COVID-19: Schlaganfall-Risiko höher als bei Grippe

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COVID-19 scheint mit einem höheren Risiko für einen ischämischen Schlaganfall verbunden zu sein als eine Infektion mit dem Influenza-Virus. Das zeigt eine Studie aus New York, USA.

Die retrospektive Kohortenstudie wurde an zwei akademischen Krankenhäusern in New York City, USA, durchgeführt und schloss erwachsene Patienten ein, die zwischen März und Mai 2020 aufgrund von COVID-19 eine Notaufnahme besuchten oder stationär behandelt wurden. Die Vergleichskohorte umfasste Erwachsene, die zwischen Januar 2016 und Mai 2018 (über die Saison der mittelschweren und schweren Grippe) wegen einer Influenza A/B die Notaufnahme aufsuchten oder stationär behandelt wurden. Beide Infektionen wurden im Labor bestätigt.

Von 1916 COVID-19-Patienten der Studie erlitten 31 (1,6%; 95%-KI 1,1–2,3%) einen akuten ischämischen Schlaganfall. Das mediane Alter der Patienten mit Schlaganfall betrug 69 Jahre (IQR 66–78 Jahre); 18 (58%) waren Männer. In acht Fällen (26%) war der Schlaganfall der Grund für die Vorstellung im Krankenhaus. Im Vergleich dazu hatten drei von 1486 Patienten mit Influenza (0,2%; 95%KI 0–0,6%) einen akuten ischämischen Schlaganfall. Nach Bereinigung um Alter, Geschlecht und Etnizität war die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls bei einer COVID-19-Erkrankung höher als bei einer Influenza-Infektion (Odds Ratio 7,6; 95%-KI, 2,3–25,2). Der Zusammenhang bestand auch nach Sensitivitätsanalysen, bei denen die vaskulären Risikofaktoren, die virale Symptomatologie und die Aufnahme auf der Intensivstation berücksichtigt wurden.

Zur Bestätigung der Befunde und zur Untersuchung möglicher thrombotischer Mechanismen im Zusammenhang mit COVID-19 seien zusätzliche Studien erforderlich, resümieren die Autoren. (ej)

Originalpublikation:
Merkler AE et al. Risk of Ischemic Stroke in Patients With Coronavirus Disease 2019 (COVID-19) vs Patients With Influenza.
JAMA Neurology, 2. Juli 2020