Corallopyronin A: Ein weiterer Schritt in Richtung eines wirksamen Medikamentes14. Mai 2024 Prof. Achim Hoerauf und seinem Team ist gelungen, mit ihrem Forschungsprojekt zum Wirkstoff Corallopyronin A (CorA) als Mittel zur Behandlung von Filarieninfektionen eine hohe Fördersumme vom japanischen GHIT Fund einzuwerben. Foto: © Rolf Müller/Universitätsklinikum Bonn Prof. Achim Hoerauf, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie des Universitätsklinikums Bonn (UKB), und seinem Team ist es gelungen, für die Weiterentwicklung des Antibiotikums Corallopyronin A (CorA) eine Partnerschaft mit der japanischen Pharmafirma Eisai einzugehen und eine hohe Fördersumme einzuwerben. Ziel des Teams ist die Entwicklung eines sicheren und nachhaltig wirksamen Medikaments gegen die Wurmerkrankungen, die durch Mücken auf den Menschen übertragen werden. Die Betroffenen leben überwiegend in Afrika und tropischen Gebieten und benötigen dringend Wirkstoffe, die die langlebigen erwachsenen Würmer abtöten. Das Projekt wird nun mit circa 5,6 Millionen Euro durch den japanischen Global Health Innovative Technology (GHIT) Fund gefördert. Infektionen mit Würmern aus der Gruppe der Filarien, auch Filariose genannt, können zur Flussblindheit und unbehandelt auch zu Elephantiasis führen – einer Krankheit, bei der sich Extremitäten durch Zerstörung der Lymphbahnen stark vergrößern. Mehr als 21 Millionen Menschen in Afrika sind mit dem Fadenwurm „Onchocerca volvulus“, dem Erreger der Flussblindheit, infiziert. Etwa jeder Zehnte davon erblindet. Mit CorA haben Hoerauf und sein Team bereits 2009 ein wirksames Medikament zur Bekämpfung der Würmer gefunden. „Dabei handelt es sich um ein Naturstoff-Antibiotikum, das erfolgreich bei Erkrankten eingesetzt werden kann, da es in erster Linie auf die Bakterien zielt, die als Symbionten in den Würmern leben und die für deren Überleben zuständig sind. In der Folge werden auch die Würmer selbst dadurch zerstört“, erklärt Hoerauf. Klinische Testung steht bevor Das aus einem Umweltbakterium stammende CorA wurde in den 80er Jahren von Wissenschaftlern am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) als wirksames Antibiotikum gegen Staphylokokken erkannt. Infolge neuer Erkenntnisse zur Wirksamkeit gegen Filarien begann die Forschung zur Anwendung beim Menschen. Im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) entwickeln die Forschungsteams um Hoerauf die Substanz nun zu einem Medikament weiter. Das Antibiotikum ist laut der Forscher gegen die Endosymbionten der Filarien und weitere zahlreiche Bakterien wirksam. Derzeit befinde sich die translationale Forschung in der Endphase der präklinischen Erprobung und die erste klinische Testung soll schon 2025/2026 erfolgen. Nach Angaben der Wissenschaftler konnte in Zusammenarbeit mit dem HZI ein biotechnologischer Prozess etabliert werden, mit dem der Wirkstoff in ausreichender Menge und Reinheit für die Toxizitätsprüfungen produziert werden kann. Des Weiteren wurde eine Herstellerfirma, die Weltmarktführer bei einigen Krebstherapeutika sei und das Antibiotikum in industriellem Maßstab auch für klinische Prüfungen produzieren könne, kürzlich unter Vertrag genommen. Charakterisierung des Wirkstoffs und Dosierung beim Menschen Im Rahmen der Förderung durch den GHIT-Fund soll der Wirkstoff nach den strengen Auflagen der Arzneimittelherstellung produziert und die letzten Testungen auf eventuelle Nebenwirkungen abgeschlossen werden, um so eine erste Dosis für die Behandlung beim Menschen zu identifizieren. „Die neuen Erkenntnisse und die bald bevorstehende klinische Studienphase unserer Forschung für die Anwendung beim Menschen stellen eine große Hoffnung für Betroffene dar, die eine Infektion in ihrem Lebensraum nicht vermeiden können und keinen Zugang zu wirksamen Medikamenten haben“, betont Hoerauf. „Ich bin sehr froh, dass sich auch eine Weltfirma wie Eisai im Bereich der vernachlässigten Tropenerkrankungen engagiert und mit uns diese Kooperation eingegangen ist.“ Akademische Kooperationspartner des Universitätsklinikums Bonn (UKB) bei diesem Projekt sind die Universität Bonn, Abteilung Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie, das HZI, Abteilung Mikrobielle Wirkstoffe, Braunschweig und das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung, Saarbrücken.
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