COVID-19 in Kombination mit Influenza erhöht das Risiko für schwere Erkrankungen und Todesfälle28. März 2022 Der Impfschutz nicht nur gegen COVID-19, sondern auch gegen Influenza sollte vollständig sein, mahnen Experten. (Foto: © lusyaya/stock.adobe.com) Untersuchungen zeigen, dass hospitalisierte Erwachsene, die gleichzeitig mit SARS-CoV-2 und dem Influenzavirus infiziert sind, ein viel höheres Risiko für eine schwere Erkrankung und Tod haben als solch mit einer Monoinfektion mit SARS-CoV-2 oder anderen Viren. Einer neuen Studie von Wissenschaftlern der Universität Edinburgh, der Universität Liverpool und dem Imperial College London (Großbritannien) sowie der Universität Leiden (Niederlande) zufolge benötigten darin eingeschlossene Patienten mit einer SARS-CoV-2-/Influenza-Co-Infektion mehr als viermal häufiger eine Beatmungsunterstützung und verstarben 2,4-mal häufiger als solche mit einer SARS-CoV-2-Monoinfektion. Die Ergebnisse der Studie zeigen laut den Autoren, dass es nötig ist, bei hospitalisierten COVID-19-Patienten mehr Tests auf Influenza durchzuführen. Sie unterstreichen auch die Bedeutung einer vollständigen Impfung sowohl gegen COVID-19 als auch gegen Grippe. Bei der Untersuchung an 305.000 Krankenhauspatienten mit COVID-19, die im Rahmen des Coronavirus Clinical Characterization Consortium des International Severe Acute Respiratory and Emerging Infection Consortium (ISARIC) durchgeführt wurde, handelt es sich laut den Wissenschaftlern um die bisher größte Studie an Menschen, die gleichzeitig mit SARS-CoV-2 und anderen endemischen Atemwegsviren infiziert sind. Das Team untersuchte die Daten von Erwachsenen, die zwischen dem 6. Februar 2020 und dem 8. Dezember 2021 in Großbritannien mit COVID-19 in ein Krankenhaus eingeliefert worden waren. Testergebnisse für Co-Infektionen mit anderen Atemwegsviren wurden für 6965 Patienten mit COVID-19 dokumentiert. Etwa 227 von ihnen waren auch mit dem Influenzavirus infiziert. Diese Patienten hatten mit deutlich schwerwiegenderen Folgen zu kämpfen. Dr. Maaike Swets, Doktorandin an der Universität Edinburgh und der Universität Leiden, sagt: „In den vergangenen zwei Jahren haben wir häufig erlebt, dass Patienten mit COVID-19 schwer erkrankten, was zeitweise zur Aufnahme auf eine Intensivstation und zum Einsatz maschineller Beatmung führte. Dass eine Influenza-Infektion zu einer ähnlichen Situation führen könnte, wusste man. Aber über die Folgen einer Doppelinfektion mit SARS-CoV-2 und anderen Atemwegsviren war weniger bekannt.“ Prof. Kenneth Baillie von der Universität Edinburgh, erläutert: „Wir haben festgestellt, dass die Kombination von COVID-19 und Grippeviren besonders gefährlich ist. Dies wird in Zukunft von Bedeutung sein, da jetzt in vielen Ländern die Maßnahmen gegen die Pandemie und zu sozialer Distanzierung verringert werden. Wir gehen davon aus, dass COVID-19 zusammen mit der Grippe zirkulieren wird, was die Wahrscheinlichkeit von Co-Infektionen erhöht. Deshalb sollten wir unsere Teststrategie für COVID-19-Patienten im Krankenhaus ändern und viel breiter auf Grippe testen.“ Prof. Calum Semple von der Universität Liverpool, ergänzt: „Wir sehen eine Zunahme der üblichen saisonalen Atemwegsviren, wenn die Menschen wieder normal miteinander verkehren. Wir können also davon ausgehen, dass in diesem Winter neben COVID-19 auch die Grippe zirkulieren wird. Wir waren überrascht, dass sich das Sterberisiko mehr als verdoppelte, wenn Menschen sowohl mit Grippe- als auch mit COVID-19-Viren infiziert wurden. Es ist jetzt sehr wichtig, dass die Menschen vollständig gegen beide Viren geimpft und geboostert werden und nicht damit warten, bis es zu spät ist.“ „Das Verständnis der Folgen von Doppelinfektionen mit SARS-CoV-2 und anderen Atemwegsviren ist von entscheidender Bedeutung, da sie Auswirkungen auf Patienten, Krankenhäuser und die Kapazität der Intensivstation haben, wenn SARS-CoV-2 und Influenza gemeinsam zirkulieren”, fügt Dr. Geert Groeneveld vom Leiden University Medical Center hinzu. Prof. Peter Openshaw vom Imperial College London sagt: „Mit mehr als einem Virus infiziert zu sein, ist nicht sehr häufig, aber es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass es zu Co-Infektionen kommt. Die Impfstoffe, die vor COVID-19 und der Grippe schützen, unterscheiden sich, und die Menschen brauchen beides. Die Art und Weise, wie diese beiden Infektionen behandelt werden, ist ebenfalls unterschiedlich, daher ist es wichtig, auf andere Viren zu testen, selbst wenn man bei jemandem, der mit einer Atemwegsinfektion in ein Krankenhaus eingeliefert wird, bereits eine Diagnose gestellt hat. Diese neueste Entdeckung des ISARIC-Konsortiums trägt erneut erheblich zur Verbesserung der Art und Weise bei, wie wir mit Patienten umgehen.“
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