COVID-19: Studie lässt langfristige Gesundheitsrisiken nach SARS-CoV-2-bedingter Hospitalisierung erkennen2. März 2025 Die analysierten Daten zu 63.990 Erwachsenen, die zwischen Januar und August 2020 mit COVID-19 in ein Krankenhaus eingeliefert worden waren, stammten aus einer landesweiten französischen Datenbank. (Foto: © Halfpoint/stock.adobe.com) Eine landesweite Untersuchung aus Frankreich mit ehemals hospitalisierten COVID-19-Patienten bis zu zweieinhalb Jahre nach der Entlassung aus dem Krankenhaus immer noch einem erhöhten Mortalitätsrisiko ausgesetzt sind und mit höherer Wahrscheinlichkeit an organspezifischen Erkrankungen leiden. Die kürzlich in „Infectious Diseases“ veröffentlichte Studie, in die fast 64.000 Franzosen eingeschlossen waren, liefert den Autoren zufolge wertvolle Einblicke in die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen von COVID-19 und unterstreicht, dass eine kontinuierliche Gesundheitsversorgung und Überwachung von Personen nötig ist, die in der Vergangenheit wegen einer SARS-CoV-2-Infektion stationär behandelt werden mussten. „Diese Ergebnisse sind eine deutliche Erinnerung an die weitreichenden Auswirkungen von COVID-19, die weit über die Erstinfektion hinausgehen“, unterstreicht Hauptautorin Dr. Sarah Tubiana, Infektiologin am Clinical Investigation Center des Bichat Hospital (Paris/Frankreich). „Obwohl den unmittelbaren Gefahren des Virus viel Aufmerksamkeit gewidmet wurde, zeigt unsere Studie, dass hospitalisierte COVID-19-Überlebende auch Monate und sogar Jahre später einem höheren Risiko für schwere gesundheitliche Komplikationen ausgesetzt sind. Die langfristigen Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit sind erheblich.“ Anhand von Daten aus einer französischen Versicherungsdatenbank beobachtete man im Rahmen der Studie 63.990 Erwachsene, die zwischen Januar und August 2020 mit COVID-19 in ein Krankenhaus eingeliefert worden waren. Diese Personen – mit einem Durchschnittsalter von 65 Jahren, 53,1 Prozent waren Männer – wurden mit 319.891 Personen aus der Allgemeinbevölkerung ähnlichen Alters, Geschlechts und Wohnorts verglichen, die im selben Zeitraum nicht wegen COVID-19 in einem Krankenhaus behandelt worden waren. Die Forschenden beobachteten die Studienteilnehmer bis zu 30 Monate lang und überwachten Todesfälle und Krankenhauseinlieferungen – sowohl aus allen Gründen als auch aufgrund bestimmter organbezogener Erkrankungen. Durch den Vergleich der Ergebnisse zwischen den beiden Gruppen stellten die Wissenschaftler bei hospitalisierten COVID-19-Überlebenden erhebliche langfristige Gesundheitsrisiken fest im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Höhere Gesamtmortalität, häufigere Re-Hospitalisierung Bei COVID-19-Patienten war die Rate für die Gesamtmortalität höher (5218 pro 100.000 Personenjahre) als in der Kontrollgruppe (4013 pro 100.000 Personenjahre). Die ehemaligen COVID-19-Patienten mussten auch häufiger aus irgendeinem Grund stationär behandelt werden, wobei das Risiko für neurologische, psychiatrische, kardiovaskuläre und respiratorische Probleme besonders hoch war. Einen Unterschied zwischen Männern und Frauen hinsichtlich des Risikos für einen nachfolgenden Krankenhausaufenthalt fand die Arbeitsgruppe nicht – abgesehen von psychiatrischen Erkrankungen. Hier fand man ein erhöhtes Risiko hauptsächlich bei Frauen. Die Wahrscheinlichkeit für eine erneute Krankenhauseinweisung – nach Ende des stationären Aufenthaltes wegen COVID-19 – war den Studienautoren zufolge in allen Altersgruppen erhöht. Die Inzidenz einer erneuten Krankenhauseinweisung aus allen Gründen beziehungsweise wegen organspezifischer Erkrankungen war, wie zu erwarten, unter Patienten jenseits des 70. Lebensjahres höher. Zwar nahmen diese erhöhten Risiken nach den ersten sechs Monaten für alle Outcomes ab, blieben jedoch für neurologische und respiratorische Erkrankungen, chronisches Nierenversagen und Diabetes bis zu 30 Monate lang auf einem erhöhten Niveau. „Selbst 30 Monate nach der Einweisung ins Krankenhaus blieben COVID-19-Patienten einem erhöhten Sterberisiko oder einem erhöhten Risiko schwerer gesundheitlicher Komplikationen ausgesetzt, was die langfristigen, weitreichenden Folgen der Krankheit für das Leben der Menschen widerspiegelt“, fasst Co-Autor Dr. Charles Burdet, Infektiologe an der Université Paris Cité (Frankreich) zusammen. „Diese Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, die Mechanismen hinter diesen langfristigen Gesundheitsrisiken weiter zu erforschen, um sie zu verstehen und ebenfalls, wie sie gemindert werden können.“ Stärken und Schwächen der Untersuchung Als wesentliche Stärke der Studie sehen die Autoren die Verwendung einer großen, landesweiten Datenbank an, die die gesamte französische Bevölkerung abbildet. Dadurch seien die Ergebnisse weitgehend auf vergleichbare westliche Populationen anwendbar. Durch die Verwendung von Längsschnittdaten und detaillierten elektronischen Patientenakten konnten die Forscher auch neue Gesundheitsprobleme, die nach COVID-19 auftraten, von bereits bestehenden Erkrankungen unterscheiden. Allerdings räumen die Forschenden ein, dass die Ergebnisse möglicherweise nicht in Gänze auf spätere SARS-CoV-2-Varianten anwendbar sind, da sich die Studie auf Patienten konzentrierte, die sich die Infektion Anfang 2020 zuzogen – also bevor neue Varianten von SARS-CoV-2 auftauchten. Ob jüngere Virusvarianten ähnliche langfristige gesundheitliche Folgen haben, müsse weiter untersucht werden.
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