COVID-19: Überzeugungsarbeit mit Chatbots bei Impfzögerlichkeit10. November 2021 Abbildung: © Production Perig/stock.adobe.com Was wäre, wenn eine nur ein paar Minuten dauernde Interaktion mit einem Chatbot Menschen, die hinsichtlich einer Impfung gegen COVID-19 Bedenken haben, darüber hinweghelfen könnte? Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Frankreich stellen in einem kürzlich veröffentlichten Artikel dar, dass eine solche Anwendung Künstlicher Intelligenz, die sich natürlicher Sprache bedient und auf Nutzerfragen antwortet, tatsächlich dazu in der Lage ist, Impfstoff-Zweifler zu beeinflussen. Impfzögerlichkeit ist eine der größten Herausforderungen bei der Eindämmung der COVID-19-Pandemie. Ältere Studien haben gezeigt, dass Massenkommunikation – durch Kurznachrichten, die über das Fernsehen oder das Radio übermittelt werden – kein sehr wirksames Mittel ist, um Menschen zu überzeugen, die sich noch nicht haben gegen COVID-19 impfen lassen. Im Gegensatz dazu kann es für den Einzelnen überzeugender sein, die individuellen Bedenken mit einer Expertin/einem Experten, der oder dem man vertraut zu besprechen. Das ist aber nicht praktikabel. Um dieses Problem zu lösen, hat ein Team von Kognitionswissenschaftlern des Institut Jean-Nicod (CNRS/ENS-PSL) und des Laboratoire de Neurosciences Cognitives et Computationnelles (INSERM/ENS-PSL) einen Chatbot entwickelt, der Nutzerinnen und Nutzern Antworten auf 51 häufig gestellte Fragen zu COVID-19-Impfstoffen liefert. Chatbots haben den Vorteil, dass sie schnell personalisierte Fragen- und Antworten-Einheiten anbieten können und gleichzeitig eine große Anzahl von Menschen erreichen. Das Team testete seinen Chatbot an 338 Personen und verglich deren Reaktionen mit denen einer Kontrollgruppe von 305 Teilnehmenden, die nur einen kurzen Absatz lasen, der Informationen über COVID-19-Impfstoffe enthielt. Nach wenigen Minuten Interaktion mit dem Chatbot stieg die Zahl der Teilnehmenden mit einer positiven Einstellung zur Impfung um 37 Prozent. Nach der Nutzung des Chatbots waren die Personen auch offener für Impfungen: Die Verweigerungserklärungen gingen um 20 Prozent zurück. Solche Änderungen der Einstellung gegenüber dem Impfen kamen in der Kontrollgruppe praktisch nicht vor. Es bleibt zu zeigen, ob die Effekte der Chatbot-Interaktion nachhaltig sind und ob sie sich in allen Altersgruppen gleich darstellen. Auch muss noch geklärt werden, ob damit diejenigen, die am stärksten gegen eine Impfung eingestellt sind, erreicht werden können. Dennoch hat diese Studie gezeigt, dass ein Chatbot indirekt ein sehr großes Publikum erreichen kann, und zwar durch einen Multiplikatoren-Effekt: Die Hälfte der Versuchsgruppe versuchte später, andere Menschen zur Impfung zu bewegen, wobei drei Viertel von ihnen angaben, dass sie sich dabei auf die Informationen des Chatbots stützten. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein Chatbot, der regelmäßig aktualisiert wird und sich auf den aktuellen Stand der Impfstoff-Forschung stützt, ein wirksames Instrument sein könnte, wenn es darum geht, Menschen zu überzeugen, die sich in Bezug auf eine Impfung zögerlich verhalten.
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