Charité Comprehensive Cancer Center unter neuer Leitung1. Oktober 2025 Prof. Dominik Paul Modest. Foto: © Charité Das Charité Comprehensive Cancer Center (CCCC) ist das größte Krebszentrum Deutschlands und in allen Fachbereichen zertifiziert. Mit dem 1. Oktober 2025 übernimmt Prof. Dominik Modest, Experte für Krebserkrankungen des Darms Darms und erfahrener Studienarzt, die Professur für Comprehensive Oncology an der Charité – Universitätsmedizin Berlin und damit die Verantwortung für das ausgewiesene Onkologische Spitzenzentrum. Sein Ziel ist es, die Behandlungsangebote für Krebspatienten auf höchstem medizinischen und wissenschaftlichen Niveau weiter voranzubringen, insbesondere sollen sie schnell und einfach für jeden zugänglich sein. Eine Krebsbehandlung ist herausfordernd für alle Beteiligten. Kein Tumor gleicht dem anderen. Das zeigt sich in seinen Merkmalen, seinem Wachstum, seiner genetischen Beschaffenheit und auch seinem Ansprechen auf Therapien. Gleichzeitig wächst das Wissen über Krebs täglich. Viele Krebsarten sind heute behandelbar, für die es noch vor ein paar Jahren keine Therapie gab. Eine exzellente Behandlung erfordert daher viel Erfahrung und eine enge Zusammenarbeit unterschiedlicher Disziplinen. Am stärksten gebündelt ist die Expertise in Onkologischen Spitzenzentren wie es das CCCC eines ist – das „C“ für „Comprehensive“ steht dabei für „umfassend“: Das Zentrum ist umfangreich qualifiziert, regelmäßig geprüft und an der internationalen Krebsforschung beteiligt. „Unabhängig davon, an welchem Campus der Charité sich eine Patientin oder ein Patient vorstellt und eine Krebsdiagnose gestellt wird – unser Anspruch ist, dass unsere Patient:innen stets eine optimale Behandlung erhalten“, erklärt Modest, der nun als Direktor an der Spitze des CCCC steht. „Die an der Charité etablierten Methoden sind sehr umfangreich. Geht es darum, die individuell beste Therapieoption zu finden, ist dies ein entscheidender Vorteil, weil man keine Kompromisse machen muss. Ob chirurgische Techniken, modernste Strahlentherapie, systemische und immuntherapeutische Verfahren oder auch Zelltherapien – wir können von Beginn an für jede Patientin, für jeden Patienten eine große Bandbreite möglicher Behandlungen prüfen und diese auch anbieten.“ Von Anfang an die richtigen Entscheidungen „Eine präzise Diagnosestellung an einem zertifizierten Tumorzentrum ist wegweisend für eine erfolgreiche Behandlung“, betont Prof. Martin E. Kreis, Vorstand Krankenversorgung der Charité. Ebenso entscheidend für den weiteren Verlauf ist die erste Behandlung. „In diesem Sinne wollen wir künftig noch mehr Krebspatient:innen noch besser und idealerweise auch zügiger behandeln“, hat sich Modest zum Ziel gesetzt. „Wir möchten die optimale Therapie den Patient:innen in der Region möglichst sofort nach Diagnosestellung zugänglich machen und keineswegs erst dann, wenn Therapien bereits fehlgeschlagen sind. Denn dann sind meist auch mit optimalen Entscheidungen die Chancen geringer.“ Mehr als 200 Onkologen entwickeln jährlich weit mehr als 20.000 individuelle Behandlungspläne für mehr als 14.000 Patienten. Zugang zur Versorgung an der Charité haben nicht nur Patienten, die eine Krebsdiagnose der Berliner Universitätsmedizin erhalten haben. Auch wer mit einer bereits bestehenden Diagnose Hilfe sucht, kann auf den Erfahrungsschatz der interdisziplinären Teams für jede Tumorerkrankung zurückgreifen und sich eine Zweitmeinung über das CCCC einholen. „An dieser Stelle wollen wir in der nahen Zukunft schneller und digitaler arbeiten, sodass Patient:innen, Angehörige und mitbehandelnde Ärzt:innen zügig eine qualifizierte Einschätzung erhalten und Entscheidungen treffen können“, erklärt der neue Direktor. Experte für Therapieplanung und fortgeschrittenen Darmkrebs Welche Therapieabfolge und -intensität erzielt die besten Ergebnisse? Wie lassen sich Therapien noch genauer auf den Einzelnen abstimmen? Und