COVID-19-Pandmie: Größere Ängste und mehr Symptome für Asthmatiker

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Während Asthmatiker während der Pandemie vermehrt unter Ängsten und Symptomen litten, reduzierten sich Sorgen und Ängste bei Eltern von Kindern mit Nahrungsmittelallergie, so die Ergebnisse zweier aktueller Studien.

Die beiden Studien, erschienen im Fachjournal „Annals of Allergy, Asthma and Immunology“ zeigen die unterschiedlichen Effekte der COVID-19-Pandemie auf Ängstlichkeit: Für Menschen mit Asthma war die Pandemie mit verstärkter Ängstlichkeit und mehr Asthma-Symptomen assoziiert, dagegen führte die Pandemie bei Eltern von Kindern mit Nahrungsmittelallergien zu weniger mit der Allergie verbundenen Sorgen und Ängsten.

Ängste und unkontrollierte Asthma während der Pandemie

Die erste Studie1 widmete sich der Frage, ob durch COVID-19 bedingte Sorgen und Ängste mit unkontrolliertem Asthma bei Erwachsenen assoziiert waren. „Wir haben 873 Online-Fragebögen von Erwachsenen mit Asthma-Diagnose gesammelt, um ihre Ängste sowie die Asthma-Kontrolle während der Pandemie zu messen“, so Epidemiologe Kamal Eldeirawi, PhD und leitender Studienautor. „Fast 57 Prozent hatten eine selbst-berichtete Asthma-Attacke während der Pandemie, 29 Prozent kontaktierten ihren Arzt wegen akuter Symptome und 43 Prozent litten unter unkontrolliertem Asthma. Fast 48 Prozent der Teilnehmer hatten einen hohen Angst-Score und diejenigen mit einem höheren Angst-Level berichteten mit größerer Wahrscheinlichkeit von unkontrolliertem Asthma.“

Der Studie zufolge hatten Befragte mit einem hohem Angstlevel mit einer doppelt so hohen Wahrscheinlichkeit unkontrolliertes Asthma im Vergleich zu denjenigen, die niedrige Angst-Level angeben hatten (OR=2,00, 95% KI: 1,45, 2,74).

„Die Ergebnisse einer nationalen Stichprobe von US-amerikanischen Erwachsenen deuten auf eine Zunahme physischer und psychischer Symptome bei Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen während der COVID-19-Pandmie hin, im Vergleich zu anderen“, konstatierte der Allergologe Jon Romeo, DO und Vorsitzender des ACAAI Asthma-Committee. „Diese Studie stützt diese Annahme und zeigt gleichzeitig einen signifikanten, unerwünschten Effekt einer durch COVID-19 bedingten Ängstlichkeit auf die Asthma-Kontrolle.“

Weniger Sorgen für Eltern von Kindern mit Nahrungsmittelallergie

Die zweite Studie2 hat 293 Fragebögen, die von kanadischen Eltern von Kindern mit Nahrungsmittelallergie ausgefüllt wurden, analysiert. Durchgeführt wurde die Befragung im Mai und Juni 2020, zu Beginn der Pandemie, als persönliche Arztbesuche in der nicht-akuten Versorgung in Kanada limitiert waren und die meisten Schulen auf Homeschooling umgestellt hatten.

„Mittels eines Fragebogens, untersuchten wir die Nahrungsmittelallergie-bezogene Ängstlichkeit (food allergy-specific anxiety [FAA]), die sich von anderen Angststörungen unterscheidet“, so der Allergologe Edmond Chan, MD, ACAAI Mitglied und Studienautor. „67 Prozent der Befragten berichteten von einer Zunahme von Stress und Angst, die sie COVID-19 zuschrieben, während nur 28 Prozent von FAA aufgrund von COVID-19 berichteten. Tatsächlich gab die Mehrheit der Befragten eine unveränderte (30%) oder verminderte (42%) FAA durch COVID-19 an.

Der Studie zufolge waren signifikante Vorhersagefaktoren für eine Zunahme der FAA durch COVID-19 eine allgemein erhöhte Angst (OR=3,29 [2,46-4,41]; p=0,001), keine Nussallergien [OR=2,86 [1,4-5,5]), vorherige Inanspruchnahme einer Notaufnahme (OR=2,5 [1,23-5,09]; p=0,012) und mehr als zwei Lebensmittel, die wegen der Nahrungsmittelallergie vermieden werden [OR=1,44 [1,14-1,81]; p=0,002), aber keine anderen demographischen Faktoren bezüglich Eltern und Kind und keine anderen medizinischen Faktoren.

Die Teilnehmer der Befragung berichteten, dass die Pandemie mit einer Abnahme aller FAA-Aspekte assoziiert war. Der größte Rückgang bezog sich auf Sorgen über unbekannte Orte und das Management allergischer Reaktionen durch andere Betreuer. Einer der Befragten drückte es so aus: „Es war einfacher währender Quarantäne, weil wir nicht auswärts essen gingen, nicht auf Partys, nicht zur Schule oder irgendwohin, wo wir uns üblicherweise Sorgen über mögliche zufällige Kontakte zu Allergenen machen.“ Einige Befragte äußerten allerdings mehr Ängste und Sorgen, da die Pandemie zu einer Verknappung an sicheren Nahrungsmitteln und Zutaten führte, auf die sie sich zur Vorbeugung allergischer Reaktionen ihrer Kinder verlassen.

Bei beiden Studien waren die Stichproben hinsichtlich ethnischer und ökonomischer Diversität eingeschränkt: Beide hatten einen höheren Anteil gebildeter, weißer Frauen als Teilnehmerinnen. (ja)