CUP-Syndrom an Kopf und Hals

Foto: ©Michail Petrov/fotolia.com

Das CUP-Syndrom ist bislang wenig erforscht, eine Standardtherapie existiert nicht. Eine kürzlich veröffentlichte Studie legt neue Daten vor.

Die Behandlung von Patienten mit zervikalen Lymphknotenmetastasen ohne erkennbaren Primärtumor ist und bleibt eine große medizinische Herausforderung. Nach Auskunft der Deutschen Krebsgesellschaft macht das CUP-Syndrom (Cancer of Unknown Primary = Krebs­erkrankung mit unbekanntem Primärtumor) etwa zwei bis vier Prozent aller Krebserkrankungen aus.

In Deutschland liegt die Erkrankungsrate bei ca. 8,4/100.000 Einwohner pro Jahr (2010). Gemessen an der Häufigkeit der Erkrankung sei das CUP-Syndrom vergleichsweise wenig erforscht. Bislang gibt es keine Standardtherapie für das CUP-Syndrom.

In einer Studie von Otolaryngologen der Universitätsklinik des Saarlandes wurde die multimodale Behandlung von Patienten mit CUP-Syndrom an Kopf und/oder Hals untersucht; auch die jeweiligen Follow-ups waren Gegenstand der Studie. Zwischen 1991 und 2013 wurden in der HNO-Abteilung sowie der Radioonkologie des Universitätsklinikums 81 Patienten mit zervikalen Lymphknotenmetastasen bei nicht erkennbarem Ersttumor behandelt. Alle Patienten erhielten routinemäßig eine CUP-Panendoskopie mit bildgebenden Verfahren. Bei 77  Prozent der Patienten wurde eine Halslymphknotenausräumung (neck dissection) durchgeführt. Der häufigste histologisch gesicherte Befund lautete bei 80 Prozent der Patienten auf Plattenepithelkarzinom; bei zehn Prozent der 81 Patienten wurden Fernmetastasierungen diagnostiziert. Alle Patienten unterzogen sich einer primären bzw. adjuvanten Strahlentherapie oder einer simultanen Radiochemotherapie. Nach einem durchschnittlich 3,5 Jahre dauernden Follow-up betrug die 5-Jahres-Überlebensrate 30 Prozent. Zu lokalen Rezidiven kam es bei 20 von 63 (31 %) und Fernmetastasen bei 19 der 61 (31 %) M0-Patienten. Eine höhergradige, später auftretende Toxizität des Grades 3-4 wurde bei zwölf Prozent der Patienten dokumentiert.

Die Halslymphknotenausräumung und die Strahlentherapie bleiben nach Ansicht der Autoren integrale Bestandteile der Therapie des CUP-Syndroms, während der Einsatz der Chemotherapie in einzelnen Fällen angeraten sein kann. Prospektive multizentrische Studien sind nach Dafürhalten der Autoren notwendig, um die Rolle der Chemotherapie bei der Behandlung des CUP-Syndroms zu klären. (am)