Chemotherapie kann bei jungen Lungenkrebspatientinnen zu früher Menopause führen

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Eine neue Studie legt nahe, dass eine Chemotherapie bei Frauen mit Lungenkrebs eine akute Amenorrhoe verursachen kann, die zu einer frühen Menopause führt.

Die Studie ist laut ihren Autoren die erste, die sich mit Amenorrhoe-Raten bei Frauen beschäftigt, die jünger als 50 Jahre sind. Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass Frauen mit Lungenkrebs, die ihre Fertilität erhalten möchten, vor Beginn der Behandlung über Risiken und Optionen aufgeklärt werden sollten.

Laut der Mayo Clinic ist die Rate der Lungenkrebsdiagnosen bei Männern seit 1975 um 32% zurückgegangen, unter Frauen aber um 94% gestiegen. Damit hat das Bronchialkarzinom den Brustkrebs als Hauptursache für Krebstod bei Frauen in den USA überholt. Obwohl Lungenkrebs häufiger bei älteren Erwachsenen auftritt, wird bei Frauen im Vergleich zu Männern in einem jüngerem Alter die Diagnose gestellt; dies ist in den USA jährlich bei etwa 5000 prämenopausalen Frauen der Fall. Umfangreiche Untersuchungen von Frauen, die wegen eines Mammakarzinoms behandelt werden, haben ergeben, dass zwischen 40% und 80% eine vorzeitige Menopause haben. Die Rate, mit der eine frühzeitige Menopause nach der Behandlung einer Lungenkrebserkrankung auftritt, wurde jedoch bislang nur wenig erforscht.

Was die Population der prämenopausalen Krebsüberlebenden kennzeichnet, ist die Sorge, dass eine systemische Chemotherapie eine akute Amenorrhoe und Menopause verursachen könnte, was nicht nur Hitzewallungen, vaginaler Trockenheit und Knochenschwund zur Folge haben kann, sondern eben auch zur Infertilität führt.

Die Studie umfasste 182 prämenopausale Frauen (Durchschnittsalter bei der Diagnose: 43 Jahre). Im Rahmen des Forschungsprogramms “Epidemiology und Genetics of Lung Cancer” der Mayo Clinic wurden zwischen 1999 und 2016 Frauen zunächst zum Zeitpunkt der Krebsdiagnose und danach jährlich zu ihrem Menstruationsstatus befragt. Dokumentiert wurde zudem die Art der Lungenkrebstherapie.

Über das Auftreten der Menopause innerhalb eines Jahres berichteten 64% der 85 Frauen, die aufgrund ihres Bronchialkarzinomes eine Chemotherapie erhalten hatten. Bei den 94 Patientinnen, die nicht systemisch therapiert worden waren, traf dies nur auf 15% zu. Drei Patientinnen erhielten ausschließlich eine gezielte Therapie, wovon zwei bei der letzten Befragung (im Median 3 Jahre nach der Krebsdiagnose) immer noch einen prämenopausalen Status hatten. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, so die Studienautoren, dass eine Chemotherapie bei Patientinnen mit Lungenkrebs das Risiko einer frühen Menopause erhöht.