Chronische Nierenkrankheit: Erhöhtes Risiko bei Nachsalzern

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Wissenschaftler der Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston und Tulane University in New Orleans (beide USA) untersuchten prospektiv den Zusammenhang zwischen der selbstberichteten Häufigkeit des Nachsalzens und des Risikos für eine Chronische Nierenkrankheit (CKD).

Die Forscher schlossen in ihre bevölkerungsbasierte Kohortenstudie von 2006–2010 Teilnehmer der britischen Biobank ein, die 37–73 alt Jahren waren und bei Studienbeginn keine CKD hatten. Die prospektive Nachbeobachtung betraf eine CKD-Diagnose und die Analyse der Daten erfolgte von 10/2022–04/2023. Die selbstberichtete Häufigkeit des Nachsalzens kategorisierte das Team in „nie“, „selten“, „manchmal“, „normal“ und „immer“. CKD-Fälle wurden durch Diagnosecodes definiert.

Hazard Ratios (HRs) und 95%-KIs berechneten die Forschenden mit Cox-Proportional-Hazards-Modellen und berücksichten Störfaktoren (Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Townsend-Deprivation-Index, geschätzte glomeruläre Filtrationsrate [eGFR], Body-Mass-Index [BMI], Raucherstatus, Alkoholkonsumstatus, regelmäßige körperliche Aktivität, hoher Cholesterinspiegel, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen [CVD], Bluthochdruck, Infektionskrankheiten, Immunerkrankungen und Einsatz nephrotoxischer Medikamente zu Studienbeginn).

In einer Kohorte (n=465.288; durchschnittliches Alter 56,32 [Standardabweichung 8,08] Jahre; 255.102 Frauen [54,83%]; 210.186 Männer [45,17%]) hatten Teilnehmer mit einer höheren selbstberichteten Häufigkeit des Nachsalzens mit größerer Wahrscheinlichkeit einen höheren BMI sowie Townsend-Deprivation-Index-Wert und eine verringerte Ausgangs-eGFR als jene mit seltenem Nachsalzen. Bei nachsalzenden Probanden war außerdem die Wahrscheinlichkeit, dass sie derzeit Raucher waren und zu Studienbeginn an Diabetes oder CVD litten, höher als bei jenen ohne Nachsalzverhalten. Während einer medianen Nachbeobachtungszeit von 11,8 (Interquartilabstand 1,4) Jahren gab es 22.031 CKD-Fälle.

Eine höhere Häufigkeit des Nachsalzen war nach Bereinigung um Kovariaten signifikant mit einem höheren CKD-Risiko assoziiert. Verglichen mit Probanden, die ihren Nahrungsmitteln nie oder nur selten Salz hinzuzufügen, hatten jene mit gelegentlichem Nachsalzen (bereinigte HR [aHR] 1,04; 95%-KI 1,00–1,07), jene, die normalerweise (aHR 1,07; 95%-KI 1,02–1,11) und diejenigen, die immer nachsalzten (aHR 1,11; 95%-KI 1,05–1,18), ein erhöhtes CKD-Risiko (p für Trend <0,001). Darüber hinaus veränderten eGFR, BMI und körperliche Aktivität die Zusammenhänge erheblich, wobei dies bei höherem eGFR, niedrigerem BMI oder geringerem Maß körperlicher Aktivität am stärksten war.

Fazit
Die Studie zeigt, dass eine höhere selbstberichtete Häufigkeit mit einem höheren CKD-Risiko in der Allgemeinbevölkerung assoziiert ist. Eine Verringerung des Nachsalzens könnte daher eine Strategie zur Senkung des CKD-Risikos sein. (sh)

Autoren: Tang R et al.
Korrespondenz: Lu Qi; [email protected]
Studie: Self-Reported Frequency of Adding Salt to Food and Risk of Incident Chronic Kidney Disease
Quelle: JAMA Netw Open 2023;6(12):e2349930.
Web: https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2023.49930