COVID-19-Infektion: Nimmt die Inzidenz retinaler Venenverschlüsse nach der Erkrankung zu?

Retinaler Venenverschluss.Foto.© Mester/BVA

Eine COVID-19-Infektion kann eine Multiorgan-Pathologie zur Folge haben, einschließlich von Gefäßschäden, die das venöse und arterielle System betreffen. Hier stellt sich die Frage, ob auch eine Veränderung der Inzidenzen retinaler Gefäßverschlüsse nach einer COVID-19-Infektion erkennbar wird.

Diese Fragestellung wurde von US-amerikanischen Wissenschaftlern (Southern California Permanente Medical Group) in einer retrospektiven, nichtrandomisierten Kohortenstudie mit 432.515 Patienten, die eine COVID-19-Infektion durchgemacht hatten, untersucht. Die Auswertung der Studie ergab, dass die Inzidenz von retinalen Venenverschlüssen – nicht aber nicht von retinalen Arterienverschlüssen – in den sechs Monaten nach der COVID-19-Diagnose zuzunehmen schien.

Demnach könnten Patienten mit einer COVID-19-Infektion in den sechs Monaten nach der Erkrankung ein erhöhtes Risiko für einen retinalen Venenverschluss haben. Dieses ähnele dem erhöhten Risiko einer systemischen Gefäßschädigung im Zusammenhang mit einer durchgemachten COVID-19-Infektion. Bei der Beurteilung von COVID-19-Patienten sollte dieser Faktor nach Ansicht der Forscher berücksichtigt werden.

Die Zahl der Fälle sei jedoch gering gewesen und aufgrund des Fehlens randomisierter Kontrollen habe keine unmittelbare Ursache-Wirkungs-Beziehung hergestellt werden können, berichten die Autoren um Bobeck S. Modjtahedi. Größere epidemiologische Studien seien nötig, um den Zusammenhang zwischen retinalen thromboembolischen Ereignissen und einer COVID-19-Infektion besser bestimmen zu können.

Quelle: JAMA Ophthalmol. Published online April 14, 2022.
doi:10.1001/jamaophthalmol.2022.0632