Chronische Nierenkrankheit: Neue Leitlinienempfehlungen und Online-Risikokalkulator für die hausärztliche Praxis25. Februar 2025 Zum Weltnierentag informieren DEGAM, DGfN und Deutsche Hochdruckliga über neue Ansätze beim Umgang mit Nierenkrankheit | Quelle: ananaline | Copyright: iStock / ananaline Hausärzte und ihre Zusammenarbeit mit Nephrologie und Kardiologie spielen eine zentrale Rolle für die Früherkennung der chronischen Nierenkrankheit (CKD). Darauf machen drei medizinische Fachgesellschaften zum Weltnierentag am 13. März 2025 aufmerksam. Die DEGAM, die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) und die Deutsche Hochdruckliga (DHL) setzen sich gemeinsam für eine bessere Früherkennung der CKD ein und verweisen auf den kostenfreien Online-Risikokalkulator sowie ein Video-Special mit Experten, das ab dem Weltnierentag zur Verfügung stehen wird. Die aktualisierte S3-Leitlinie der DEGAM enthält neue Empfehlungen speziell für die hausärztliche Praxis. „Wir können heute sowohl chronische Nierenkrankheiten als auch Bluthochdruck als Risikofaktor effektiv behandeln. Voraussetzung dafür ist eine strukturierte Früherkennung, um langfristige Endorganschäden und kostenintensive Nierenersatztherapien zu verhindern“, sagt Prof. Markus van der Giet, Nephrologe und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga. Früherkennung: Risikokalkulation mit vier Parametern „Damit die Zahl dialysepflichtiger Patienten nicht weiter ansteigt, ist eine rechtzeitige Früherkennung essenziell“, betont Prof. Martin K. Kuhlmann, Präsident der DGfN. „Ein einfacher Blut- und Urintest in der hausärztlichen Praxis liefert wertvolle Hinweise auf das Vorliegen einer chronischen Nierenkrankheit und das individuelle Risiko für ein Nierenversagen. Dies gilt insbesondere für Patienten mit Vorerkrankungen wie Bluthochdruck. Die positive Botschaft zum Weltnierentag lautet: Nierenkrankheiten sind gut behandelbar, wenn sie rechtzeitig erkannt werden.“ Ein kostenfreier deutschsprachiger Risikokalkulator der DGfN und DEGAM bietet unter www.risiko-nierenversagen.de eine praxisnahe Unterstützung bei der Einschätzung des individuellen Krankheitsverlaufs, heißt es in der Pressemitteilung. Mit nur vier Parametern – Alter, Geschlecht, eGFR (glomeruläre Filtrationsrate) und UACR (Albumin-Kreatinin-Ratio im Urin) – kann der Online-Rechner das absolute Risiko für ein nierenersatztherapiepflichtiges Nierenversagen in den nächsten 2 und 5 Jahren vorhersagen. Sowohl die aktuelle europäische Hypertonie-Leitlinie der European Society of Hypertension (ESH) als auch die aktualisierte DEGAM-S3-Leitlinie zur hausärztlichen Versorgung von Patienten mit chronischer Nierenkrankheit empfehlen die Bestimmung des Albumin-Kreatinin-Quotienten (UACR) im Urin als wichtigen Marker zur Früherkennung. Bereits bei Verdacht auf eine CKD ist zudem eine sonografische Untersuchung des Urogenitalsystems indiziert. Hausärztliche Versorgung als Schlüssel zur Prävention Etwa 8 bis 10 Millionen Menschen in Deutschland sind von einer chronischen Nierenkrankheit betroffen. Die meisten dieser Patienten können hausärztlich betreut werden. „Aufgrund der hohen Zahl der Betroffenen ist ein gestuftes, rationales Vorgehen notwendig“, erklärt Prof. Jean-François Chenot, Vizepräsident der DEGAM. „Die aktualisierte Leitlinie unterstützt Hausärzte dabei, die richtige Balance zwischen Über- und Unterversorgung zu finden und Hochrisikopatienten frühzeitig in die nephrologische Mitbetreuung zu überweisen.“ Eine Überweisung an eine nephrologische Fachpraxis wird empfohlen, wenn eine rasche Progression der CKD festgestellt wird, eine eGFR unter 30 ml/min/1,73 m² liegt oder eine eGFR unter 60 ml/min/1,73 m² zusammen mit weiteren Zeichen einer Nierenkrankheit auftritt. Auch genetische Störungen und Syndrome wie multiple Zystennieren erfordern eine fachärztliche Konsultation. Bluthochdruck und kardiovaskuläre Risiken berücksichtigen Personen mit jahrelangem Bluthochdruck haben ein erhöhtes Risiko für CKD. Die DEGAM-S3-Leitlinie verweist darauf, dass Menschen mit CKD außerdem ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko besitzen. Patienten mit hohem Herz-Kreislauf-Risiko, die jünger als 75 Jahre sind, sollten zur Primärprävention ein Statin erhalten, wenn noch kein kardiovaskuläres Ereignis aufgetreten ist. Thrombozytenaggregationshemmer sind nicht indiziert, wenn die Betroffenen noch kein Gefäßereignis aufweisen. Expertenvideo ab 13. März verfügbar Zum Weltnierentag wird ein Video-Special in der Reihe „MARKUS@HOMe“ auf YouTube veröffentlicht, in dem die obengenannten Experten die Umsetzung der neuen Empfehlungen diskutieren. Das Video ist ab dem 13. März kostenfrei auf www.youtube.com/@MarkusAtHome verfügbar. Journalisten erhalten bereits ab dem 7. März einen Vorablink.
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