wie können Kollegen unterschiedlicher Fachdisziplinen effektiv zum Wohl von Patienten zusammenarbeiten? Mit diesen Fragen hat sich Modest in seiner bisherigen wissenschaftlichen Arbeit intensiv befasst. Er übernimmt das Onkologische Spitzenzentrum von Prof. Ulrich Keilholz, unter dessen Leitung das CCCC in den vergangenen dreizehn Jahren eine starke Entwicklung genommen hat – insbesondere auf dem Gebiet der Präzisionsonkologie mit zunehmend zielgerichteten Therapien und dem Aufbau einer entsprechenden interdisziplinären Tumorkonferenz an der Charité, deren Bedeutung weit über das Haus hinaus reicht. Mehrere interdisziplinäre Arbeits- und Studiengruppen gehen auf sein Engagement zurück. Er wird dem CCCC als Seniorprofessor erhalten bleiben und seine Forschungsinteressen weiterhin aktiv verfolgen. Modest, bisher Oberarzt an der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie am Campus Virchow-Klinikum, ist auf Darmkrebs spezialisiert. Seit 2009 forscht der gebürtige Hamburger an neuen Therapieschemata, vor allem für Krebserkrankungen in fortgeschrittenen Stadien. Dazu entwickelt und betreut er Multicenter-Studien. Für seine wissenschaftlichen Aktivitäten erhielt er mehrere Preise, darunter 2020 den Curt-Meyer-Gedächtnispreis der Berliner Krebsgesellschaft, 2019 den Wissenschaftspreis der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO) und 2016 einen ASCO Merit Award. Mehr Innovation und neue Therapieansätze „Studien für Krebspatient:innen sind meine Herzensangelegenheit“, unterstreicht Modest, der aktuell unter anderem vier Charité-eigene, vorwiegend öffentlich geförderte Studien leitet. „Ich glaube fest daran, dass wir nur mit ihnen einen relevanten Fortschritt und bessere Chancen für Patient:innen mit Krebserkrankungen generieren können.“ Mehr Therapiestudien soll es unter seiner Leitung des CCCC geben – zu neuen Herangehensweisen, aber auch neuen Therapeutika. Nicht nur bei Betroffenen mit Krebserkrankungen, die auf keine Therapie ansprechen oder bei sehr seltenen Tumorvarianten kann die Teilnahme an einer klinischen Studie das Blatt wenden. „Stehen effektivere, aber noch in der Entwicklung befindliche Behandlungsoptionen zur Verfügung, kann eine klinische Studie die beste Wahl sein“, so Modest. Zugang zu neuen Konzepten aus der Grundlagenforschung, die erstmals in klinischen Studien in die Praxis übertragen und angewendet werden, erhalten Patienten im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Berlin (NCT Berlin). Es erweitert die Angebote des CCCC und wird künftig in einem grundlegend erneuerten Bau auf dem Campus Virchow-Klinikum zusätzlichen Platz finden. Modest wird den Aufbau des NCT Berlin in der Nachfolge von Keilholz als Mitglied des geschäftsführenden Direktoriums fortführen und mitgestalten. Kurzvita Prof. Dominik Paul Modest (geb. 1982 in Hamburg) hat an der FU Berlin Medizin studiert. Er promovierte 2009 an der Charité mit einer Arbeit über menschliche Leberzellen. Es folgen die Facharztausbildung für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie sowie 2015 die Habilitation an der LMU München. Seit 2019 ist er zurück in Berlin und Oberarzt an der Medizinischen Klinik m. S. Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie am Campus Virchow-Klinikum der Charité. Ein Jahr später erhielt Modest eine Professur für klinische und translationale gastrointestinale Onkologie. Seine wissenschaftlichen und klinischen Schwerpunkte liegen in der Therapie gastrointestinaler Tumoren, insbesondere von Tumoren des Dickdarms. Modest leitet mehrere nationale und internationale klinische Studien, darunter FIRE-8, FIRE-9/PORT, FIRE-10/PROTECTOR und FIRE-12 und ist in zahlreichen Gremien aktiv, wie der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO), der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und der European Society for Medical Oncology (ESMO).
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