COVID-19: Therapie bei Verlust des Geruchssinns

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Der Verlust des Geruchssinns bei COVID-19 sollte einer internationalen Übersichtsarbeit zufolge nicht mit Steroiden behandelt werden, sondern mit einem Geruchstraining.

Ein gestörter Geruchssinn ist ein häufiges Symptom bei COVID-19 und “die Pandemie führ zu einem nie dagewesenem Bedarf von Therapien für Verlust der olfaktorischen Funktion”, wie die AutorInnen der systematischen Evidenz-basierten Review schreiben. Von Kortikosteroiden raten die Experten ab. Sie empfehlen stattdessen ein Geruchstraining, bei dem mindestens vier verschiedene Gerüche zwei mal am Tag über mehrere Monate “erschnuppert” werden sollen. Das Geruchstraining habe eine “robuste Evidenz” und keine bekannten Nebenwirkungen, so das Autorenteam.

Für den Einsatz von Kortikosteroiden konstatiert die Studie, dass ihr Einsatz aus verschiedenen Gründen nicht empfohlen werden kann. Zum einen seien die Belege für einen Nutzen schwach, andererseits die Rate der spontanen Erholung der olfaktorischen Funktion hoch. Außerdem haben Steroide gut bekannte Nebenwirkungen. Nötig seien randomisierte kontrollierte Studien, um die Wirksamkeit systemischer Steroide bei Störungen des Geruchssinns aufgrund von COVID-19 zu untersuchen.

Denn auch wenn die AutorInnen den Einsatz von Steroiden zur Zeit nicht als Standardtherapie des Verlusts des Geruchssinns empfehlen, könnten systemische Steroide in bestimmten Fällen eingesetzt werden. “Wenn tatsächlich Entzündungszeichen zum Zeitpunkt der klinischen Untersuchung vorhanden sind, könnten systemische Kortikosteroide in ausgesuchten Fällen eine Behandlungsoption sein”, konstatieren die StudienautorInnen. (ja)

Originalpublikation:
Huart C et al. Systemic corticosteroids in coronavirus disease 2019 (COVID‐19)‐related smell dysfunction: an international view. Int Forum Allergy Rhinol 2021.