COPD scheint bei Frauen schwerwiegendere Symptome zu verursachen

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Frauen, die an einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) leiden, rauchen nach eigenen Angaben weniger als Männer – dennoch weisen Frauen stärkere Beeinträchtigungen der Atmung auf, sind häufiger Exazerbationen ausgesetzt und berichten von einer geringeren Lebensqualität als Männer mit dieser Erkrankung. Das belegen Untersuchungen, die kürzlich auf der Jahrestagung der American Thoracic Society (ATS) präsentiert wurden.

Die Risikofaktoren für eine COPD, der klinische Phänotyp und die Prognose fielen bei den beiden Geschlechtern unterschiedlich aus, berichteten die Studienautoren. Die SPIROMICS-Studie (Subpopulations and Intermediate Outcome Measures in COPD), eine prospektive Kohortenstudie, eigne sich besonders dazu, die Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu untersuchen, die diesen Outcomes zugrunde liegen: 50 Prozent der daran teilnehmenden Probanden waren Frauen. Zudem wurden Maße der COPD-Morbidität und Angaben zur hormonellen Exposition erhoben.

Die Autoren der aktuellen Analyse untersuchten die Ausgangsdaten von SPIROMICS-Teilnehmern mit einer Raucherhistorie von >20 Packungsjahren und COPD (definiert als ein Verhältnis von Einsekundenkapazität zu forcierter Vitalkapazität [FEV1/FVC] nach Bronchodilatation <0,70).

Zu den Indikatoren für COPD-Morbidität gehörten respiratorische und allgemeine Maße für die Lebensqualität (QOL; St. George’s Respiratory Questionnaire Score [SGRQ] und Short Form-36 Score v2 [SF-36]), 6-Minuten-Gehstrecke (6MWD). Symptom-Scores (modifizierter Medical Research Council Score und COPD Assessment Test [CAT]), häufige akute COPD-Exazerbationen (AECOPD; definiert als ≥2 pro Jahr) und schwere AECOPD (definiert durch die Notwendigkeit eines Besuchs der Notaufnahme oder eines Krankenhausaufenthaltes).

Unter den 1832 Teilnehmern waren 781 (42%) Frauen. Hinsichtlich des Alters (Durchschnittsalter 65 Jahre), des Status des Nikotinkonsums (27% rauchten aktuell), der ethnischen Zugehörigkeit (79% weiß) und der FEV1 in Prozent vom Soll (52%) erwiesen sich die an der Studie teilnehmenden Frauen als den Männern ähnlich.
Im Vergleich zu Männern gaben Frauen jedoch weniger Packungsjahre für ihren Nikotinkonsum zu Protokoll (Mittelwert 48 gegenüber 56; p<0,001).

In bereinigten Analysen war weibliches Geschlecht unabhängig assoziiert mit einer höheren atemwegsspezifischen Beeinträchtigung der Lebensqualität (SGRQ 4,48 Punkte höher als bei Männern; p<0,0001), einer höheren Beeinträchtigung der allgemeinen Lebensqualität (SF-36 17,47 Punkte niedriger als bei Männern; p<0,0001).

Außerdem bestand ein Zusammenhang mit der 6MWD (31,4 Meter weniger; p<0,0001). Bei Frauen war die Wahrscheinlichkeit für Symptome (mMRC ≥ 2; Odds Ratio [OR] 1,63; p<0,0001) oder einen CAT-Score ≥10 (OR 1,60; p=0,0001) und häufige AECOPD (OR 1,75; p=0,0002) sowie schwere AECOPD im Vorjahr höher (OR 1,25; p=0,022).