Chronische Sinusitis oder allergische Rhinitis? – Genauigkeit der Diagnostik

Foto: © denis_vermenko – Fotolia.com

Die Diagnostik der chronischen Rhinosinusitis ohne nasale Polypen (CRSsNP) und deren Unterscheidung beziehungsweise Abgrenzung von der allergischen Rhinitis kann auch für Fachärzte eine Herausforderung darstellen.

Nichtsdestotrotz kommt einer frühen Diagnose besondere Wichtigkeit zu, denn eine frühzeitige Intervention kann vor einer Progression der Krankheit schützen. Finnische Otolaryngologen und Allergologen haben in einer kürzlich im „American Journal of Rhinology & Allergy“ eine Studie veröffentlicht, in deren Rahmen sie die diagnostische Reliabilität von klinischen Symptomen, Endoskopien sowie bildgebender Verfahren bezüglich CRSsNP und allergischer Rhinitis verglichen.

Es handelte sich um eine pro­spektive, kontrollierte Follow-up-Studie, bei der die Autoren 42 CRSsNP-Patienten einer Einrichtung der Tertiärversorgung sowie 19 Kontrollprobanden mit allergischer Rhinitis Fragebögen zur Symptomatik ausfüllen ließen. Die Patienten, allesamt Nichtraucher, unterzogen sich einer Computertomographie der paranasalen Nebenhöhlen. Bei allen Kontrollprobanden mit allergischer Rhinitis sowie 14 der CRSsNP-­Patienten wurde eine Magnetresonanztomographie der Nebenhöhlen durchgeführt.

Der radiologisch erhobene Lund-Mackay-Score, die Dauer der Symptome, die Werte der Probandenangaben auf der visuellen Analogskala für Symptome sowie die Werte im SNOT-22 waren in der CRSsNP-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe mit allergischer Rhinitis signifikant erhöht. Die einzelnen Faktoren korrelierten teilweise miteinander, jedoch nicht die endoskopischen Werte; diese unterschieden sich nicht zwischen den beiden Gruppen. Der höchste AUC-Wert (area under the curve) wurde auf der visuellen Analogskala bezüglich fazialen Schmerzes/Druckgefühls erreicht, und ein Score von ≥4/10 offenbarte eine Sensitivität von 60 % und eine Spezifität von 95 % zur Erkennung der CRSsNP-Gruppe (P < 0,001). Die radiologisch ermittelten Anzeichen eines verstopften ostiomeatalen Komplexes zeigten 100 % Spezifität und 38 % Sensitivität zur Erkennung der CRSsNP-Gruppe (P < 0,001).

Die CRSsNP-Phänotypen können in erster Linie durch den erhöhten Gesichtsschmerz und auch anhand der radiologisch ermittelten Anzeichen eines verstopften ostiomeatalen Komplexes sowie eines erhöhten Lund-Mackay-Wertes von allergischer Rhinitis unterschieden werden; der endoskopische Score hingegen hat zur Unterscheidung der beiden Krankheiten nur einen begrenzten Nutzen. (am)