Creutzfeldt-Jakob-Krankheit: Stimmungsveränderungen als mögliches Frühsymptom14. Januar 2025 Als Ursache der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit gelten falsch gefaltete Proteine, sogenannte Prionen. (Foto: © Love Employee – stock.adobe.com) Menschen mit Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) zeigen in der Prodromalphase der Erkrankung häufig Stimmungsveränderungen. Das geht aus einer Studie von Forschenden der MedUni Wien, Österreich, hervor, die nach neuen Quellen zur Erforschung von Frühsymptomen von CJK gesucht hatten. Fündig wurde das Forschungsteam um Raphael Wurm und Hakan Cetin (beide von der Universitätsklinik für Neurologie der MedUni Wien) im Verzeichnis der Medikamentenver-schreibungen des Dachverbands der Österreichischen Sozialversicherung. „Wir wollten untersuchen, welche Medikamente Menschen einnehmen, die später an CJK erkranken“, umreißt Erstautor Wurm die Ausgangslage. Die Eintragungen in diesem Register haben die Forscher mit den Daten von 129 Patienten, bei denen CJK durch eine Obduktion am Österreichischen Referenzzentrums für Prionenerkrankungen (ÖRPE) bestätigt wurde, verknüpft. Diesem an der MedUni Wien angesiedelten Zentrum werden im Auftrag des Gesundheitsministeriums alle Verdachtsfälle von CJK in Österreich gemeldet. Nach der rechtlich vorgeschriebenen Obduktion werden dort auch die entsprechenden neuropathologischen Untersuchungen durchgeführt. Mehr als 1300 Personen ähnlichen Alters, Geschlechts und Wohnorts ohne CJK bildeten in der Studie die Vergleichsgruppe. Mehr Verschreibungen von Antidepressiva Die Analyse ergab, dass CJK-Patienten deutlich häufiger Antidepressiva der Klasse der Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) verordnet bekamen als Vergleichspersonen ohne CJK. Konkret stellte sich heraus, dass CJK-Patienten eine fast dreimal so hohe Wahrscheinlichkeit aufwiesen, im Jahr vor dem Krankheitsausbruch SSRI verschrieben zu bekommen wie die Kontrollgruppe. „Bemerkenswert ist, dass wir dieses Signal schon drei Jahre vor Erkrankungsbeginn sehen“, berichtet Wurm. „Damit haben wir erstmals einen objektiven Hinweis gefunden, dass es bei Menschen mit CJK schon vor dem Beginn der Erkrankung zu Veränderungen der Stimmung oder zu einer Angststörung kommen kann, was oft auch von den Angehörigen bemerkt wird. Diese Erkenntnisse können helfen, das Zeitfenster des Krankheitsausbruchs besser zu bestimmen, die Frühsymptome dieser Krankheit besser zu verstehen und so möglicherweise neue Impulse für die Behandlung setzen“, fasst Studienleiter Cetin die Relevanz der Ergebnisse zusammen. 15 bis 20 Fälle pro Jahr in Österreich Der Öffentlichkeit bekannt wurde CJK in Zusammenhang mit der Erkrankung bei Rindern als BSE (Bovine Spongiforme Encephalopathie oder „Rinderwahn“) in den 1990er-Jahren, wobei die Krankheit schon in den 1920er-Jahren bei Menschen beschrieben wurde. In der Studie untersucht wurde die sporadische Form der CJK, die plötzlich ohne genetische oder externe Auslöser auftritt und keinerlei Zusammenhang mit BSE aufweist. In Österreich werden von dieser Form, die 85 Prozent der CJK-Fälle zugrunde liegt, 15 bis 20 Fälle pro Jahr verzeichnet. CJK ist nicht heilbar, die Diagnosemöglichkeiten haben sich in den letzten Jahren durch die Untersuchung von Liquor und Bildgebungsverfahren des Gehirns deutlich verbessert, die sichere Diagnose kann derzeit allerdings erst nach dem Tod durch eine Untersuchung des Gehirns bestätigt werden. Mit der Identifikation von Stimmungsveränderungen als mögliches Frühsymptom ist den Forschenden zufolge ein Schritt zur besseren Diagnose gelungen: „Es ist uns aber wichtig zu betonen, dass CJK eine sehr seltene Erkrankung ist, während Stimmungsveränderungen wie depressive Phasen sehr häufig auftreten. Sollten allerdings zusätzlich neurologische Symptome wie Probleme beim Gehen oder Vergesslichkeit hinzukommen, sollte in jedem Fall ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden“, raten Wurm und Cetin.
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