COVIDOM+: Millionenförderung zur molekularen Erforschung von Langzeitfolgen von COVID-1918. Dezember 2024 Jan Heyckendorf (r.) und Thomas Bahmer leiten die bundesweite Studie COVIDOM+ zur Erforschung der langfristigen gesundheitlichen Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion. (Foto: © UKSH) Ein bundesweiter Forschungsverbund unter Leitung der Kieler Universitätsmedizin erhält 4,9 Millionen Euro Förderung zur Aufklärung des Post-COVID-Syndroms im Vergleich zu anderen infektiösen Atemwegserkrankungen. Unter der Leitung von Forschenden des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) und der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) untersuchen Forschende in der bundesweiten Studie COVIDOM+ die langfristigen gesundheitlichen Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion. Diese neue Forschungsphase baut auf der seit 2020 laufenden COVIDOM-Studie auf, die eine bevölkerungsbasierte Kohorte von SARS-CoV-2-Infizierten umfasst und innerhalb des Nationalen Pandemie Kohorten Netzes (NAPKON) durchgeführt wurde. In Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Würzburg und der Charité – Universitätsmedizin Berlin werden Teilnehmende aus verschiedenen Regionen Deutschlands – darunter Schleswig-Holstein, Bayern und Berlin – über mehrere Jahre hinweg begleitet, um die Langzeitfolgen von COVID-19, insbesondere das Post-COVID-Syndrom (PCS), zu analysieren. Post-COVID verstehen: Ziele der Studie COVIDOM+ Die COVIDOM-Studie hat gezeigt, dass auf den Entzündungssturm der akuten COVID-19-Erkrankungen häufig das Post-COVID-Syndrom (PCS) folgt, das eine Vielzahl von Symptomen umfasst, die Betroffene im Alltag mitunter stark einschränken. Typisch sind chronische Erschöpfung bis hin zur Myalgischen Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) sowie Konzentrationsstörungen („Brain Fog“), Atembeschwerden und eingeschränkte Leistungsfähigkeit, selbst nach mildem Verlauf. Diese Beschwerden können über Wochen bis Monate anhalten und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Weitere häufige Symptome wie Muskelschmerzen und Schlafstörungen führen in der Folge oft zu einer starken psychischen Belastung. Die Vielzahl und Überlappung der Symptome erschweren Diagnose und Abgrenzung zu anderen Syndromen wie ME/CFS, das ebenfalls postinfektiös, aber auch im Zusammenhang mit anderen Auslösern auftreten kann.„Die Nachfolgestudie COVIDOM+ soll uns helfen, die Häufigkeit, Schwere und Langzeitfolgen des Post-COVID-Syndroms besser zu verstehen“, erklärt Prof. Jan Heyckendorf, Direktor der Klinik für Innere Medizin I des UKSH, Campus Kiel, und Projektleiter von COVIDOM+. „Wir wollen herausfinden, wie Infektionszeitpunkt, Impfstatus und Krankheitsverlauf, aber auch bestehende Vorerkrankungen die Entwicklung von PCS beeinflussen und dabei unterschiedliche Ausprägungen, sogenannte Phänotypen, erkennen und diese von anderen postinfektiösen Erkrankungen wie dem chronischen Erschöpfungssyndrom abgrenzen.“ PD Dr. Thomas Bahmer, Co-Studienleiter von COVIDOM+, ergänzt: „Die gewonnenen Erkenntnisse sollen zur Entwicklung klinischer Leitlinien beitragen und die Versorgung der Betroffenen durch präzisere Diagnose- und Behandlungskonzepte verbessern.