Chronische MRSA-Laryngitis: Zunehmende Problematik Antibiotikaresistenz

Foto: © tashatuvango – Fotolia.com

Chronische Laryngitis kann oft nur durch langwierige Antibiotika-Therapie behandelt werden. Zunehmend sind MRSA die Ursache der Erkrankung.

Chronische, durch Bakterien ausgelöste Infektionen des Kehlkopfs sind im klinischen Erscheinungsbild häufig durch persistierende Heiserkeit und Exsudat charakterisiert. Zur Beseitigung der Infektion sind in vielen Fällen langwierige antibiotische Therapien vonnöten, wobei nicht selten der Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) das verantwortliche Pathogen ist.

In einem kürzlich in „Laryngoscope“ publiziertem Review beschreiben die US-amerikanischen Otolaryn­gologen Patrick S. Carpenter und Katherine A. Kendall Erscheinungsbild, Komorbiditäten, Behandlungseffekt sowie die zugrundeliegende Ätiologie – inklusive der MRSA-Inzidenz – in einer lokalen Patientenpopulation mit chronischer, bakteriell verursachter Laryngitis. Das Review der an dieser Art Laryngitis erkrankten Patienten betraf Fälle, die zwischen 2012 und 2016 mittels Laryngo­skopie diagnostiziert wurden; bei einigen Fällen wurde die Diagnose außerdem durch Biopsie unter­mauert.

In dem Review wurden die Daten von 28 Patienten der örtlichen Universitäts-HNO-Klinik berücksichtigt. Von diesen Patienten wurden 23 über einen Zeitraum von mindestens 21 Tagen mit Amoxicillin (Breitband­antibiotikum aus der Gruppe der Aminopenicilline, Wirkstoffgruppe der b-Lactam-Antibiotika) behandelt. Bei 12 dieser 23 (52 %) Patienten kam es zum Rezidiv bzw. zu keinem Therapieerfolg. Bei 7 dieser 12 (58 %) Patienten konnte in Gewebekulturen MRSA nachgewiesen werden. Von den insgesamt 28 Patienten wurden 5 initial mit Trimethoprim und Sulfamethoxazol behandelt; bei dieser Patientengruppe kam es direkt zu einem Behandlungserfolg, sodass keine weiteren Interventionen nötig waren.

Die Autoren stellten in der MRSA-positiven Population einen statistisch nicht signifikanten Anstieg von Patienten mit Reflux und/oder Tabakkonsum fest.

Infektionen mit MRSA konnten bei insgesamt 30 % der Patienten mit chronischer, bakteriell verursachter Laryngitis dokumentiert werden. Basierend auf diesen Unter­suchungsergebnissen regen die Autoren die Entwicklung eines spezifischen Behandlungsalgorithmus für diese eher untypische Patienten­population an. (am)