COVID-19: Reale Wirksamkeit antiviraler Medikamente bei Älteren stärker als bei Jüngeren6. November 2024 Foto: © steheap/stock.adobe.com Neue Untersuchungen zur Wirksamkeit oraler Virostatika in der Routineversorgung von COVID-19-Patienten haben ergeben, dass Nirmatrelvir-Ritonavir das Risiko für einen Krankenhausaufenthalt oder vorzeitigen Tod signifikant senken kann. Die Ergebnisse stammen aus einer Studie, die unter der Leitung von Forschenden der Medizinischen Universität Wien (MedUni Wien, Österreich) durchgeführt wurde, und für die man Daten von mehr als 100.000 Patienten mit einer SARS-CoV-2-Infektion, die vor rund zwei Jahren beim Gesundheitsdienst der Stadt Wien gemeldet waren, analysierte. Davon wurden damals mehr als 20.000 Patienten aufgrund ihres Risikos für einen schweren COVID-19-Verlauf mit antiviralen Medikamenten behandelt. Insgesamt wertete das Forschungsteam um die Pharmakologen Prof. Markus Zeitlinger und Anselm Jorda 113.399 Fälle von erwachsenen, nichthospitalisierten SARS-CoV-2-Patienten aus. Verglichen wurden die Daten von 90.481 unbehandelten Personen, 12.166 Menschen, die Nirmatrelvir-Ritonavir einnahmen, sowie von 10.752 Molnupiravir-Anwendern. Mehr als 96 Prozent der untersuchten Personen waren im Beobachtungszeitraum Januar 2022 bis Mai 2023 bereits durch eine frühere Infektion oder eine Impfung immunisiert. Omikron-Varianten von SARS-CoV-2 dominierten in dieser Zeit das Infektionsgeschehen, SARS-CoV-2-Infektionen waren meldepflichtig. Ziel der Forschungsarbeit war es, die bisher unklare „reale Wirksamkeit“ – also den Einfluss der Medikamente auf Hospitalisierung und Mortalität – innerhalb von 28 Tagen nach Diagnosestellung zu untersuchen. Patienten im Alter ab 60 Jahre profitieren stärker Die Analyse ergab, dass bei Patienten im Alter ab 60 Jahren, die mit Nirmatrelvir-Ritonavir, behandelt wurden, das Risiko für Krankenhausaufenthalte und vorzeitigen Tod deutlich niedriger war als bei unbehandelten Kontrollpersonen. „Diese Effekte haben wir allerdings ausschließlich bei älteren Patient:innen, nicht aber bei Menschen unter 60 Jahren nachweisen können“, berichtet Erstautor Jorda. Ein möglicher Grund dafür, dass die Wirkstoffkombination bei Jüngeren weniger reale Wirksamkeit entfaltet, könnte darin liegen, „dass jüngere, geimpfte Personen kaum mehr so schwer erkranken, dass diese ins Spital aufgenommen werden müssen“, ergänzt Studienleiter Zeitlinger. Der Wirkstoff Molnupiravir, der im Untersuchungszeitraum ebenfalls für die Behandlung von COVID-19 zugelassen war, zeigte in der Studie keine statistisch signifikanten Vorteile hinsichtlich der Reduktion von Krankenhausaufenthalten und Sterblichkeit. Molnupiravir wurde inzwischen vom Markt genommen, was sich angesichts der Studienergebnisse einmal mehr als „sinnvoll“ erweist, wie Zeitlinger sagt. Die Studie belegt die reale Wirksamkeit des oralen Virostatikums Nirmatrelvir-Ritonavir bei nichthospitalisierten über 60-Jährigen mit COVID-19 in einer Omikron-dominierten Periode. Erstmals wurden dabei österreichische Daten in großem Umfang ausgewertet. „Alles deutet darauf hin, dass die Ergebnisse auch auf die aktuell grassierenden Virusvarianten KP.3.1.1. und XEC zutreffen, zumal es sich dabei um Omikron-Subtypen handelt“, unterstreicht Zeitlinger. Weitere Forschungen sollen dazu beitragen, noch genauer zu bestimmen, welche Gruppen von Patienten von einer antiviralen Behandlung profitieren.
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