Chronische Rhinitis hat Einfluss auf Krankenhausneueinweisungen wegen Asthma und COPD

Prof. Umesh Singh (li.) und Dr .Jonathan Bernstein in ihrem Labor. (Foto: (c) UC College of Medicine)

Patienten, die wegen Asthma oder einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) in ein Krankenhaus eingeliefert werden, haben ein höheres Risiko, innerhalb von 30 Tagen nach ihrer Entlassung wieder in stationäre Behandlung zu kommen, wenn sie ebenfalls an einer chronischen Rhinitis leiden. Das berichten US-amerikanische Forscher.

Für die Studie wurden 4754 Asthmapatienten und 2176 COPD-Patienten an der Klinik der University of Cincinnati (UC) in einem Zeitraum von fünf Jahren untersucht, erklärt Dr. Umesh Singh von der Medizinischen Fakultät UC.

Relevante Begleiterkrankungen einschließlich allergischer Rhinitis und nicht allergischer Rhinitis – beides Formen einer chronischen Rhinitis – wurden identifiziert. Analysiert wurde der Zusammenhang zwischen Asthma- oder COPD-bezogenen Krankenhauseinweisungen innerhalb von 30 Tagen (1670 bei Asthma- und 736 bei COPD-Patienten) und einer komorbiden chronischen Rhinitis bei betroffenen Patienten wurde unter Verwendung von Cox-Proportional-Hazard-Modellen ermittelt.

Die Analyse ergab, dass Asthmatiker mit allergischer Rhinitis innerhalb von 30 Tagen nach Entlassung 4,4-mal häufiger erneut in ein Krankenhaus eingeliefert wurden als Asthmatiker ohne allergische Rhinitis. Asthmatiker mit nicht-allergischer Rhinitis seien 3,7-mal häufiger im Vergleich zu Asthmatikern ohne nicht allergische Rhinitis ein weiteres Mal stationär aufgenommen worden, sagte Singh.

COPD-Patienten, die auch an einer allergischen Rhinitis leiden, würden der Studie zufolge innerhalb von 30 Tagen nach Entlassung 2,4-mal häufiger erneut in ein Krankenhaus eingeliefert als COPD-Patienten ohne allergische Rhinitis, sagt Singh. Bei COPD-Patienten mit nicht allergischer Rhinitis sei die entsprechende Rate um das 2,6-Fache erhöht, berichtet Singh.

“Wenn Patienten an Asthma oder COPD leiden, konzentrieren wir uns in der Regel auf die Behandlung der unteren Atemwege, aber wir müssen uns auch auf die Komorbidität konzentrieren, um die Behandlung ihrer Krankheit zu verbessern”, sagt Koautor Dr. Jonathan Bernstein. “Eine der Komorbiditäten, die wir berücksichtigen sollten, ist die Erkrankung der oberen Atemwege wie eine chronische Rhinitis, die oft ignoriert wird oder unterbehandelt bleibt.”

“Ich denke, wenn Sie Mediziner in der Facharztausbildung oder Ärzte mit Berufserfahrung fragen, ob sie bei der Anamnese auch nach einer Rhinitis fragen und ob es sich um allergische oder nicht allergische Rhinitis handelt, und ob sie auf Medikamente achten, die zur Behandlung dieser Erkrankungen eingesetzt werden – insbesondere, wenn die Patienten im Krankenhaus oder sogar ambulant behandelt werden – wird man oft hören, dass sie dies alles nicht tun”, fährt Bernstein fort. “Wir müssen verstehen, wie wichtig es ist, eine gründliche Anamnese in Bezug auf Symptome der oberen und unteren Atemwege zu erstellen, wenn wir diese Patienten in unseren Kliniken oder im Krankenhaus sehen und gegebenenfalls eine Behandlung einleiten.

“Diese Studie unterstreicht weiter die bekannte subzelluläre Wechselwirkung zwischen den oberen und unteren Atemwegen”, sagt Bernstein. “Man kann sich nicht nur auf die unteren Atemwege konzentrieren und den Hals und alles, was darüber liegt, ignorieren. Es handelt sich um ein ganzes System, und die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Ärzte dieses Problem besser erkennen und anfangen sollten, dieses Problem effektiver zu lösen.” Laut Bernstein gibt es eindeutige Nuancen bei der Behandlung von allergischer und nicht allergischer Rhinitis, die ein gewisses Fachwissen erfordern. Es gibt nicht die eine Lösung, die auf alle Patienten passt. Diese Krankheitstypen würden durch unterschiedliche Wirkmechanismen verursacht, unterschiedlich behandelt und sprächen auf unterschiedliche Medikamente an.

“Diese Studie könnte deshalb Aufmerksamkeit erregen, weil sie sich mit der 30-Tages-Rate von erneuten Krankenhauseinweisungen beschäftigt, und damit mit einem der wichtigsten ökonomischen Marker für den Erfolg von Krankenhäusern ist”, erklärt Bernstein. “Zur Validierung dieser Befunde ist eine prospektive Studie erforderlich, in der die 30-Tages-Rate von Neueinweisungen nach ärztlicher Behandlung einer allergischen und/oder nicht allergischen Rhinitis als Begleiterkrankungen von Asthma und COPD untersucht wird.”