Chronische Rhinosinusitis – Rolle des nasalen Mikrobioms

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Die Rolle der Mikroorganismen in der Nase bei chronischer Rhinosinusitis (CRS) haben japanische Forscher unter die Lupe genommen. Sie konzentrierten sich insbesondere auf Unterschiede zwischen eosinophiler (ECRS) und nichteosinophiler CRS (non-ECRS).

Nicht nur in Japan hat die Prävalenz der CRS in der letzten Dekade zugenommen. Experten gehen davon aus, dass auch Umweltfaktoren und Änderungen der Lebensweise dabei eine Rolle spielen. Ein wesentlicher Umweltfaktor ist das Mikrobiom, also auch die Besiedlung der Nase mit verschiedenen Mikroorganismen. Welche Rolle diese bei der CRS spielen, war bislang unklar.

Prof. Masanori Kidoguchi von der Faculty of Medical Science der University of Fukui, Japan, und seine Kollegen haben die Rolle des Mikrobioms der Nase mit Blick auf die CRS untersucht. Das Team sammelte Nasenabstriche von insgesamt 143 Personen, von denen 65 unter ECRS und 45 unter non-ECRS litten. Die restlichen 33 Probanden waren gesund und dienten als Kontrollgruppe. Die Forschenden verglichen die Diversität des nasalen Mikrobioms zwischen Kontroll- und CRS-Gruppen.

Sie stellten signifikante Unterschiede fest, was nahelegt, dass die Zusammensetzung der Bakteriengemeinschaft in der Nase entweder eine Rolle bei der Krankheitsentwicklung spielt oder die Erkrankung das Mikrobiom beeinflusst. Außerdem zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen Personen mit ECRS und solchen mit non-ECRS. So war das Bakterium Fusobacterium nucleatum (F. nucleatum) bei Patienten mit ECRS weniger verbreitet. Metagenomische Analysen ergaben, dass bei Patienten mit non-ECRS verglichen ECRS-Patienten die Synthese von Lipopolysacchariden (LPS) hochreguliert wart.

Mit Blick auf die Studienergebnisse spekulierte Kidoguchi: „Es ist bekannt, dass F. nucleatum durch die Produktion von LPS, Entzündungen verursacht. Einige Studien deuten darauf hin, dass LPS je nach Bakterienspezies unterschiedliche Strukturen und Funktionen hat. Wir stellten daher die Hypothese auf, dass das von F. nucleatum stammende LPS mit der Pathogenese sowohl von ECRS als auch von Non-ECRS in Verbindung stehen könnte.“

Um diese Hypothese zu testen, prüften die Autoren, ob aus F. nucleatum isoliertes LPS eine Wirkung auf die Expression bestimmter Zytokine in menschlichen Bronchialepithelzellkulturen hatte. Ihre Experimente zeigten, dass LPS, das speziell aus F. nucleatum gewonnen wurde, die Expression von ALOX15 unterdrückte. Dieses Enzym spielt eine Schlüsselrolle bei der Bildung von Nasenpolypen und eosinophil bedingten Entzündungen.

Zusammengenommen zeigen die Ergebnisse dieser Studie, dass Störungen im nasalen Mikrobiom wahrscheinlich eine entscheidende Rolle bei ECRS spielen. Diese Erkenntnis könnte genutzt werden, um wirksamere Strategien zur Bekämpfung dieser lästigen Erkrankung zu entwickeln. „Das Mikrobiom kann die Therapieresistenz bei CRS stark beeinflussen und könnte sich auch auf andere allergische Erkrankungen auswirken“, kommentiert Kidoguchi. „Zukünftige Studien werden hoffentlich zur Entwicklung von Probiotika und Methoden zur Änderung des Lebensstils führen, um refraktärer chronischer Sinusitis vorzubeugen.“