COPD: Multidimensionales Diagnose-Tool erkennt bisher nicht identifizierte Betroffene19. August 2025 Foto: © Stock Studio/stock.adobe.com Eine Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) lässt sich einer neuen Untersuchung zufolge besser erkennen, wenn in die Diagnose eine Bildgebung mittels Computertomographie (CT) sowie die respiratorischen Symptome einfließen. Mit diesem innovativen Ansatz können nach Angaben der Autoren solche Personen mit COPD besser ausgemacht werden, bei denen das Risiko für schlechte Outcomes erhöht ist, während solche mit einer Atemwegsobstruktion ohne respiratorische Symptome oder strukturelle Lungenerkrankung ausgeschlossen werden können. Das berichten Dr. Surya Bhatt und Kollegen im „Journal of the American Medical Association“ (JAMA). Beurteilung anhand von Bildgebung, Symptomen und Spirometrie Surya Bhatt (Foto: © UAB) „Dieses neue Schema für die COPD-Diagnose – bestehend aus Thoraxbildgebung, der Beurteilung respiratorischer Symptome und Spirometrie – ermöglicht die Identifizierung weiterer Personen, bei denen das Risiko für schlechte respiratorische Outcomes besteht“, erklärt Bhatt. Er ist Professor an der University of Alabama at Birmingham Marnix E. Heersink School of Medicine und Leiter des Center for Lung Analytics and Imaging Research (USA). Das Schema basiert auf der Beurteilung der Atemwegsobstruktion mittels Spirometrie als Hauptkriterium. Weitere Kriterien werden auf der Grundlage der Thoraxbildgebung und der respiratorischen Symptome der Betroffenen ermittelt. Die Bildgebung umfasst visuelle Anzeichen von Emphysemen und Verdickungen der Atemwegswände auf CT-Scans. Zu den symptombasierten Kriterien gehören Schwierigkeiten beim Atmen, eine verminderte Lebensqualität und das Vorliegen einer chronischen Bronchitis. Innerhalb des neu entwickelten diagnostischen Rahmen muss für die Diagnose einer COPD sowohl eine Atemwegsobstruktion vorliegen als auch eines der geringer gewichteten Kriterien oder – wenn keine Obstruktion vorliegt oder keine Lungenfunktionstests vorliegen – mindestens drei oder fünf der sekundären Kriterien. Höhere respiratorische und Gesamtmortalität bei COPD-Diagnose nach neuem Schema Von den 9416 in die multizentrische Kohorte aufgenommenen Personen wurde bei denjenigen mit einem nach dem entwickelten Schema neu mit einer COPD diagnostizierten Patienten eine höhere Gesamtmortalität sowie respiratorische Mortalität beobachtet als Probanden ohne eine COPD-Diagnose nach dem neuen Schema. Diese neu als COPD-Patienten erkannten Personen erlitten auch häufiger Exazerbationen und einen rascheren Lungenfunktionsverlust. Das neue Diagnoseschema erfasste auch noch weitere Personen mit hoher respiratorischer Morbidität und war in der Lage, einige mit Atemwegsobstruktion von einer COPD-Diagnose auszuschließen, die keine Symptome oder Hinweise auf einer strukturelle Lungenerkrankung zeigten. Schon vor dieser Studie war man immer mehr zu der Ansicht gelangt, dass Lungenfunktionstests nicht alle Aspekte der komplexen und heterogenen COPD abbilden. „Dieses neue Schema wird wahrscheinlich die Art und Weise, wie wir eine COPD diagnostizieren, verändern und eine Feststellung der Erkrankung auch dann ermöglichen, wenn aus der Spirometrie keine offenkundige Obstruktion zu erkennen ist“, sagt Bhatt. „Ob das Management der Patienten, die auf diese Art und Weise eine neue Diagnose erhalten, in besseren Outcomes resultieren wird, muss noch untersucht werden. Allerdings haben Ärzte schon in der Vergangenheit Bildgebung und das Symptombild für die CODP-Diagnose verwendet.“ Das neue Schema lege einige Parameter für diesen Rahmen fest. „Obstruktion nicht länger für die Diagnose der COPD erforderlich“ In einem Editorial anlässlich der Veröffentlichung der Studie bezeichnet Dr. Francesca Polverino, Professorin am Baylor College in Hou die Arbeit ebenfalls im „JAMA“ als „Meilenstein der COPD-Diagnostik“. Sie fährt fort: „Die Klassifizierung der COPD ist in der Vergangenheit übermäßig abhängig von der Beeinträchtigung des Atemflusses als Hauptkriterium geblieben. Das wirklich Besondere an dieser Re-Klassifizierung ist die bahnbrechende Bestätigung, dass die Obstruktion nicht länger für die Diagnose der COPD erforderlich ist.“ Zwar bleibt in dem von Bhatt und Kollegen vorgeschlagenen System die Obstruktion das Hauptkriterium. „Was dieses Modell aber signifikant inklusiver macht und die klinische Diversität der COPD besser abbildet, sind die nachgeordneten Kriterien, die sich in der Bildgebung und symptombasierten Faktoren darstellen“, fasst Polverino zusammen. (ac)
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