Chronische Schmerzen nach Operationen verhindern

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Die Deutsche Schmerzgesellschaft erhält vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) sieben Millionen Euro für ein Projekt, das die Schmerzversorgung nach Operationen verbessern soll.

„Ich bin froh, dass sich die Deutsche Schmerzgesellschaft erneut als Plattform zur Entwicklung und Durchführung innovativer, großer Projekte behauptet und einen Förderzuschlag von sieben Millionen Euro über einen Zeitraum von drei Jahren für das Projekt POET-Pain erhalten hat“, sagte Schmerzpräsidentin Prof. Claudia Sommer, leitende Oberärztin an der Neurologischen Klinik des Uniklinikums Würzburg anlässlich der jüngsten Förderentscheidungen des Innovationsausschusses (§ 92b SGB V) beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA).

Damit bestehe die Chance, dass sich zukünftig die Schmerzversorgung von Patientinnen und Patienten nach einer Operation in Krankenhäusern verbessere und dass insbesondere bei speziellen, vor einer Operation identifizierten Risikogruppen eine Chronifizierung postoperativer Schmerzen verhindert werde. Dazu soll unter anderem ein modulares, individuell auf die Patienten angepasstes Interventionsangebot aufgebaut werden: Ein sogenannter „Transitional Pain Service“ agiert stationär und für sechs Monate nach der Operation ambulant als Ergänzung zur Regelversorgung und ausschließlich für Risikopatienten. Das Projekt wird begleitend und nach Abschluss umfassend wissenschaftlich evaluiert, im Optimalfall könnte es nach Projektende regelhaft in die Strukturen des Deutschen Gesundheitswesens eingebaut werden.

POET-Pain (Prävention operationsbedingter anhaltender Schmerzen durch Einführung eines perioperativen Transitional Pain-Service) startet unter Federführung der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. in der zweiten Jahreshälfte 2020 in einem Konsortium von zwölf Partnern, unter der wissenschaftlichen Projektleitung von Prof. Esther Pogatzki-Zahn, Oberärztin an der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie des Universitätsklinikums Münster.

„Der Innovationsfonds hat sich als Förderrahmen insgesamt bewährt“, sagte Thomas Isenberg, Geschäftsführer der Deutschen Schmerzgesellschaft und Konsortialführer entsprechender G-BA-Projekte der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. „Anderenfalls würden viele gute Ideen und wissenschaftliche Facherkenntnisse ungleich schwerer den Weg in die konkrete Versorgungsrealität schaffen“.

Als Beispiel nennt die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. auch ihr Projekt PAIN2020, welches vom Innovationsfonds seit eineinhalb Jahren mit ebenfalls rund sieben Millionen Euro Fördersumme unter Beteiligung von inzwischen über 30 Zentren vor Ort umgesetzt wird. „Wir sind sicher, dass wir mit beiden Projekten einen sehr guten Beitrag dazu leisten können, die Versorgung von Schmerzpatientinnen und Schmerzpatienten in Deutschland wesentlich zu verbessern“, sagte Isenberg.

Neben POET-Pain werden 31 weitere Projekte neuer Versorgungsformen gefördert. Pro Jahr stellt der G-BA Projekte Fördermittel in einer Gesamthöhe von 200 bis 300 Millionen Euro zur Verfügung.