COVID-19-Impfung bei Krebs: Art der Krebstherapie beeinflusst Impfantwort

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Krebspatientinnen und -patienten haben ein erhöhtes Risiko für SARS-CoV-2-Infektionen und schwere COVID-19-Verläufe. Die COVID-19-Impfung wird generell für Krebspatientinnen und -patienten empfohlen, allerdings weiß man bisher wenig darüber, wie gut diese auf die Impfung ansprechen.

In einer jetzt veröffentlichten Studie konnte ein interdisziplinäres Team von Forscherinnen und Forschern der Medizinischen Universität (MedUni) Wien am Allgemeinen Krankenhaus (AKH) der Stadt Wien (Österreich) unter Leitung von Prof. Matthias Preusser zeigen, dass die Art der Krebstherapie die Impfantwort beeinflusst: Patientinnen und Patienten unter Chemotherapie hatten geringere Antikörperspiegel als solche unter zielgerichteter Therapie mit Medikamenten als Injektion oder Infusion.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von der Universitätsklinik für Innere Medizin I (Klinischen Abteilung für Onkologie und Klinische und Abteilung für Infektionen und Tropenmedizin) sowie vom Klinischen Institut für Labormedizin von MedUni Wien und AKH Wien und der hämatoonkologischen Abteilung des Krankenhauses Meran (Südtirol/Italien) untersuchten bei mehr als 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in zwei Gruppen und in einer Kontrollgruppe aus gesundem Krankenhauspersonal die Antikörperbildung nach der COVID-19-Impfung. „Dabei wurden sowohl Patientinnen und Patienten mit soliden Krebserkrankungen als auch Patientinnen und Patienten mit Blutkrebserkrankungen eingeschlossen“, berichtet Preusser.

Das zentrale Ergebnis: Die Form der Krebstherapie beeinflusst die Impfantwort. Dr. Maximilian Mair von der Klinischen Abteilung für Onkologie, Erstautor der Studie, erläutert: „Patientinnen und Patienten unter Chemotherapie hatten geringere Antikörperspiegel als Patientinnen und Patienten unter zielgerichteter Therapie. Die geringsten Antikörperspiegel fanden wir bei Patientinnen und Patienten mit Blutkrebserkrankungen, die eine zielgerichtete Therapie gegen bösartige B-Zellen hatten.“

Krebspatientinnen und -patienten haben niedrigere Antikörperspiegel

Sowohl bei gesunden Personen als auch bei Krebspatientinnen und -patienten waren die Antikörperspiegel nach Vollimmunisierung mit den zugelassenen COVID-19-Impfstoffen höher als nach nur einer Impfdosis, aber die Antikörperspiegel waren selbst nach Vollimmunisierung bei gesunden Personen höher als bei Krebspatientinnen und -patienten. Unterschiede zwischen verschiedenen Impfstoffen konnten nicht nachgewiesen werden, wobei die meisten Personen einen mRNA-Impfstoff erhalten hatten.

„Insgesamt zeigen unsere Daten, dass die meisten Krebspatientinnen und -patienten nach Impfung Antikörper gegen das SARS-CoV-2 Spike Protein entwickeln und daher die Impfung generell empfohlen ist, dass aber der Impfschutz durch manche Krebstherapien abgeschwächt wird. Allgemeine Schutzmaßnahmen wie regelmäßige CoV-Testungen und Hygienemaßnahmen erscheinen daher gerade bei Krebspatientinnen und -patienten unter laufender Krebstherapie selbst nach Impfung sehr wichtig, um einen optimalen Schutz vor COVID-19 zu erzielen“, betont Preusser.

Weitere Studien sollen nun klären, wie man den Impfschutz bei Krebspatientinnen und -patienten weiter verbessern kann.