Coronakrise: Honorareinbrüche bei privatärztlichen Leistungen

Vor allem bei den Fachärzten brechen laut PVS Verband wegen der Coronakrise die Einnahmen aus privatärztlichen Behandlungen weg. Illustration: © PMDesign – stock.adobe.com

Erste Auswertungen zeigen, dass infolge der COVID-19-Pandemie die Honorare für privatärztliche Behandlungen erheblich einbrechen. Darauf machte jetzt der Verband der Privatärztlichen Verrechnungsstellen (PVS Verband) aufmerksam. Die niedergelassenen Ärzte verzeichneten demnach in der letzten Märzwoche verglichen mit dem Vorjahreszeitraum Umsatzrückgänge je nach Fachrichtung zwischen 35 und 70 Prozent.

„Aus den uns vorliegenden Zahlen können wir einen klaren Trend erkennen“, fasst Stefan Tilgner, Geschäftsführendes Mitglied des PVS Verbandsvorstandes, die Ergebnisse zusammen. „Die Umsätze aus der Behandlung von Privatpatienten sind bei allen niedergelassenen Ärzten stark rückläufig. Bei den Ärzten für Allgemeinmedizin sehen wir bisher Honorarverluste von durchschnittlich rund 35 Prozent, schwerer noch trifft es die Fachärzte. Bei den Orthopäden liegen die Honorarverluste bei etwa 50 Prozent, bei den HNO-Ärzten bei etwa 60 Prozent, bei den Augenärzten sind sie sogar noch etwas höher.“

Entscheidend für Fortbestand der ambulanten Versorgungsstruktur
Der PVS Verband erklärt, er werde die Entwicklung weiter „mit großer Sorgfalt“ beobachten, denn die privatärztlichen Honorarumsätze seien entscheidend für den Fortbestand der Praxen und damit für die ambulante Versorgungsstruktur. In seiner Studie „Experiment Bürgerversicherung. Bedrohung der medizinischen Infrastruktur“, so erinnert der PVS Verband, habe er die Bedeutung der Erlöse aus privatärztlichen Behandlungen für die unterschiedlichen Arztgruppen zuletzt im Jahr 2017 herausgearbeitet. Im Schnitt erwirtschafteten die niedergelassenen Ärzte rund ein Viertel ihrer Gesamteinnahmen mit privatärztlichen Leistungen. Bei den Orthopäden machten diese Erlöse rund 40 Prozent der Praxiseinnahmen aus, bei HNO-Ärzten und Augenärzten seien es mehr als ein Drittel der Gesamteinnahmen, die letztlich für die ärztliche Versorgung der Patienten, also auch Kassenpatienten, nicht mehr zur Verfügung stünden.

Mit besonderer Sorge, so der Verband weiter, beobachte er, dass in einigen Praxen die Erlöse sogar unter zehn Prozent der Honorarumsätze des Vergleichszeitraumes abrutschen würden. Halte der Trend an, seien viele Praxen unmittelbar in ihrer Existenz bedroht. „Wir werden die Honorarvolumina weiterhin genau im Auge behalten, auch um die Politik auf die Gefahren für die Versorgungslandschaft hinzuweisen, die sich bisher in der Krise so gut bewährt hat“, so Tilgner.

PVS Verband: Der PVS Verband vertritt nach eigenen Angaben als Dachorganisation von bundesweit elf Privatärztlichen Verrechnungsstellen, die als ärztliche Gemeinschaftseinrichtungen das privatärztliche Honorarmanagement im Auftrag ihrer Mitglieder übernehmen, die berufspolitischen Interessen von mehr als 25.000 niedergelassenen Ärzten, Zahnärzten und leitenden Krankenhausärzten.