Ceramide: Mögliche Biomarker für die Entstehung von Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

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Eine aktuelle Studie identifizierte bestimmte Ceramide als potenzielle Biomarker für den Zusammenhang zwischen Ernährung und dem Risiko für Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Entdeckung könnte den Autoren zufolge präzisere Ernährungsansätze für die Prävention kardiometabolischer Erkrankungen ermöglichen.

Ungesundes Essen kann zur Entstehung kardiometabolischer Erkrankungen (Herzinfarkten, Schlaganfällen und Typ-2-Diabetes) beitragen. Umfassende Untersuchungen zum Einfluss der Ernährung auf die Ceramidwerte im Blut und mögliche Auswirkung auf die Entstehung von kardiometabolischen Erkrankungen im Menschen fehlten bislang. Eine Studie unter Leitung des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) mit Unterstützung vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) und dem BMBF-geförderten Projekt „FAME“ entdeckte nun, dass bestimmte Ceramid-Profile im Blut das Auftreten von kardiometabolischen Erkrankungen vorhersagen können. Die Forschenden haben dazu mehrere Tausend Teilnehmende der Studie EPIC-Potsdam über mehrere Jahre beobachtet. Ihre Ergebnisse präsentieren sie nun im Fachmagazin „Nature Communications“.

Ceramid-Profile geben Auskunft über Erkrankungsrisiko

Zu Beginn der Studie gaben alle Teilnehmenden Auskunft über ihre Ernährung und stellten Blutproben zur Verfügung. Die Probandinnen und Probanden hatten zu diesem Zeitpunkt weder Typ-2-Diabetes noch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In den folgenden Jahren entwickelten 551 Personen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und 775 erkrankten an Typ-2-Diabetes. Mithilfe von Lipidomics erstellten die Forschenden Profile der Ceramide und Dihydroceramide im Blut der metabolisch Erkrankten im Vergleich zu einer zufälligen Subkohorte aus 1137 Studienteilnehmenden. Hierbei zeigte sich, dass das Vorliegen bestimmter Profile der Ceramide und Dihydroceramide im Blut der Probandinnen und Probanden mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziiert war.

Bestimmte Ceramide vermitteln nachteilige Auswirkung von ungesundem Essen

Die Forschenden untersuchten darüber hinaus, ob krankheitsrelevante Spiegel von Ceramiden und Dihydroceramiden auch mit dem Verzehr von Lebensmitteln in Verbindung stehen. „Menschen, die viel Fleisch essen, haben ein höheres Diabetesrisiko. Wir konnten jetzt erstmals zeigen, dass ein hoher Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch mit ungünstigen Spiegeln diabetesbezogener Ceramide verbunden war. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass der Zusammenhang von Fleischverzehr und Diabetesrisiko durch den Einfluss auf Ceramidspiegel im Blut vermittelt werden könnte“, berichtet Erstautor Clemens Wittenbecher, Mitarbeiter der Abteilung Molekulare Epidemiologie am DIfE und der Harvard T.H. Chan School of Public Health.

Matthias Schulze, Leiter der Abteilung Molekulare Epidemiologie am DIfE und Letztautor der Studie ergänzt: „Detaillierte Stoffwechselprofile in großen Kohortenstudien helfen uns, den Zusammenhang zwischen Ernährung und Krankheitsrisiko besser zu verstehen. Das trägt letztendlich zu evidenzbasierten und genaueren Ernährungsempfehlungen bei.“