COVID-19-assoziiertes ARDS: Längere Bauchlagerung ist nicht besser, aber auch nicht schlechter29. November 2024 Abbildung: © AKDIM_DESIGN/stock.adobe.com Wie lange sollten Patienten, die wegen eines Akuten Atemnotsyndroms (ARDS) intensivmedizinisch versorgt werden, auf dem Bauch gelagert werden? Die Verfasser einer aktuellen Arbeit versuchen sich in einer Antwort auf diese Frage. Anhand von Daten zu 314 Patienten mit mittelschwererem bis schwerem ARDS im Zusammenhang mit einer COVID-19-Erkrankung untersuchten die Studienautoren anhand der ersten Umlagerung, ob und wenn ja wie sich die Dauer einer Bauchlagerung auswirkt. Während man wisse, dass eine Lagerung auf dem Bauch für 16 Stunden oder länger die Überlebenschancen solcher Patienten erhöht, sei nicht bekannt, wie lange sie idealerweise in dieser Lage verharren sollten, schreiben die Verfasser der Publikation in den „Annals of the American Thoracic Society“. Gemeinsam mit Kollegen wertete Erstautor Dr. Chad H. Hochberg von der Abteilung für Pneumologie und Intensivmedizin an der Johns Hopkins University School of Medicine (USA) Daten aus einem elektronischen Krankenaktenregister von fünf Krankenhäusern aus. In die Analyse bezogen die Wissenschaftler Patienten ein, die innerhalb von 72 Stunden nach maschineller Beatmung auf den Bauch umgelagert wurden, und teilte sie ein in eine Gruppe mit längerer Dauer (24 Stunden oder länger; n=234) und eine mit Standarddauer (16–24 Stunden; n=80). Primärer Endpunkt war die 90-Tages-Mortalität, die sekundären Endpunkte bildeten Beatmungsentwöhnung und Entlassung von der Intensivstation (ICU). Faktoren für höhere Wahrscheinlichkeit einer längeren Bauchlagerung Die Analyse ergab, dass länger auf dem Bauch gelagerte Patienten älter waren, an mehr Komorbiditäten litten und häufiger in einer Universitätsklinik – im Vergleich zu einem nichtakademischen Lehrkrankenhaus – behandelt wurden. Zudem verging in dieser Gruppe mit längerer Bauchlage weniger Zeit zwischen der stationären Aufnahme und der künstlichen Beatmung. Nach Gewichtung der inversen Wahrscheinlichkeit (IPTW) erwiesen sich die Patientenmerkmale als gut ausgewogen. Die unbereinigte 90-Tages-Mortalität in der Gruppe mit längerer Bauchlagerung im Vergleich zur Standarddauer betrug 39 Prozent gegenüber 58 Prozent. Weniger Patienten in der Gruppe mit längerer Dauer wurden in der Folge über eine Standarddauer hinaus auf dem Bauch gelagert als umgekehrt (15% vs. 48%; p<0,001). In doppelt robusten IPTW-Analysen beobachteten die Studienautoren keine signifikanten Effekte einer längeren im Vergleich zur Standarddauer auf die Sterblichkeit (Hazard Ratio 0,95; 95%-Konfidenzintervall [KI] 0,51–1,77), die Entwöhnung von der Beatmung (Subverteilungsrisiko 1,60; 95%-KI 0,97–2,64) oder die Entlassung von der Intensivstation (Subverteilungsrisiko 1,31; 95%-KI 0,82–2,10). Die Forschenden halten daher fest, dass bei einer Verlängerung der Bauchlagerung kein signifikanter Effekt gegenüber der Standarddauer zu erkennen war, empfehlen jedoch weitere Untersuchungen. (ac)
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