Corona-Virus: HZI-Experte zur aktuellen Lage16. März 2020 Prof. Gérard Krause, Leiter der Abteilung Epidemiologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI). © HZI/J. Krüger „Menschen mit einem erhöhten Risiko für schwere Krankheitsverläufe sind besonders zu schützen“ Weltweit infizieren sich immer mehr Menschen mit dem neuartigen Coronavirus, betroffen sind mehr als 140 Länder (Stand 15.03.2020). Deshalb hat die Weltgesundheitsorganisation WHO inzwischen die Situation zur Pandemie erklärt. Wissenschaftlich gesehen bedeutet der Begriff Pandemie lediglich, dass sich ein neuer Erreger global verbreitet. Dies sagt noch nichts darüber aus, wie schwer die Erkrankung COVID-19 für die Mehrzahl der Infizierten verläuft. Prof. Gérard Krause, Leiter der Abteilung für Epidemiologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI), äußerte sich heute zur aktuellen Lage und zu wichtigen Maßnahmen: „In der jetzigen Situation geht es darum, insbesondere Personen mit erhöhtem Risiko für schwere Krankheitsverläufe zu schützen. Dies sind zum Beispiel ältere Personen oder solche mit besonderen Vorerkrankungen.“ Die genaue Definition dieser Personengruppen ist auf den entsprechenden Webseiten des Robert Koch-Instituts (RKI) zu finden, zum Beispiel unter https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogruppen.html. Krause ergänzte: „Gleichzeitig erscheint es zu diesem Zeitpunkt noch sinnvoll, weiterhin auf eine Verlangsamung der Epidemie hinzuwirken. Diese Verlangsamung hat das Ziel, die auftretenden Erkrankungen über einen längeren Zeitraum zu strecken und auf diese Weise die Betroffenen besser versorgen zu können. Dies hilft indirekt auch den Menschen, die ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe (sogenannte vulnerable Personen) aufweisen.“ Nach Ermessen von Gérard Krause müsse zugleich die Aufmerksamkeit auf den direkten Schutz der Personen mit erhöhtem Risiko für schwere Krankheitsverläufe gerichtet sein. Dazu verweist er auf drei wichtige Maßnahmen: 1. Personen mit erhöhtem Risiko für schwere Krankheitsverläufe sollten Kontakte mit anderen Personen reduzieren, wo immer es möglich ist. Vor einem Besuch von Personen mit erhöhtem Risiko für schwere Krankheitsverläufe sollten auch gesunde Menschen einen Mundschutz aufsetzen und sich mindestens 30 Sekunden lang die Hände desinfizieren oder gründlich mit Wasser und Seife waschen. Zusätzlich gilt es, die Empfehlungen des RKI zu befolgen: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Kontaktreduzierung.html https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Infografik_Einsatzkraefte.html 2. Personen mit erhöhtem Risiko für schwere Krankheitsverläufe sollten die Hilfestellungen des RKI hierzu vermittelt bekommen und bei der Umsetzung Unterstützung erhalten: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogruppen.html 3. Falls entsprechende Erkrankungszeichen bei Personen mit erhöhtem Risiko für schwere Krankheitsverläufe auftreten, sollten diese sich umgehend telefonisch bei ihrem Hausarzt oder der zuständigen Hotline melden, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Krause betonte: „Diese konkreten Maßnahmen zum direkten Schutz dieser Personengruppe bedürfen jetzt besonderer Beachtung und sollten nicht zugunsten des indirekten Schutzes vernachlässigt werden.“ Dies schließe auch ein, dass für vulnerable Personengruppen bei Bedarf eine unverzügliche diagnostische Abklärung für eine entsprechende medizinische Versorgung gewährleistet bleibe. Zudem sei es wichtig, dass medizinisches Personal die bekannten hygienischen Maßnahmen gut umsetzen könne. Falls es dennoch zu ungeschütztem Kontakt mit COVID-19-Patienten komme, müsse hier eine besonders rasche Abklärung erfolgen. „Insgesamt muss jetzt unsere besondere Aufmerksamkeit den Menschen mit erhöhtem Risiko für schwere Krankheitsverläufe sowie dem medizinischen und pflegenden Personal gelten“, sagte Krause.
Mehr erfahren zu: "Zustimmung: Bundesrat billigt Kompromiss zu Kassenbeiträgen" Zustimmung: Bundesrat billigt Kompromiss zu Kassenbeiträgen Eine Ausgabenbremse bei den Kliniken zum Stabilisieren der Kassenbeiträge im neuen Jahr kann kommen. Nach dem Bundestag billigte auch der Bundesrat eine Änderung an einem vorgesehenen Sparpaket.
Mehr erfahren zu: "Bedeutung des Zugangs zur Natur für Menschen mit chronischen Rückenschmerzen" Bedeutung des Zugangs zur Natur für Menschen mit chronischen Rückenschmerzen Forschende aus Großbritannien sprechen sich bei der Schmerzbehandlung gegen einen „One size fits all“-Ansatz aus und propagieren alternative Konzepte.
Mehr erfahren zu: "Blutzucker normalisieren, Herzinfarkt-Risiko halbieren" Blutzucker normalisieren, Herzinfarkt-Risiko halbieren Eine Normalisierung des Blutzuckers bei Menschen mit Prädiabetes halbiert ihr Risiko für Herzinfarkt, Herzschwäche und frühen Tod. Diese Erkenntnis aus einer internationalen Analyse könnte die Prävention revolutionieren – und ein […]