. Um zu Prävalenzschätzungen auf nationaler Ebene zu kommen, setzte man Daten aus dem United States Census für das Jahr 2020 ein. Festgestellt wurde letztendlich im Vergleich zu den Prävalenzschätzungen für das Jahr 2009 ein Anstieg um rund 22 Prozent für Morbus Crohn und von 29 Prozent für Colitis ulcerosa.

Wichtige Daten für Gesundheitspolitik und Forschung

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine signifikante Zahl von jungen Amerikanern von pädiatrischen CED betroffen sind, wobei die Prävalenzraten zu den höchsten weltweit gehören“, erklärt Hauptautor Prof. Michael D. Kappelman, Dozent für Pädiatrie und Epidemiologie an der University of North Carolina in Chapel Hill. „Diese Untersuchung liefert uns wichtige Daten für die Gesundheitspolitik, die Ressourcenzuweisung und Forschungsprioritäten für die Zukunft in Bezug auf die pädiatrischen CED.“

Der Publikation ist zu entnehmen, dass geschätzt 100.429 junge Menschen in den USA an einer CED leiden. Die M.-Crohn-Prävalenz liegt demnach mit 71 pro 100.000 Personen über der von C. ulcerosa (44/100.000) in dieser Altersgruppe. Die Autoren beobachteten signifikante Unterschiede zwischen ethnischen Bevölkerungsgruppen, wobei die Raten unter Weißen und im Nordosten der USA am höchsten waren. Um die Ursachen für diese Unterschiede zu ermitteln, brauche es mehr Forschung, erklären die Wissenschaftler.

„Diese umfangreiche Bewertung der Prävalenz pädiatrischer CED in den USA ist ein wichtiger Schritt hin zum Verständnis des gesamten Spektrums dieser Erkrankungen in unserer jungen Bevölkerung“, sagt Dr. Andrés Hurtado-Lorenzo, einer der Studienautoren und Senior-Vizepräsident für Translational Research and IBD Ventures bei der Crohn’s & Colitis Foundation.