Cursiefen mit Von-Graefe-Lecture geehrt – Keratoplastik: Blinde sehend machen

Claus Cursiefen nimmt von DOG-Präsident die Ehrenurkunde zur Von-Graefe-Lecture entgegen (v. l.). Foto: Schulz/Biermann Medizin

In der Von-Graefe-Lecture referierte Prof. Claus Cursiefen, Köln, über die Hornhauttransplantation (Keratoplastik), die älteste und erfolgreichste Transplantationsform. Die Von-Graefe-Lecture ist eine Ehrenvorlesung, die an die vorjährige Verleihung des Von-Graefe-Preises anschließt. Ausgelobt wird dieser Preis von der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG), die damit an ihren Gründer Albrecht von Graefe (1828-1870) erinnert.

„Das mag auf den ersten Blick ein wenig pathetisch klingen“, verwies Cursiefen auf den Tiel seiner Lecture, aber: „Das Kerngeschäft der Augenheilkunde ist der Kampf gegen die Blindheit, das wichtigste Sinnesorgan des Menschen zu schützen.“

In vier Punkten zeigte Cursiefen auf, wo sich heute die Behandlungsmöglichkeiten weiter verbessert beziehungsweise wo sich völlig neue Therapieoptionen eröffnet haben.

Ein besseres Transplantatüberleben kann das UVA-Crosslinking bei vorbestehenden kornealen Lymphgefäßen ermöglichen. Solche Lymphgefäße seien der „Keyplayer“ für die Induktion einer Immunreaktion. Aktuell, so berichtete er, wird zu diesem Konzept eine Multicenterstudie durchgeführt (Cross-Linking-Vision- Studie), deren Ergebnisse für 2027 erwartet werden.

Sodann stellte er aktuelle Optionen der Hochrisiko-Keratoplastik vor – etwa bei Verätzungen. Neben der Endoart-Prothese und der „ultima ratio“ – der Boston Keratoprothese – ging Cursiefen vor allem auf die High-Risk-DMEK ein. Dieses Verfahren könne das Immunreaktionsrisiko vermeiden. Komme es jedoch zum DMEK-Versagen, stehe mit Endoart eine neue Option zur Verfügung, die jedoch die Visuserholung im Vergleich zur DMEK verzögere und reduziere.

Kampagne „Spende am Ende“

Als dritten Punkt seiner Lecture hob Cursiefen den Spendermangel im Bereich der Hornhauttransplantation hervor. Er warb eindringlich, sich mit dem Thema Organ-/Gewebespende auseinanderzusetzen und den persönlichen Willen diesbezüglich zu dokumentieren. In diesem Zusammenhang macht er auch auf die Kampagne „Spende am Ende“ aufmerksam, die Ende Juli auf dem Rockfestival Wacken Open Air (W:O:A) als Gemeinschaftsprojekt von BVA, DOG, Stiftung Auge und der Wacken Foundation gestartet worden ist. Ein kurzer Einspielfilm mit vielen Eindrücken vom W:O:A 2025 ließ die ganz besondere Atmosphäre rund um diese Kampagne nochmals sichtbar werden.

Schließlich präsentierte Cursiefen einen Überblick zur Therapie der Fuchs`schen Endotheldystrophie. Bis heute sei die von Gerrit Melles entwickelte DMEK der Goldstandard, erklärte er. Doch auch hier geht die Entwicklung weiter. Potenziell realistische Chancen eröffnen der Ansatz der Endothelzelltransplantation und die Endoart-Prothese.

(dk/BIERMANN)