Chronische Rhinosinusitis und Komorbiditäten

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Erhöhte Leukotrien-Level im Urin können als Biomarker bei Chronischer Rhinosinusitis dienen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie.

Leukotrien E4 ist ein Cysteinylleukotrien, das an verschiedenen Entzündungsprozessen beteiligt ist. Erhöhte LTE4-Spiegel im Urin (uLTE4) lassen sich etwa bei Asthmapatienten nachweisen; uLTE4 gilt als Biomarker der Cys­teinylleukotrien-Leitungsbahn, die eine entscheidende Rolle bei Asthma, Atopie und chronischer Rhinosinusitis (CRS) spielt. Die Beteiligung komorbiden Asthmas bzw. komorbider Atopie auf uLTE4 bei verschiedenen Subtypen der CRS wurde bislang nicht näher charakterisiert.

In der vorliegenden Studie haben Otolaryngologen die Referenzwerte für uLTE4 bei Individuen mit und ohne CRS berechnet und untersucht, inwiefern das Vorliegen komorbider Atopie und Asthmas die uLTE4-Level bei CRS beeinflusst. Die prospektive Fall-Kontroll-Studie maß die Level von uLTE4 bei CRS-Patienten und bei gesunden Kontrollen. Die uLTE4-Werte wurden mittels Enzymimmunoassay erfasst und hinsichtlich der urinären Kreatinkonzentration (pg/mg Cr) adjustiert. CRS-Patienten wurden auf Grundlage der klinischen Komorbiditäten stratifiziert, um für sie die normativen uLTE4-Werte mit und ohne Asthma bzw. Atopie festzulegen.
Es nahmen 153 Patienten (Durchschnittsalter 47,3 Jahre; 47,1 % weiblich) teil.

Patienten mit CRS wiesen signifikant höhere uLTE4-Konzentrationen auf als gesunde Kontrollprobanden (1,652 vs. 1,065 pg/mg Cr; p = 0,032). In der Gruppe der CRS-Patienten korrelierte komorbides Asthma individuell mit erhöhten uLTE4-Leveln (1597 pg/mg CR; p = 0,0098). Patienten mit CRS, bei denen keine komorbide Allergie oder Asthma vorlag, hatten im Gegensatz dazu keine statistisch signifikanten höheren uLTE4-Level als die gesunden Kontrollprobanden (1142 pg/mg Cr; p = 0,61).

Fazit: Der uLTE4-Level kann als nicht invasiv zu erhebender Maßstab für den Inflammationsstatus bei CRS dienen. Komorbides Asthma und Atopie führen bei CRS zu den erhöhten Werten von uLTE4. (am)

Originalpublikation:
Santarelli et al. Otolaryngol Head Neck Surg 2019 Nov;161(5):764–769.