“ Neben den gesundheitlichen Folgen des PCS untersucht die Studie auch die psychischen Folgen von COVID-19, um diese von anderen physischen und psychosomatischen Folgen der Corona-Pandemie, wie Depressionen und posttraumatische Belastungsstörungen, abzugrenzen. Außerdem wird analysiert, ob das Post-COVID-Syndrom das Risiko für altersbedingte Erkrankungen wie Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht und ob wiederholte Virusinfektionen beschleunigte Alterungsprozesse auslösen. Diese Erkenntnisse könnten als Grundlage für neue Therapieansätze dienen. So wird in COVIDOM+ geforscht Die Studie COVIDOM+ baut auf der bereits etablierten, populationsbasierten COVIDOM-Kohorte mit 3634 Teilnehmenden auf, die seit 2020 in den Regionen Schleswig-Holstein, Unterfranken und Berlin-Neukölln mithilfe lokaler Gesundheitsämter rekrutiert wurde. Für eine präzise Langzeitbeobachtung umfasst die Studie mehrere Nachuntersuchungen, die im jährlichen Abstand nach dem ersten Untersuchungstermin stattfinden. Hierüber können Veränderungen bezüglich des Verlaufes des PCS systematisch dokumentiert werden. Dazu werden umfassende Gesundheitsdaten und biologische Proben wie Blut, Speichel und Stuhl archiviert, die eine detaillierte molekulare und klinische Analyse der Auswirkungen von PCS ermöglichen.Ein weiterer zentraler Aspekt der Studie ist der Vergleich von COVID-19-Langzeitfolgen mit denen anderer Atemwegserkrankungen, insbesondere der Influenza. Neben der FRISH-Studie (Follow-Up of Respiratory Infections in Schleswig-Holstein), die sich mit den Langzeitfolgen der Influenza befasst, liefert die STAAB-Studie aus Würzburg – eine populationsbasierte Studie zu frühen Phasen von Herzinsuffizienz – wertvolle Vergleichsdaten. Daneben ist die NAKO-Gesundheitsstudie eine weitere wichtige Vergleichskohorte, die bereits vor Ausbruch der Pandemie über mehrere Jahre wichtige Gesundheitsdaten aus der Allgemeinbevölkerung gesammelt hat. Diese Gruppen helfen, spezifische Langzeitfolgen von SARS-CoV-2 präzise zu analysieren.Zusätzlich wird COVIDOM+ eng mit dem Exzellenzcluster Precision Medicine in Chronic Inflammation (PMI) verknüpft. Prof. Stefan Schreiber, Direktor der Klinik für Innere Medizin I und Sprecher des PMI, erklärt: „So können wir verstehen, wie es zu unterschiedlichen Krankheitsverläufen kommt, und gezielte therapeutische Ansätze für die Wiederherstellung von voller Gesundheit bei Post-COVID-Erkrankungen entwickeln. Unser Ziel ist es, die Grundlage für eine personalisierte Präzisionsmedizin zu schaffen, die den individuellen Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten gerecht wird.“Die Studie COVIDOM+ wird durch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) mit insgesamt 4,9 Millionen Euro für die Projektjahre 2025 und 2026 gefördert. Die Finanzierung sichert die Fortsetzung der Forschungsarbeiten, die ab dem 1. Januar 2025 nahtlos an die bis 31. Dezember 2024 laufende COVIDOM-Studie (NAPKON-POP) anschließen, welche über das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) gefördert wurde
Mehr erfahren zu: "DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“" DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“ Fast alle Klinken in Deutschland (98%) haben mit den organisatorischen Vorbereitungen zur Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) begonnen. Dies geht aus einer aktuellen Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor.
Mehr erfahren zu: "Shampoo-ähnliches Gel könnte zu Haarerhalt unter Chemotherapie beitragen" Shampoo-ähnliches Gel könnte zu Haarerhalt unter Chemotherapie beitragen Forscher der Michigan State University (MSU) haben ein Shampoo-ähnliches Gel entwickelt, das in Tierversuchen getestet wurde und Haarausfall während einer Chemotherapie verhindern könnte.
Mehr erfahren zu: "Hinweise auf generationenübergreifende Folgen der Passivrauchexposition gefunden" Hinweise auf generationenübergreifende Folgen der Passivrauchexposition gefunden Kinder, deren Väter dauerhaft Passivrauch ausgesetzt waren, haben später im Leben ein erhöhtes Risiko für eine Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), wie eine neue Studie zeigt. Dieses Risiko nimmt noch zu, wenn […]